Atelier Escha & Logy: Alchimist of the Dusk Sky im Test

Ferien im Rollenspielland ist möglich. Hierzu mischt man eine seichte Story mit putzigen Protagonisten und würzt es mit einem vielseitigen Craftingsystem. Das ist die Atelier-Serie welche mit dem neusten Abkömmling den fünfzehnten Ableger zelebriert. Gemäß dem Motto: ‚‚Wir bleiben uns selbst treu‘‘ erlebt ihr hier denn Alltag einer emsigen Alchimistin.

Während es in den Vorgängern immer eine einzelne Person war, die ihr begleitet habt, schickt Entwickler Gust jetzt zwei Probanden ins Rennen. Je nach Wahl verläuft die Storykampagne ein bisschen anders und möchten Spieler alle Aspekte der Geschichte erleben müssen sie mindestens Atelier Escha & Logy: Alchimist of the Dusk Sky zweimal durchspielen. Ein netter Trick, der dem Wiederspielwert zugutekommt.

Kenner des Vorgängers merken, dass die Entwickler sich ihr letztes Produkt genaustens anschauten, um mögliche Kritikpunkte für den Nachfolger auszumerzen. Leider erbt auch der neuste Teil ein paar Schwächen, die ich gleich aufzeigen werden. Den größten Fortschritt sehe ich im Kampfsystem. Dieses gewann an Dynamik hinzu. Obwohl noch immer rundenbasiert gewannen die Scharmützeln mit Feinden an Schnelligkeit und taktischen Vorgehensweisen. Die Support-Option wurde verbessert. Diese dient dazu, Teamattacken vom Stapel zu lassen oder Teamkollegen zu schützen. Maximal gehen sechs Kämpfer ins Feld die in zwei Reihen stehen. Einmal in der Angreifer-bzw. Supporterrolle, die jederzeit gewechselt werden kann. So können sich angeschlagene Teammitglieder in der hinteren Linie auskurieren, während die frischen Kollegen den Fight weiterführen. Eine komplette Neuerung sind die Feld-Ergebnisse. Das ist eine Anzeige, die sich füllt, wenn ihr mit eurem Team auf Expedition seid. Je nach Sammel- bzw. Kampfaktionen fühlt sich diese um einzigartige Ereignisse auszulösen. Diese lassen sich auswählen. Es gibt zum Beispiel einem Kampf mit einem besonderen Monster, ein altes Relikt oder man erhält neue außergewöhnliche Kräuter.

Beim eigentlichen Erstellen von Synthesen wurde das bestehende System verfeinert. Somit lassen sich je nach Fortschritt des eigenen Charakters besser Eigenschaften in die Gegenstände injizieren. Experimentierfreudige Spieler werden das begrüßen. Obwohl immer noch bei jedem Hauptauftrag ein Zeitlimit vorhanden ist, kommt es mir so vor, als ob es im Vergleich zum Vorgänger ein bisschen gelockert wurde, so dass weniger Stress anfällt.

Gibt es in der Stadtverwaltung mal nichts zu tun, solltet ihr eure Freizeit dazu nutzen, die Umgebungen zu erkunden, neue Rezepte zu sammeln und Items zu erschaffen. Zuguterletzt möchte ich die Grafik positiv erwähnen. Diese tat nämlich auch einen kleinen Sprung nach vorne. Während die Umwelt leider immer noch das Playstation 2-Image besitzt, glänzen alle anderen Spielfiguren durch einen hochdetaillierten Look, der jederzeit schön anzusehen ist.

Auf der Negativseite ist die trockene Starthürde ins Alchimistensystem für Anfänger der größte Stolperstein. Die ersten zwei Stunden werden Spieler von Atelier Escha & Logy: Alchimist of the Dusk Sky mit zahlreichen Textwüsten beworfen. Auch das Auftragssystem ist dermaßen komplex, das mehrere Tutorials dafür nötig sind, um alle Kniffe zu verstehen. Und dann bleiben ab und zu ein paar Fragen offen, da so viel Infos nicht immer behalten werden können. Ein anderer Kritikpunkt ist die unzureichende Lokalisierung. Ich finde es lobenswert das Tecmo Koei sich die Mühe macht ein JRPG im Westen zu veröffentlichen. Im speziellen Fall der deutschen Version sind nur zwei Sprachen auswählbar und ein lokalisierter Text währe ein Minimum gewesen, da leider eben viele Deutsche englischfaul sind. Eine große Frechheit ist aber die Trophyliste. Diese wurde nicht ins Englisch übersetzt und ist genau wie beim Vorgänger auf Japanisch.