Worms basiert auf einer simplen aber dennoch originellen Idee. Als Befehlshaber über eine kleine Truppe von Würmern muss der Spieler das gesamte Level von Feinden säubern um den Sieg zu erringen. Ein beeindruckendes Waffenarsenal und allerlei weitere Hilfsmittel stehen zur Verfügung, um die immer gleiche Aufgabe zu bewältigen.

Was in der Theorie etwas langweilig klingt, ist in der Praxis ein wahres Fest für Multiplayer-Freunde. Obwohl die Steuerung grundsätzlich extrem simpel ist, können ehrgeizige Zocker zu wahren Meistern der Vernichtungskunst werden und ihre Gegner in ungläubiges Staunen versetzen. Beim Abschuss einer Rakete ist ein direkter Angriff aufgrund der vielen Hindernisse in den zufallsgenerierten Levels nur selten hilfreich. Nur wer die Windgeschwindigkeit und den Standort des Gegners richtig einschätzen kann, ist dazu in der Lage, den perfekten Winkel und die korrekte Schussstärke zu berechnen. Jede der Waffen hat ihre Besonderheiten, wodurch eine Partie Worms zu einem äußerst abwechslungsreichen Vergnügen wird. Auch die Taktik kommt nicht zu kurz. Diverse Werkzeuge, wie Schneidbrenner oder Stahlträger eignen sich bestens dazu, die eigenen Würmer einzugraben oder zu schützen.

In jede ernstzunehmende Videospielesammlung gehört ein Teil der Worms-Reihe. Nicht mehr und nicht weniger! Genau da liegt auch das Problem dieser Mini-Sammlung. Unter den drei enthaltenen Titeln ist Worms 2: Armageddon samt den ebenfalls enthaltenen Erweiterungen eindeutig das Highlight. Da Teil 2 mehr Waffen, mehr Herausforderungen und mehr Optionen enthält, gibt es keinen vernünftigen Grund dafür, den Vorgänger zu spielen. Die meisten Worms-Titel leiden unter den gleichen Symptomen wie die unzähligen Bomberman-Episoden. Das eigentliche Gameplay wurde nie stark verändert und darum ersetzt jede gute Fortsetzung ihre Ahnen komplett. Worms Ultimate Mayhem, das die Collection vervollständigt, war ein verzweifelter Versuch eine neue Richtung einzuschlagen. Mit seiner 3D-Perspektive sollte dieser Sonderling dem Würmerspektakel neues Leben einhauchen und die Komplexität steigern. Dummerweise ist es aber gerade die tolle Übersichtlichkeit der 2D-Games, mit der sich einige Freunde vor die Konsole locken lassen. In Worms Ultimate Mayhem kommt oft Frust auf, weil ein Sprung misslingt oder eine andere sorgfältig geplante Aktion aufgrund der Perspektive scheitert. Das Spiel verleiht der Sammlung eine gewisse Daseinsberechtigung, da es wenigstens leicht von der altbekannten Formel abweicht, aber Worms und Worms 2: Armageddon sind deutlich ausgereifter und einsteigerfreundlicher.

Worms gehört zu den wenigen Spielen, die mit nur einem einzigen Controller stundenlangen Spaß für bis zu vier menschliche Zocker ermöglichen. Das liegt daran, dass die Kämpfe rundenbasiert ablaufen. Jede Aktion muss unter Zeitdruck ausgeführt werden. Diese Maßnahme bringt genug Hektik und Dramatik in die Partien, um aus allen Worms-Versionen der Sammlung mehr zu machen als reine Strategie-Games.

Der lokale Multiplayer-Modus ist ohne jeden Zweifel die beste Möglichkeit, um Worms zu genießen. Den Gesichtsausdruck eines Freundes zu sehen, wenn einer seiner Soldaten von einer Schafbombe (ja, die gibt es) erwischt wurde, ist einfach unbezahlbar. Die Online-Modi sind eine gute Notlösung, wenn die Worms-Sucht nicht mehr unterdrückt werden kann und gerade keine Gäste auf dem Sofa sitzen. Nur für reine Solisten ist die Sammlung eine kleine Enttäuschung. Die Missionen sind alles andere als abwechslungsreich und auch die künstliche Intelligenz computergesteuerter Kontrahenten hat deutlich erkennbare Schwächen. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad werden feindliche Würmer zu Bazooka-Scharfschützen und Granaten-Künstlern, aber überraschende Aktionen sind eine Seltenheit. Nur Worms Ultimate Mayhem gibt sich wirklich Mühe auch den vorm Fernseher Alleingelassenen zu gefallen. Wer sich mit der modernen Darstellung anfreunden kann, wird im umfangreichen Story-Modus durchaus einige knifflige und abwechslungsreiche Missionen finden.

Was die Grafik und den Sound angeht, überzeugen die drei Games der Sammlung eher durch Charme als durch technische Brillanz. Sowohl bei den beiden 2D-Episoden als auch bei der 3D-Variante handelt es sich um HD-Updates von Spielen, die bereits vor längerer Zeit für andere Systeme veröffentlicht wurden. Den Animationen und den Effekten ist ihr tatsächliches Alter zwar deutlich anzusehen, aber wenn die zuckersüßen Hauptdarsteller ihre Angriffe durchführen oder einen Treffer kassieren, kommt der Humor nie zu kurz. Emotionen wie Panik oder wilde Entschlossenheit werden dank dem Cartoon-Look witzig in Szene gesetzt. Auch die Sprachausgabe sorgt für Stimmung. Die kleinen Kontrahenten sind nie um einen lockeren Spruch verlegen und wenn die Helium-Stimmen mit verschiedenen Dialekten erklingen, ist es schwer, sich ein Grinsen zu verkneifen. Wer die für Party-Games typische hektische musikalische Untermalung erwartet, wird angenehm überrascht. Der Soundtrack besteht fast ausnahmslos aus ruhigeren Stücken, die zwar kein Hitpotential entwickeln, aber eine interessante Atmosphäre erzeugen.