WRC 4 - World Rally Championship: Ich hab' Spaß, ich geb Gas im Test

WRC 4 ist erneut so ein Spiel, das im Prinzip jede Menge Fehler hat. Welche das sind, werde ich gleich näher erläutern. Aber trotzdem macht es mir Spaß, wieso?

Es liegt zumindest nicht an der Einsteigerfreundlichkeit. Zwar gibt es wieder ein Tutorial-Video. Doch das erklärt nur die allernötigsten Grundlagen. Wer wirklich in das Game einsteigen möchte, der muss alles selber erlernen.

Damit ist nicht nur der richtige Einsatz der Handbremse gemeint. Das kann man jederzeit in den Optionen nachgucken, mit welchem Knopf man die einsetzt. Vielmehr geht es um die Fahrzeugmodifikationen.

Der Reiz von WRC liegt darin, dass die Autos mit hoher Geschwindigkeit über Pisten rasen, die teilweise nur aus Schotter oder Erde bestehen. Jetzt ist es möglich, dass man das Auto perfekt an den jeweiligen Untergrund anpasst. Das Getriebe entsprechend zu modifizieren, oder die Schaltung. Auch die Reifen spielen eine Rolle. Doch man kriegt nicht erklärt, wie die Anpassungen sein müssen, um wirklich das Optimum herauszuholen. Das muss man selber herausfinden. Und wer auf eine Automatikoption hofft? Die gibt es nur, wenn man den Wagen reparieren muss.

Ebenso enttäuscht der Karrieremodus. Das Ziel lautet, von der Junior-WRC sich in die WRC 1 hochzufahren und dort am Ende Weltmeister zu werden. Das kann natürlich etwas dauern, da die einzelnen Pisten nicht eben so nebenbei abfahrbar sind. Pro Kurs kann man mit einer Dreiviertel bis Stunde Dauer rechnen. Doch wenn man es schaffte, was dann? Hier fehlen dauerhafte Motivationsmöglichkeiten.

Und dennoch macht mir das Spiel Spaß. Jede Menge sogar! Denn sobald ich mit einem der vielen Autos unterwegs bin, vergesse ich die Schwächen. Dann konzentriere ich mich vielmehr darauf, halbwegs heil über die Runden zu kommen. Was bei einigen Pisten alles andere als einfach ist.

Die verschiedenen Strecken sind enorm vielfältig. Man fährt auf der gesamten Erde und dementsprechend ungleich ist der Untergrund. Mal ist es eine vereiste Asphalt-Piste, ein anderes Mal eine Mischung aus losem Schotter und Asphalt. Oder es sind Steine. Auf jeden Fall wirkt sich der Boden unterschiedlich auf die Fahrweise der Boliden aus. Und oft genug schwitzt man Blut und Wasser, wenn auf einmal auf eine Kurve der Kategorie 3 eine Haarnadelkurve drauffolgt.

Dabei ist ist jeder Kurs auch von der Gestaltung her different. Die Portugalpiste zum Beispiel zeichnet sich durch viele, rasch aufeinander folgende Kurven aus. Die zu meistern ist eine Herausforderung. Und oft genug schafft man es nicht, sie rechtzeitig zu kriegen und baut einen Unfall. Zum Glück kann man pro Streckenabschnitt bis zu fünf Mal zurückspulen, was man oft in Anspruch nehmen wird.

Die Grafik ist zweckmäßig, um es mal so zu formulieren. Sie ist nicht schlecht, aber gleichzeitig ebenfalls keine Glanzleistung. Man merkt ihr an, dass sie schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Auch ist den Rennpisten anzumerken, dass sie nicht der Realität entlehnt sind. Denn wiederholt kommt es vor, dass sich bestimmte Strecken-Elemente wiederholen. Das man einen Teilabschnitt fährt, der einem anderen gleicht, den man zuvor gefahren ist, obwohl man laut Karte sich längst woanders befindet.

Doch am Ende kommt es auf den Spielspaß an. Und trotz der Mankos hatte ich jede Menge davon. WRC 4 mag zwar kein Topspiel sein. Aber für eine Runde zwischendurch langt es allemal.