Da sich allerdings mit diesen Filmen jede Menge Kohle verdienen ließ, war schon bald klar, dass es einen neuen Kinofilm geben würde. Dieser würde jedoch mit den vorherigen Streifen nichts zu tun haben. Im Gegenteil: Er würde die Geschichte von Peter Parker von neuem erzählen, mit neuen Gesichtern, neuen Schauspielern. Andrew Garfield wurde Peter Parker, Emma Stone seine Freundin und Liebe Gwen Stacy und die Rolle von Dr. Curt Connors, der bald zur Echse wurde, übernahm Rhys Ifans.
Schon fast absehbar war, dass auch ein Videospiel zum Kinofilm erscheinen würde. Da Softwareadaptionen zu Leinwandabenteuern verdientermaßen einen schlechten Ruf genießen, war die Erwartungshaltung dementsprechend sehr niedrig. Und so lag das Spiel lange Zeit in der Redaktion herum, bis sich endlich jemand dem Titel erbarmte, nämlich der Schreiber dieses Tests.
Was dem Game gut gelang, war es, mir das Gefühl zu geben, wirklich Spider-Man zu sein. Die Bewegungen, die Animationen und die verschiedenen Moves… Alles sah nach der bekannten Comicfigur aus. Allerdings.. Eine Sache war da, die mich irritierte. Wieso musste ich während das Zockens ständig an Batman: Arkham City denken, welches ich ebenfalls für neXGam rezensierte?
Die Antwort war simpel. Die Macher orientierten sich bei der Entwicklung sehr stark an diesem Klassiker. Dies gestand Dee Brown, der Kopf des Entwicklungsstudios Beenox, auch freimütig in einem Interview. Doch war das eine gute Entscheidung? Darauf gehe ich später genauer ein.
Für ein Spiel zum Film ist The Amazing Spider-Man beeindruckend geworden. Es gelingt den Entwicklern problemlos, dem Spieler das Gefühl zu vermitteln, dass man wirklich Spider-Man ist, und nicht nur irgendeine Figur, die zufälligerweise dasselbe Kostüm trägt. Das fängt schon mit der Fortbewegungsweise an. Der Spinnenmann schwingt sich durch die Lüfte und nimmt dabei Posen ein, die Kinogängern und Comiclesern bekannt vorkommen. Auch seine Fähigkeit, sich an jeder Oberfläche festhalten zu können, wurde adäquat umgesetzt. Und so schwingt man sich quer durch Manhattan, immer auf der Suche nach einer neue Aufgabe.
Allerdings muss man bemängeln, dass die einzelnen Nebenaufgaben in sich wenig abwechslungsreich oder herausfordernd geworden sind. Zum einen gleichen sich die Missionen wie ein Ei dem anderen. Spätestens, wenn man den zehnten infizierten Passanten zum Hospital bringt, macht sich Routine und eine gewisse Langeweile breit. Auch würde man sich wünschen, dass der Schwierigkeitsgrad höher angesiedelt ist. Denn besonders bei diesen kleineren Aufgaben ist es schier unmöglich zu scheitern.
Immerhin ließen sich die Entwickler es nicht nehmen, einen starken Comic-Bezug in das Spiel einzubauen. Einerseits ist es möglich, frei herumliegende- und fliegende Comicseiten einzusammeln, um Comichefte freizuschalten, wie zum Beispiel Amazing Fantasy #15, der Erstauftritt von Spider-Man. Andererseits gibt es viele Anspielungen auf bekannte Gegenspieler des maskierten Helden. Vor allem in den Fotomissionen trifft man auf Hinweise, dass auch bekannte Schurken wie Sandman oder Mr. Negative in dem Filmuniversum existieren. Von Feinden wie beispielsweise Rhino oder Vermin, die die Bossgegner sind, ganz zu schweigen.
Das „The Amazing Spider-Man“ sich stark an Batman: Arkham City orientiert, wird besonders bei den Kampfbegegnungen deutlich. Die Art und Weise, wie der Spinnenmann bei den Feindbegegnungen gesteuert wird, erinnert stark an den Freeflow Combat aus dem Konkurrenz-Titel. Wobei die Fledermaus eindeutig variantenreicher und herausfordernder kämpft, als der Marvel Superheld. Ebenso gibt es auch Szenen, in denen du bewaffnete Gegner ausschalten musst, möglichst ohne erwischt zu werden.
Die Musik wurde mitreißend gestaltet. Die Klänge gehen einem sofort ins Mark und Bein über, und unterstreichen das Geschehen am Bildschirm adäquat. Auch die Synchro-Sprecher machen einen super Job. Die deutschen Sprecher liefern eine Arbeit ab, an der sich zukünftig andere Videospiele messen müssen.
Der graphische Eindruck ist zwiespältig. Insgesamt gesehen ist The Amazing Spider-Man visuell beeindruckend. Die Animationen sind flüssig und die Level sind wunderschön gestaltet. Doch beim Schwingen durch die Stadt gibt es stellenweise ein leichtes Tearing und bei einigen Objekten tauchen die Details verspätet auf.
The Amazing Spider-Man im Test


Er ist spektakulär. Er ist sensationell. Er ist erstaunlich. Aber vor allem ist er fantastisch, amazing! Er ist Peter Parker, er ist Spider-Man und er ist einer der populärsten Superhelden überhaupt. Und mit „The Amazing Spider-Man“ erlebt er ein neues Konsolen-Abenteuer.
Götz meint:
Positiv
- Gelungenes Spiel zum Film
- Viele Aufgaben
- Vermittelt das Gefühl Spider-Man zu steuern
Negativ
- Orientiert sich zu sehr an Batman: Arkham City
- Nebenmissionen abwechslungsarm
- Tearing und aufploppende Details beim Netzschwingen
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von Mistercinema:
Update in Sachen Spidy. Der akrobatische Haudegen legt alsbald auch auf Wii U los, natürlich inklusive einiger "exklusiver" Neuerungen: ---------------------------------------------- München – 15. Februar 2013 – Activision Publishing, Inc., eine hundertprozentige...
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von Civilisation:
@Crewmate Nur, dass das Spiel nicht auf den Cartoons basiert. Ich weiß jetzt allerdings auch nicht, wie es im Film war, da ich den nicht gesehen habe. @Dragon Spider-Man 2 und Ultimate Spider-Man habe ich bis heute nie gespielt, daher kann ich das nicht beurteilen....
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von Dragon:
Das Kampfsystem von Batman Arkham City/Asylum ist für mich dafür wiederum aus Spider-Man 2 und Ultimate Spider-Man geklaut. Bei der anderen Sache kann ich nur dem Crewmate zustimmen.
Es ist schön, sich zu irren. Bevor ich The Amazing Spider-Man startete, lautete meine Erwartung, dass es wie üblich ein Schnellschuss seitens Activision sein würde, das obligatorische Klischee. Wie angenehm war ich überrascht, als ich herausfand, dass das Spiel Spass machte! Die Entwickler schneiderten dem Kinohelden eine gute Story auf den Leib, gaben ihm zahlreiche Missionen mit bei und schmückten das Erlebnis mit vielen Anspielungen auf den Comic-Kosmos der Figur. Allerdings wiederholen sich die Nebenmissionen schon bald sehr stark und das Kampfsystem ist sehr deutlich von Batman: Arkham City entlehnt. Dafür überzeugt die Musik und die Sprachausgabe. Die Graphik ist gut, solange man nicht auf das Tearing und die aufploppenden Details beim Netzschwingen achtet. Insgesamt ein gelungenes Abenteuer.