Le Tour de France 2012 im Test

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Es gibt nur wenige Turniere, die den Sport mit einer malerischen Landschaft kombinieren. Die Tour de France ist so eine Veranstaltung. Und da sie in einigen Ländern immer noch recht populär ist, existiert auch eine Softwareadaption der Rundfahrt. Mal sehen, ob es dieser gelingt, das angekratzte Image dieses Radsports etwas aufzupolieren.

Le_Tour_de_France_2012_3Gibt es noch eine Sportart, die innerhalb weniger Jahre so drastisch an Popularität verlor, wie die Tour de France? Man mag es kaum glauben, dass es gar nicht mal so lange her ist, dass man vorm Fernseher saß und mitfieberte. Man hoffte, dass Jan Ullrich endlich erneut das Gelbe Trikot gewinnen würde, und war enttäuscht, als es schon wieder Lance Armstrong wurde, der die Frankreichrundfahrt gewann. Doch dann stellte sich heraus, dass in dieser Disziplin das Doping weit verbreitet war. Und trotz aller Versprechungen seitens der Verantwortlichen eine saubere Tour zu liefern, wurde man ein ums andere Mal desillusioniert.  Mit der Konsequenz, dass die Berichterstattung von Jahr zu Jahr zurückgeschraubt wurde, bis sie fast nicht mehr wahrnehmbar war.

Doch irgendwo auf der Welt müssen noch Radsportbegeisterte sitzen. Denn nur so ließe sich erklären, dass mit Le Tour de France 2012 erneut eine Versoftung des Turniers entstand. Der Vorgänger Le Tour de France 2011 löste beim Redaktionskollegen Daniel keine rechte Begeisterung aus und auch jetzt ist die Vorerwartung eher skeptisch, um es höflich auszudrücken.

Le_Tour_de_France_2012_8Nach einem netten Introvideo, welches in Teilen im Laufe des Games immer wiederholt wird, findet man sich im Hauptmenü wieder. Als notorischer Singleplayer wählte der Redakteur selbstverständlich als Erstes den Modus für Soloabenteurer aus. Hierbei hast du die Wahl zwischen einer vollständig simulierten Tour oder dem spielen einer einzelnen Etappe.

Vorab musst du dich natürlich für einen Fahrer entscheiden. Und hier gibt es bereits die erste negative Überraschung. Anscheinend war es den Entwicklern nicht möglich, eine Volllizenz zu erhalten. Viele Teams sind nur mit leicht verändertem Namen her vertreten sowie mit Pseudo-Konterfeis ihrer Fahrer, die allerdings überhaupt nicht überzeugen.

Nichtsdestotrotz entscheidest du dich für einen Radfahrer. Hierbei gilt es zu beachten, dass einige von diesen sich für bestimmte Etappen am besten empfehlen. Wenn beispielsweise einer ein Sprinter ist, sollte man ihn auch wirklich nur für die Kurzstrecke auswählen. Hinzu kommt außerdem noch, dass die Qualität von jenem Spezialisten in Gold, Silber und Bronze bemessen wird. Letzteres Edelmetall bedeutet, dass derjenige unter den Top 15 seiner Kategorie ist, ersteres, dass er zu den besten fünf zählt. Je besser er ist, desto leichter fällt es dir zu siegen.

Le_Tour_de_France_2012_6Und so wird eine Langdistanz ausgewählt, und es herrscht eine gewisse Vorfreude darauf, eine realistische Wiedergabe einer solchen Etappe zu zocken. Doch erneut funkt die Enttäuschung dazwischen. Abgesehen von den Sprintstrecken wird jeder Kurs in fünf bis sechs Abschnitte eingeteilt. Innerhalb dieser ist der Gamer selber gefragt, zwischendurch wird das Geschehen jedoch vom Computer simuliert. Und das mehr schlecht als recht.

Es lohnt sich nämlich nicht, Führungsarbeit zu leisten oder sich an einer Ausreißergruppe zu beteiligen, da der Computer dieses während der Simulations-Zeit so berechnet, dass der Status Quo vom Start wieder hergestellt wird. Und so herrscht eine gewisse Langeweile, die nur dann unterbrochen wird, wenn man selber fahren darf. Dann kommt für einen Augenblick Stimmung auf. Du kannst beispielsweise seinen Teamkameraden Befehle erteilen, wie zum Beispiel in der Ausreißergruppe mitfahren oder den Captain schützen. Oder man funkt den Teamwagen an, um den aktuellen Zwischenstand zu erfahren.

Doch die Motivation weiterzuspielen wird durch die Präsentation nicht eben gefördert. Zwar sind die Radfahrer wunderschön modelliert, der Rest ist allerdings eher zum Davonlaufen. Die Umgebung wirkt detailarm und es wirkt bezeichnend, dass viele jubelnde Fans ein und dieselbe Geste verwenden. Der einzige Unterschied: Ihr jeweiliger Skin.

Nicht, dass der Sound es besser macht. Im Gegenteil: Das Gedudel, das aus den Lautsprechern des Fernsehers kommt, lässt sich nur ertragen, wenn man den Ton ausmacht. Viel verpasst man dabei eh nicht.

Und wer jetzt auf einen vernünftigen Multiplayer-Modus hoffte, denn muss ich enttäuschen. Es ist zwar möglich, mit anderen online zu spielen. Praktisch jedoch ließen sich in der Testphase bei drei verschiedenen Gelegenheiten keine anderer Gamer finden. Diese Situation als „Tote Hose“ zu bezeichnen, wäre noch euphemistisch.




Götz meint:

Götz

Le Tour de France 2012 bietet für den geneigten Radsportfan die Möglichkeit, sich auch an der Konsole mit seinem Lieblingssport zu vergnügen. Wobei das ein eher Zweifelhaftes ist. Zum einen verfügt das Game über keine Volllizenz, so dass man von vielen Teams nur den Namen hat, aber nicht die realen Gegenstücke. Auch kann man eine Langdistanz nie vollständig zocken, sondern nur abschnittsweise. Immerhin, wenn man selber ran darf, macht der Titel sogar kurzfristig Spaß. Doch jener wird durch die misslungene Grafik und den katastrophalen Sound nicht gefördert. Und dass online keiner ist, mit dem man spielen kann, spricht für sich selbst.

Positiv

  • Bei Langdistanzen wird es spannend

Negativ

  • Keine Volllizenz
  • Detailarme Randgrafik
  • Grauenhafter Sound
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Le Tour de France 2012 Daten
Genre Sportspiel
Spieleranzahl 1-2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2012-07-03
Vermarkter dtp
Wertung 4
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