Doch irgendwo auf der Welt müssen noch Radsportbegeisterte sitzen. Denn nur so ließe sich erklären, dass mit Le Tour de France 2012 erneut eine Versoftung des Turniers entstand. Der Vorgänger Le Tour de France 2011 löste beim Redaktionskollegen Daniel keine rechte Begeisterung aus und auch jetzt ist die Vorerwartung eher skeptisch, um es höflich auszudrücken.
Vorab musst du dich natürlich für einen Fahrer entscheiden. Und hier gibt es bereits die erste negative Überraschung. Anscheinend war es den Entwicklern nicht möglich, eine Volllizenz zu erhalten. Viele Teams sind nur mit leicht verändertem Namen her vertreten sowie mit Pseudo-Konterfeis ihrer Fahrer, die allerdings überhaupt nicht überzeugen.
Nichtsdestotrotz entscheidest du dich für einen Radfahrer. Hierbei gilt es zu beachten, dass einige von diesen sich für bestimmte Etappen am besten empfehlen. Wenn beispielsweise einer ein Sprinter ist, sollte man ihn auch wirklich nur für die Kurzstrecke auswählen. Hinzu kommt außerdem noch, dass die Qualität von jenem Spezialisten in Gold, Silber und Bronze bemessen wird. Letzteres Edelmetall bedeutet, dass derjenige unter den Top 15 seiner Kategorie ist, ersteres, dass er zu den besten fünf zählt. Je besser er ist, desto leichter fällt es dir zu siegen.
Es lohnt sich nämlich nicht, Führungsarbeit zu leisten oder sich an einer Ausreißergruppe zu beteiligen, da der Computer dieses während der Simulations-Zeit so berechnet, dass der Status Quo vom Start wieder hergestellt wird. Und so herrscht eine gewisse Langeweile, die nur dann unterbrochen wird, wenn man selber fahren darf. Dann kommt für einen Augenblick Stimmung auf. Du kannst beispielsweise seinen Teamkameraden Befehle erteilen, wie zum Beispiel in der Ausreißergruppe mitfahren oder den Captain schützen. Oder man funkt den Teamwagen an, um den aktuellen Zwischenstand zu erfahren.
Doch die Motivation weiterzuspielen wird durch die Präsentation nicht eben gefördert. Zwar sind die Radfahrer wunderschön modelliert, der Rest ist allerdings eher zum Davonlaufen. Die Umgebung wirkt detailarm und es wirkt bezeichnend, dass viele jubelnde Fans ein und dieselbe Geste verwenden. Der einzige Unterschied: Ihr jeweiliger Skin.
Nicht, dass der Sound es besser macht. Im Gegenteil: Das Gedudel, das aus den Lautsprechern des Fernsehers kommt, lässt sich nur ertragen, wenn man den Ton ausmacht. Viel verpasst man dabei eh nicht.
Und wer jetzt auf einen vernünftigen Multiplayer-Modus hoffte, denn muss ich enttäuschen. Es ist zwar möglich, mit anderen online zu spielen. Praktisch jedoch ließen sich in der Testphase bei drei verschiedenen Gelegenheiten keine anderer Gamer finden. Diese Situation als „Tote Hose“ zu bezeichnen, wäre noch euphemistisch.
Le Tour de France 2012 im Test


Es gibt nur wenige Turniere, die den Sport mit einer malerischen Landschaft kombinieren. Die Tour de France ist so eine Veranstaltung. Und da sie in einigen Ländern immer noch recht populär ist, existiert auch eine Softwareadaption der Rundfahrt. Mal sehen, ob es dieser gelingt, das angekratzte Image dieses Radsports etwas aufzupolieren.
Götz meint:
Positiv
- Bei Langdistanzen wird es spannend
Negativ
- Keine Volllizenz
- Detailarme Randgrafik
- Grauenhafter Sound
Userwertung
Weiterführende Links
Le Tour de France 2012 bietet für den geneigten Radsportfan die Möglichkeit, sich auch an der Konsole mit seinem Lieblingssport zu vergnügen. Wobei das ein eher Zweifelhaftes ist. Zum einen verfügt das Game über keine Volllizenz, so dass man von vielen Teams nur den Namen hat, aber nicht die realen Gegenstücke. Auch kann man eine Langdistanz nie vollständig zocken, sondern nur abschnittsweise. Immerhin, wenn man selber ran darf, macht der Titel sogar kurzfristig Spaß. Doch jener wird durch die misslungene Grafik und den katastrophalen Sound nicht gefördert. Und dass online keiner ist, mit dem man spielen kann, spricht für sich selbst.