Vorab musste Escape Dead Island bereits viel Kritik einstecken. Neben dem Sprung aus der First- in die Third-Person-Perspektive und dem neuen Cel-Shading-Gewand, kommt die neue Zombie-Schnetzelei zu allem Übel auch noch ohne Multiplayer daher. Gerade dieser stellte das große Kaufargument der vorherigen Ableger dar, sodass Escape bereits vor Release meist unbeachtet blieb. Nichtsdestotrotz werfen wir natürlich einen Blick auf dieses Experiment. Vielleicht kann das singleplayer-only Abenteuer dennoch begeistern?
Dazu besuchen sie die vermeintlich sichere Insel Narapela, auf der natürlich ebenfalls der Virus sein Unwesen treibt. Nach einem ungemütlichen Start inklusive eines explodierten Bootes und eines Überlebenskampfes gegen die nervigen Menschenfresser treffen sie auf Xian Mei, eine der Überlebenden aus dem Dead Island-Debüt. Mit ihrer Hilfe setzen sie ihre Untersuchungen fort.
Klingt bisher nach Standard-Zombiekost, haben wir doch genau dasselbe bereits in anderen Ablegern des Genres erledigt. Das Besondere an Escape Dead Island sind jedoch die kleinen Überraschungen, die die Story parat hält.
Unser Hauptprotagonist Cliff hat nämlich nicht mehr alle Tassen im Schrank, sodass der Wahnsinn in seinem Kopf langsam die Oberhand nimmt. Ohne zu viel zu Spoilern, kann man diese mit Eternal Darkness oder den Scarecrow-Abschnitten aus den aktuellen Batman-Titeln vergleichen. Nichts ist so, wie es scheint, und der Spieler wird oft hinter das Licht geführt. Das gibt der Story den nötigen Touch, der zum Weiterspielen animiert.
Leider bleibt dies auch der einzige positive Aspekt des Spiels, denn der Rest kann in allen Belangen nicht überzeugen. Die offene Spielwelt aus den Vorgängern wurde durch lineare Abschnitte ersetzt, die nur selten Freiraum zum Erforschen lassen.
Dementsprechend dürfen geneigte Zombie-Prügler auch keine Horden an Kanonenfutter erwarten, denn so viel Platz bietet das gebotene Areal gar nicht. Das wäre nicht schlimm, wenn die Widersacher dafür kreativ und herausfordernd auszuschalten wären. Doch auch das ist leider nicht der Fall. Mit einer Nahkampfwaffe ausgestattet prügeln wir uns im fortschreitenden Spielverlauf immer lustloser von A nach B. Die Zombie-Variationen können mangels Vielzahl ebenfalls nicht vom Hocker hauen.
Das, kombiniert mit einem frustrierten Checkpoint-System, welches den Spieler nach Ableben dazu zwingt, das komplette Backtracking von vorne zu beginnen, zehrt gewaltig an den Nerven.
Orientierungslosigkeit ist leider ein weiterer Punkt auf meiner Negativ-Liste. Oftmals wusste ich einfach nicht, wohin ich als Nächstes gehen sollte. Die Lösung des Rätsels war beispielsweise eine Tür, an der ich schon mehrfach innerhalb der Story vorbeilief, die sich bis dato aber nie öffnen ließ und deshalb von mir keine weitere Beachtung bekam. Mit solchen Kleinigkeiten wird nicht nur Hauptprotagonist Cliff in den Wahnsinn getrieben, sondern auch der Spieler. Schade!
Zugegeben, der fehlende Multiplayer-Part störte mich zunächst immens. Als Zombie-Liebhaber gab ich Escape Dead Island dennoch eine Chance. Leider kann es als reines Singleplayer-Spiel nicht überzeugen. Die Story ist zwar nichts Besonderes, kann aber mit vielen kleinen Überraschungen punkten. Das Gameplay hingegen macht es dem Spieler zu Zeiten echt schwer, Spaß an der Zombieprügelei zu haben. Ständiges Backtracking, schlecht verteilte Checkpoints und ein langweiliges Kampfsystem motivieren leider selten zum Weiterspielen. Geneigte Zombie-Fans dürfen gerne mal einen Blick riskieren, allerdings gibt es im aktuellen Untoten-Hype innerhalb der Games-Branche deutlich bessere Alternativen.