Über die Weihnachtsfeiertage war nämlich der kleine Neffe meiner Freundin zu Besuch bei meinen Schwiegereltern in spe. Ich nutzte die Gelegenheit und setzte ihn mit dem Lizenzspiel vor den Fernseher. Obwohl man Die Hüter des Lichts mit bis zu vier Spielern kooperativ angehen kann, lehnte ich mich neugierig zurück und analysierte die Reaktionen des Zehnjährigen beim Daddeln.
Da wir den Film noch nicht gesehen hatten, konnten wir mit der Geschichte des Spiels wenig anfangen. Nach kurzer Recherche im Internet fand ich heraus, dass die vier Helden erneut gegen den Fiesling aus der Kinovorlage in den Kampf ziehen und seine personifizierten Alpträume bekämpfen. Bevor es aber so weit war und der Kleine zu den Waffen griff, durften wir uns einen netten, wenn auch nur spährlich animierten Vorspann anschauen, der uns mit den Ereignissen vertraut machte. Roman, so der Name meines Neffen in spe, war dem Intro zwar nicht abgeneigt, aber ich hätte vollwertige Sequenzen wie im Kinofilm lieber gefunden. So kam schon zu Beginn keine wirkliche Filmatmosphäre auf.
Dann war es endlich soweit. In einem Tutorial wurde erklärt, wie die Steuerung funktionierte. Roman hatte sichtlich Spaß in der Gegend herumzurennen und die Schattenmonster zu erledigen. Dabei erinnerte mich das Spielgeschehen sofort an die alte Gauntlet Legends Reihe, von der der zehnjährige Tester natürlich keine Ahnung hatte. Anfangs waren die Aufgaben variantenreich. Er musste in der Haut eines der vier Helden eingesperrte Kinder retten, Items suchen oder aber Barrieren zerschmettern. Besiegte Monster gaben Energie ab, die er sammeln konnte. Roman war vom Spiel angetan und hatte sichtlich Spaß, wohingegen ich noch skeptisch das Geschehen auf dem Fernseher beobachtete.
Zuerst war er in den frostigen Straßen von Jack Frosts Heimat unterwegs, konnte die Gegend aber recht schnell verlassen und die Welten der anderen Charaktere unsicher machen. In den Locations der Zahnfee, des Sandmanns, des Osterhasen und des Weihnachtsmanns waren die Missionen jedoch von der selben Sorte. Kinder befreien, Monster kloppen und Co. war angesagt. Es stellte sich eine Monotonie ein und ein "Schon wieder das Gleiche ..." entglitt dem wackeren Tester. Ich konnte den Anflug eines Lächelns nicht verbergen ...
Und tatsächlich! Bereits in der zweiten Welt wiederholten sich Aufgabenstellung und das Herangehen an die Lösung. Roman musste erneut Horden von Klongegnern besiegen, während er zumindest per Knopfdruck in die Haut der verschiedenen Helden wechseln durfte. Zwar konnten neue Moves gelernt werden, doch dieser Umstand nutzte wenig, da mein Neffe in spe die Gegner mit der Standardattacke gekonnt ins Jenseits schickte. Von einer gelungenen Gegner-KI war weit und breit nichts zu sehen.
Nach einer knappen Stunde war es dann soweit. Genervt und gelangweilt legte Roman den Controller beiseite und erklärte, er habe keine Lust mehr. Das Spiel sei ihm viel zu langweilig. Er würde lieber weiter New Super Mario Bros. U weiterspielen. Und so konnte ihn auch nicht die lieblose und eher unterdurchschnittliche Grafik länger an das Pad fesseln. Die Hüter des Lichts wurde schnell vergessen und ich fühlte mich erneut bestätigt. Hier handelte es sich um ein pures und im Eiltempo entwickeltes Lizenzspiel, das durch Monotonie selbst die Kleinen nicht lange begeistern konnte.