Borderlands: The Pre-Sequel - Im Schatten der erfolgreichen Geschwister im Test

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Shooter mit einer vernünftigen Geschichte sind ungefähr so häufig wie ein Sechser im Lotto. Die Borderlands-Reihe stellt da eine löbliche Ausnahme dar. Jetzt ist der neuste Teil der Serie erschienen, genannt »The Pre-Sequel«.

Borderlands_The_Pre-Sequel_neXGam_11Gearbox Software ist vor allem für seine »Borderlands«-Spiele bekannt. Aus dieser ist Teil 2 derjenige, der von vielen heiß geliebt worden und auch lange Zeit mit durchweg guten DLCs nach dem Release unterstützt wurde. Doch gleichzeitig wuchs bei der Fan-Gemeinde die Erwartungshaltung. Teil 3 wurde sehnsüchtig erwartet. Allerdings betonte ein Entwickler, dass das Studio noch keine konkreten Vorstellungen habe, wie dieser aussehen würde. Stattdessen beschloss man sich zunächst auf die neue Konsolengeneration zu konzentrieren, unter anderem auf das neue Homeworld-Spiel, dessen Lizenz man aus der Konkursmasse THQs aufkaufen konnte.

Allerdings war ihnen ebenfalls bewusst, dass ein Bedarf nach mehr Borderlands vorhanden war. Dieser sollte mit der von Telltale Games entwickelten Reihe Tales from the Borderlands aber auch mit der PS Vita-Adaption des zweiten Teils befriedigt werden. Ein paar Monate, nachdem Letzteres erschienen war, wurde bekannt, das Borderlands: The Pre-Sequel produziert werden würde.

Programmiert wurde der Titel jedoch nicht von Gearbox, sondern von 2K Australia, die unter anderem an der Entwicklung der Bioshock-Titel beteiligt waren. Das Pre-Sequel sollte ihre erste eigene Produktion sein, wenn auch in enger Zusammenarbeit mit Gearbox selbst.

Borderlands_The_Pre-Sequel_neXGam_16Wie der Name des Spiels schon sagt, ist dieses sowohl ein Prequel als auch ein Sequel. Der Titel erklärt sich daraus, dass die eigentliche Story zwischen den Teilen 1 und 2 angesiedelt ist, aber andererseits aus einem Szenario heraus erzählt wird, das nach Teil 2 zu platzieren ist. Ebenso sind auch die spielbaren Figuren keine neuen Protagonisten, sondern Charaktere, die man aus dem ersten und zweiten Teil her kennt.

Wie üblich hat man zu Beginn die Wahl zwischen vier Figuren. Athena, »The Gladiator«, tauchte in einem DLC des ersten Teils auf. Sie ist eine Nahkämpferin, die einen Schild mit sich führt, den sie durch feindliche Angriffe aufladen und anschließend einsetzen kann. Nisha war der Boss eines Nebenquest in Teil 2. Ihr Action-Skill besteht darin, dass sie mit ihren Waffen schneller schießen kann und dabei mehr Schaden verursacht. Wilhelm hatte nur einen einzigen Auftritt als Boss in Borderlands 2, ist allerdings durch diverse Dialoge in Erinnerung geblieben. Genauso wie Roland oder Axton kann er Unterstützung herbeirufen, in seinem Fall in Form von zwei Drohnen, die ihn heilen und Feinde angreifen. Die markanteste Figur, die man auswählen kann, ist Claptrap the Fragtrap. Ihn sollte man vor allem im Multiplayer einsetzen, da seine Fähigkeiten darauf ausgerichtet sind, andere Spieler zu unterstützen. Als Soloplayer kann man ihn natürlich auch nutzen. Seine Skill Vaulthunter.exe lässt ihn je nach Situation entweder den Action-Skill aller Protagonisten aus Teil 1 und 2 benutzen oder etwas anderes einsetzen. Wie man es von der Figur gewohnt ist, wird das herrlich pointiert umgesetzt. Und wer schon mal in der Gummiente herumgesprungen ist, der wird sich zumindest ein Schmunzeln nicht verkneifen können.

Die Story wird in Rückblenden von Athena erzählt, die von den Vault Hunters gefangen genommen wurde. Sie erzählt davon, wie Jack, damals noch nicht Handsome, sie und andere angeheuert hat, um den Hyperion-Satelitten vor der abtrünnigen Kommandantin Tungsteena Zarpadon zu schützen. Das ist natürlich nicht so einfach und schon bald findet sich der Spieler auf dem Mond von Pandora Elpis wieder. Außerdem muss er zurück zum Satelliten kommen, um Jack zu unterstützen.

Borderlands_The_Pre-Sequel_neXGam_22Es existieren kaum Differenzen zwischen dem Pre-Sequel und Borderlands 2. Das Spiel nutzt dieselbe Engine, was man ihm deutlich anmerkt, und bietet ein ähnliches Gameplay. Es gibt nur zwei gravierende Unterschiede, die sich allerdings merklich auswirken. Zum einen ist Elpis nicht Pandora. Ein Teil der Oberfläche ist zwar bewohnt, doch überwiegend muss man sich im luftleeren Raum bewegen, mit einer niedrigen Schwerkraft. Um zu überleben braucht man Sauerstoff, auch Oz genannt. Mit Hilfe der Oz-Kits kann man größere und weitere Sprünge machen. Sobald jedoch der Vorrat an atembarer Luft zur Neige geht, ist das Leben bedroht. Zum Glück gibt es überall Stellen, wo man das kostbare O2 wieder auftanken kann. Mit Hilfe der Oz-Kits kann man außerdem sogenannte Slams durchführen. Dabei stürzt man mitten im Sprung mit voller Wucht zu Boden und löst dabei eine Schockwelle mit – je nach Kit – Nebeneffekten aus.

Des Weiteren gibt es einen neuen Waffentyp mit zwei unterschiedlichen Ausführungen. Jetzt kann man Laser- bzw. Froststrahlen verschießen. Dies alles hat zur Folge, dass die Kampfauseinandersetzungen nicht nur auf einer Ebene stattfinden, sondern richtig im dreidimensionalen Raum. Und so wird man mehr aus der Luft angreifen, als vom Boden aus, wobei die Strahlenwaffen dabei eine große Rolle spielen.

Allerdings muss man hier bemängeln, dass die Entwickler bei einigen Aspekten die neue Dimensionalität nicht gut berücksichtigten. Einige Quests verlangen von euch, dass ihr euch zum Beispiel an eine bestimmte Stelle begebt, um dort weiterzukommen. Doch kaum angekommen habt ihr ein Problem, da ihr nicht wisst, wieso es nicht weitergeht. Erst nach einer Weile wird euch aufgehen, dass ihr unter dem Ort nachgucken müsst, an dem ihr euch befindet. Die Karte selbst gibt dabei keinen Hinweis, ihr müsst selbst darauf kommen.

Ein anderer Aspekt betrifft manche Bosskämpfe, die zwar die neue Dreidimensionalität gut ausnutzen, doch im selben Moment Mängel bei der Übersicht besitzen. Oft genug wird man sich dabei ertappen, wie man verzweifelt sich rauf-, runter-, hin- und herbewegt, um den Gegner zu finden und anschließend so zu schädigen, dass sich sein Schild nicht regeneriert.

Borderlands_The_Pre-Sequel_neXGam_6Und noch etwas muss man anmerken. Denn so schön es auch ist, dass sich das Pre-Sequel an Teil 2 orientiert, es erreicht längst nicht die Klasse des Vorbildes. Es hat zwar abwechslungsreiche Feinde und Quests und die NPCs sind ebenfalls wie üblich herrlich durchgeknallt, aber dennoch setzt nach einer Weile etwas ein, was man von Borderlands bislang nicht kannte: Langeweile! Es ist ironischerweise die starke Orientierung an Teil 2, die dem Titel schadet. Denn man vergleicht automatisch alles mit dem großen Vorbild und unterm Strich muss man einfach feststellen, dass dem Pre-Sequel das gewisse Etwas fehlt. Es ist recht nett, wenn man allerdings spätestens mit dem Spiel durch ist, wird man es so schnell nicht erneut hervorkramen.

Eventuell wird sich das mit den zukünftigen DLCs ändern. Aber so, wie es im Moment ist, macht es einmal kurzfristig Spaß und danach nicht mehr. Jetzt kann man nur hoffen, das Gearbox möglichst bald mit Teil 3 anfängt.




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Forum
  • von aldi404:

    Auch wenn man ClapTrap selbst spielt, ist er komplett nervig. Und der Skilltree ist auch nur ein riesiger Trollversuch der Entwickler ...

  • von Phill XVII:

    Ich hatte anfangs ja nicht mal Schilde und Oz Kits und musste auch Level Technisch erstmal aufholen. ...

  • von aldi404:

    Aber wenn Claptrap einem im Coop auf den Sack geht, haben die Entwickler alles richtig gemacht... ...

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