Call of Duty Advanced Warfare im Test

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Wenn es nach Activision geht, wird in der kriegerischen Zukunft von 2054 alles besser. Bionische Gliedmaßen, schwebende Hoverbikes, dicke Laserwummen und Exo-Suits sind nur einige der Gadgets, die das Leben der Spieler von Call of Duty: Advanced Warfare versüßen sollen. Leider ist der Rest des Games eher ein Trip in die Vergangenheit.

Call_of_Duty_Advance_Warfare_6Und zwar zurück in die Zeit, wo Call of Duty 4: Modern Warfare das Maß aller Dinge war. Bedauerlicherweise ist das schon ein bisschen länger her und die Spielmechanik im Ego-Shooter-Genre entwickelte sich stetig weiter. Doch das scheint die Entwickler von Sledgehammer Games nicht interessiert zu haben, da diese die bekannte Call of Duty-Formel gnadenlos wie eine Strichliste abgearbeitet haben. Viel Bummbumm, unzählige Feinde als Ballerfutter und Scriptereignisse warten an jeder Ecke und nach rund sechs Stunden läuft der Abspann und man hat das Gefühl, nicht wirklich etwas Nennwertes erlebt zu haben. Zur Story: Ihr steckt in der Haut eines Soldaten, der auf den Namen Jack Mitchell hört. Dieser verliert bei einem Einsatz nicht nur seinen linken Arm, sondern auch seinen Waffenbruder und Sohn des Großindustriellen Jonathan Irons, der euch als quasi Ziehsohn eine zweite Chance gibt, indem ihr seiner Militärorganisation Atlas beitretet. Aus reiner Spendierlaune erhält Jack einen neuen Arm und wieder eine Aufgabe, um nützlich zu erscheinen.

Zusätzlich werden er und sein Team mit Exo-Anzügen bestückt, die aus ihnen noch tödlichere Killermaschinen machen als zuvor. Denn dank dieser springt ihr weiter, habt Bärenkräfte und seid quasi unsichtbar, wenn es darauf ankommt. Doch wo ihr was verwendet, wird leider vom Spiel vorgegeben. Erwartet also nicht eine offene Wahl, wo und wie ihr die Fähigkeiten des Exo-Suit am besten einsetzt. Advanced Warfare ist kein Crysis. Das enttäuscht, während der Trailer des Spiels die Möglichkeiten der Suits deutlich freier darstellte. Erschreckend ist, dass ihr diesen gar nicht wirklich benötigt, da es euch die Feinde in den Kämpfen zu einfach machen. Obwohl die Soldaten in großer Menge kommen, sind sie leichtes Futter für eure Patronen. Und wenn die K.I. noch Aussetzer hat, wird es zudem noch harmloser. Gelegentlich könnt ihr neben einem Gegner stehen, gleichwohl er hinter seiner Deckung kauert und es gar nicht bemerkt, während ihr auf ihn einschlagt.

Viel zu oft merkt man das typische Call of Duty-Problem: Ihr bewegt euch zwar immer im Team, aber wenn ihr nicht den ersten Schritt macht, bleiben eure Mannen hinter der Deckung. Rennt ihr dann mal unverhofft los, ohne vorher den Gegner zu erledigen, spielen sich chaotischen Szenen ab, wo sich sowohl die Feind- bzw. Freund-K.I. selbst im Weg steht. Ein heiteres Schauspiel! Auch in anderen Punkten bleibt das Spiel weiter oldschool, wie man es von der Serie kennt. Ihr sitzt zwar hin und wieder hinter dem Steuer eines Panzers oder eines Flugzeuges, doch sind diese Abschnitte in ihrer Bewegungsfreiheit sehr stark limitiert. Das merkt man außerdem im Großteil der Fußpassagen. Nur recht selten öffnet sich das Terrain, sodass ihr selbst den Weg wählen könnt.

Call_of_Duty_Advance_Warfare_4Während der ganzen Spielzeit blieb eigentlich nur ein Levelabschnitt denkwürdig. Nachdem sich ab der Mitte des Spiels der Atlas-Chef Jonathan Irons als der Bösewicht herausstellt, gilt es sein Privatanwesen zu infiltrieren. Dieses ist gefüllt mit Wachpersonal und Dronen. Genau wie im neusten Thief-Ableger heißt es einen Weg zum Ziel zu finden, ohne dabei Alarm zu schlagen. Das ist Spannung pur, weil ihr kreativ sein müsst. Mittels Enterhacken lassen sich Fußsoldaten in die Büsche ziehen und erledigen oder dank der Sprungfähigkeit eures Exo-Suits bewegt ihr euch von Dach zu Dach. Der Rest der Kampagne ist viel Bummpeng, was Kenner der Serie schon bereits mehrfach in anderer Form gesehen haben. Und auch die Geschichte ist nicht wirklich fesselnd. Obwohl klar und verständnisvoll strukturiert, merkt man sehr schnell, wohin die Reise geht und wer der eigentliche Bösewicht ist. Trotz der Gewinnung von Oscar-Preisträger Kevin Spacey, der nebenbei erwähnt eine schwache Performance vertritt, bleibt alles äußerst farblos und spannungsarm.

Doch zum Glück reißt der Mehrspielermodus die Mankos der Einzelspielerkampagne wieder raus. Dieser entfaltet nämlich das volle Potential der Exo-Suits, die sich hier  ohne Einschränkungen nutzen lassen. Hierdurch gewinnt zudem der Onlinemodus ein flotteres Tempo und dank Doppelsprung und Ausweich-Boost kommt es spielerisch einem Unreal Tournament nahe, wobei aber dessen Klasse nicht erreicht wird. Trotzdem sehe ich die Exo-Suits als sinnige Bereicherung, der dem bekannten Spielgefühl erfreulicherweise eine neue Prise gibt. 13 Mehrspielerkarten und viele Spielmodi sind mit an Bord, die jeder bestimmt schon einmal in seinem Leben gespielt hat. Neben Capture the Flag, Domination und Co. hat sich Sledgehammer Games mit den Spielideen bei Epics Arenashooter bedient. Dieser hatte damals einen Football-ähnlichen Spielmodus, der in Advanced Warfare nun Uplink heißt und die Möglichkeiten der Exo-Suites am besten nutzt. Kein anderer Spielmodus ist so rasant wie dieser.

Bei der Ausrüstung lässt das Spiel uns viel Freiraum und dank des Loot-Systems bzw. des Auflevelns des Charakters gibt es Tonnen von Waffen und Gadgets. Zu guter Letzt befindet sich auch ein Koop-Modus im Spiel, bei dem ihr mit eurem Alter Ego gegen Wellen von Feinden bestehen müsst. Dieser ist aber leider nicht so spaßig wie bei anderen Vergleichsprodukten. Hierzu ist die Gegner-K.I. zu gnadenlos und der reguläre Call of Duty-Spieler, der sich online auf den Servern tummelt, ist eben nicht gerade für seine Teamfähigkeit bekannt. So bin ich nach stundenlanger Testsession nicht über Welle sieben (von 50) gekommen. Traurig musste ich feststellen, dass Teamplay generell nicht sehr groß geschrieben wird. Liegt ihr verletzt am Boden, scheren sich eure Buddys mehr um die eigene Killliste als darum, euch wiederzubeleben. Denkbar ist es aber, dass ihr mit einem Team von Freunden Spaß habt.




Dominic meint:

Dominic

Routiniert klapperte ich eine Mission nach der anderen ab. Erschoss 50 Feinde hier, knallte mittels Panzer ganze Feindwellen ab oder flog in einem Affenzahn durch einen Canyon. Am Ende besiegte ich Jonathan Irons, indem ich meinen linken Arm abschnitt. Dann rollte der Abspann und ohne irgendwelche Freude, etwas geleistet zu haben, saß ich vor meinem Fernseher und fühlte mich wie damals, als ich Star Wars Episode I im Kino sah. Zwar macht das Game spieltechnisch alles richtig, doch war nichts geboten, was ich nicht schon von einem seiner unzähligen Vorgänger her kannte. Lag es an mir? Nein, ich glaube einfach, dass die Serie ihren Zenit überschritten hat und dadurch ein Maß an Sättigung erreicht wurde.

Daniel meint:

Daniel

Love it or hate it! Call of Duty Advanced Warfare, der mittlerweile elfte Teil der Serie, kam bei mir etwas besser weg. Von gut inszenierter Singleplayer-Action à la Michael Bay kann ich nie genug kriegen. Das moderne Setting erinnert dabei stark an Call of Duty Black Ops II, toppt dieses aber im Bezug auf das Future-Setting. Mit dem Grappling Hook sich Batman-like an Plattformen hochzuziehen, ist einfach verdammt cool und in einem Ego-Shooter (noch) unverbraucht. Dass die Munitionsanzeige via Hologramm fortan direkt auf der Waffe eingeblendet wird, untermalt den futuristischen Eindruck exzellent, welchen das US-amerikanische Entwicklerstudio Sledgehammer Games anstrebte. Der Exoskelett-Kampfanzug war bereits in dem Hollywood-Blockbuster Edge of Tomorrow mit Tom Cruise mein Highlight. Die speziellen Features (Zeitverlangsamung, Schutzschildfunktion etc.) des Exo-Anzugs nagen allesamt extrem an der Batterie. Wer sich bereits früh mit dem Upgrade-System auseinandersetzt, ist auf der sicheren Seite - speziell auf einem höheren Schwierigkeitsgrad.

Positiv

  • Routinierte Call-of-Duty-Formel ...
  • Koop-Modus ...
  • Mehrspielermodus verbessert dank Exo-Suits

Negativ

  • ... mit bekannten Serien-Schwächen
  • ... der dank hohem Schwierigkeitsgrad und schlechten Mitspielern keinen Spaß macht
  • Grafisch veraltet
Userwertung
7.94444 9 Stimmen
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Forum
  • von mzero2:

    Gerade dem Reckoning-DLC mit über 6 GB gerade abgeschlossen, kommt jetzt, auch noch ein 3,7 GB Update hinterher also langsam reichts! Scheinbar werden die Entwickler nach geschaffenen GB bezahlt.

  • von Mistercinema:

    Die Helden sind immer noch auf der verzweifelten Suche nach Antworten. Warum hat Pilot Captain Lennox einen seiner eigenen Leute hingerichtet? Um die Wahrheit ans Licht zu bringen und den Horror auf der Atlas-Forschungseinrichtung zu überleben, führt jedoch kein Weg an der Kooperation mit ihrem...

  • von Mistercinema:

    Der Frühling startet actionreich: Am 31. März erscheint mit Ascendance der zweite DLC zu Call of Duty: Advanced Warfare auf Xbox LIVE. Fans können sich auf vier spannende neue Mehrspielerkarten, die exklusive Hybrid-Waffe „Ohm“ sowie eine weitere Waffenvariante, die Exo-Grapple-Playlist und...

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Call of Duty Advanced Warfare Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2014-11-04
Vermarkter Activision
Wertung 8
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neXGam YouTube Channel
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