Es ist jetzt sechs Jahre her, seitdem Creative Assembly Total War: Warhammer entwickelte. Ein für ihre Verhältnisse eher ungewöhnlicher Strategietitel. Das Spiel basierte eben nicht auf historischen Ereignissen, wie Rome oder Attila. Sondern auf der Lizenz des bekannten Tabletop Strategiespiel-Herstellers Games Workshop. Ich hatte das Spiel damals begeistert besprochen. Und auch heute noch ist es für mich eines der besten Total War-Titel überhaupt.
Ein Jahr darauf kam direkt der Nachfolger raus, der dann später via Patch es ermöglichte, dass du als Gamer auch die Rassen des Vorgängers spielen konntest. Da Total War: Warhammer allerdings schon immer als eine Trilogie angekündigt worden war, war es nur eine Frage der Zeit, bis endlich Teil III erscheinen würde. Der sollte ursprünglich irgendwann letztes Jahr herauskommen, doch dank der globalen Pandemie verzögerte sich der Release bis in den Februar 2022.
Von Beginn an haben die Macher von Creative Assembly nach dem Prinzip gearbeitet: Es wird nicht gekleckert, es wird geklotzt! Und das in jederlei Hinsicht.
Das fängt schon damit an, dass wenn du Total War: Warhammer III installierst, du viel Speicherplatz frei haben solltest. Über satte 100 GB verschlingt das Spiel. Wobei die Größe nicht von ungefähr kommt. Denn du hast hier zu Beginn gleich acht spielbare Kampagnen, plus Prolog und Multiplayermodi, sowie eine exzellente Grafik zu Verfügung.
Es empfiehlt sich übrigens, auf jeden Fall die Prologkampagne zu spielen. Nicht nur, weil du hier auf eine sehr gute Art und Weise das Gameplay kennenlernst. Sondern weil die exzellent erzählte Geschichte das Setting für die Kampagnen vorbereitet. Im Prinzip dreht sich am Ende alles dadrum, dass das Chaos den Bärengott Ursus entführt hat und ein ehemaliger Prinz der Kislev diesem eine Kugel ins Herz gefeuert hat, um dadurch zu einem Dämonen zu werden.
Der Bär liegt jetzt im Sterben und in allen acht Kampagnen dreht es sich dadrum, was die jeweilige Fraktion mit ihm vorhat. Die Kislev, die vom Design her deutlich russische Anleihen haben, wollen ihn retten, müssen allerdings erstmal unter sich einen Richtungsstreit entscheiden. Derweil Kairos Fateweaver, das Orakel des Chaosgotts Tzeentch, die Augen des Bärengottes dazu nutzen möchte, um endlich auch die Gegenwart zu sehen.
Allen Mächten gemein ist, dass sie sich sehr abwechslungsreich spielen. Jede Fraktion hat ihre eigenen Eigenheiten. Bei der Nurglefraktion beispielsweise, können Siedlungen entstehen und wieder vergehen. Bei den Kislev kommt viel auf die Anbetung ihrer diversen Götter an, um Vorteile im Kampf zu haben, derweil bei den Grand Cathay, die asiatisch orientiert sind, es auf die Balance zwischen Ying und Yang ankommt.
Es macht Spaß, die vielen verschiedenen Fraktionen zu spielen und ihre Eigenheiten kennenzulernen. Doch gleichzeitig muss auch betont werden, dass trotz des Prologs, der vieles vom Gameplay erklärt, Total War: Warhammer III immer noch eine steile Lernkurve besitzt. Klar, wer die Vorgänger oder andere Total War-Games gespielt hat, der hat einen Vorteil. Doch selbst solche Leute müssten sich erstmal an die Neuerungen gewöhnen, die das Spiel allerdings auch enorm erweitern.
Es geht um die Diplomatie, die im Vergleich zu den anderen Teilen massivst verändert wurde. Ihr kommt jetzt noch mehr Bedeutung zu, als noch früher. Es gibt jetzt mit den Verbundenheitspunkten eine eigene diplomatische Ressource, mit der du bei einem Bündnispartner entweder eine Einheit ausleihen kannst oder um die Verteidigung einer Stadt bittest. Noch interessanter ist, dass es jetzt möglich ist, Außenposten bei einer alliierten Siedlung zu bauen, wodurch du auf deren Truppen zugreifen und sie in die eigene Armee eingliedern kannst. Es gibt noch andere diplomatische Sachen, die du erreichen kannst. Doch unterm Strich bleibt, dass dadurch die Diplomatie in Total War: Warhammer III enorm ausgebaut und bedeutender gemacht wurde.
Es macht Spaß, die Welt von Total War: Warhammer III zu erkunden. Denn sie ist mit jeder Menge Liebe zum Detail designt worden. Gefühlt wurde im Vergleich zu früheren Titeln nochmal eine Schippe drauf getan, so dass selbst Sachen, wie Dämonen, die am Rande des Weges zu sehen sind, mit jeder Menge Details zu glänzen wissen.
Doch diese Liebe zum Detail hat ihren Preis. Erinnerst du dich noch an die über 100 GB Größe? Falls möglich, pack sie auf eine SSD. Denn wenn du sie auf eine normale HDD packst, stelle dich schonmal mental auf lange Ladezeiten ein. Falls du nämlich einen Spielstand lädst, eine neue Kampagne anfängst oder gar eine Schlacht startest, können gerne mehrere Minuten vergehen, bis du endlich am Wunschziel bist.
Und wo wir schon von „Schlacht“ sprechen. Die sind selbstverständlich Dreh- und Angelpunkt des gesamten Games. Denn wenn du irgendwann mit mehreren hundert Einheiten gegen andere Gegner antrittst, dann hast du Spaß. Wobei es hier natürlich gilt, die diversen Stärken und Schwächen der jeweiligen Truppen untereinander im Kopf zu behalten. Neben den typischen Nah- und Fernkampftruppen, bringt das Fantasy-Setting von Warhammer auch noch Flugeinheiten ins Spiel. Jedoch hat die KI immer wieder Aussetzer, die du leicht ausnutzen kannst.
Total War: Warhammer III ist wieder ein fantastisches Spiel geworden. Es ist der krönende Abschluss der Trilogie und die Entwickler von Creative Assembly haben nochmal alles aufgefahren, was sie konnten. Es gibt jetzt eine Prologkampagne, in der du sowohl die Ausgangsstory erfährst, wie auch in das Gameplay eingeführt wirst. Danach hast du die Qual der Wahl zwischen acht verschiedenen spielbaren Fraktionen, die sich von ihrer Spielweise enorm voneinander unterscheiden. Ebenso wurde das Diplomatiesystem gründlich überarbeitet und bietet jetzt mehr Möglichkeiten.
Dennoch hat das Game seine Schwächen. Mit über 100 GB an Speicherplatz hat es einen enormen Speicherbedarf. Die langen Ladezeiten auf einer HDD schrecken ab und die KI hat im Kampf immer wieder Aussetzer. Trotzdem ist der Titel es wert, gespielt zu werden.