Rocketbirds: Hardboiled Chicken im Test

Darf ich euch Hardboiled vorstellen? Er ist ein harter Hund, ähm, ich meine Huhn, mit dem nicht gut Kirschen essen ist. Als One-Man-Show infiltriert er feindliche Basen, schlägt sich durch Urwälder und ist dem bösen Diktator General Putzki auf den Fersen? Wieso, fragt ihr euch? Na, der miese Widersacher ist mit einer ganzen Armee kampfeslustiger Pinguine drauf und dran, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Außerdem möchte er unseren Protagonisten töten und anschließend fressen!! Na, ist das Grund genug?

Der PS Vita Action Titel, der übrigens ebenfalls für PC und PS3 erhältlich ist, erinnerte mich von der ersten Sekunde an Klassiker im 2D Gewand wie Flashback oder Blackhawk. Aber auch wenn ihr nicht so alt seid und die Titel nicht kennt, wird euch Rocketbirds: Hardboiled Chicken von der Aufmachung bekannt vorkommen, wenn ihr Games  wie Shank oder Deadlight spieltet. Das komplette Spiel ist nämlich in einem schön anzuschauenden 2D Grafikstil gehalten und kommt mit aberwitzigen Cutscenes daher, die an animierte Flashfilmchen erinnern und dem Action Platformer gut zu Gesicht stehen. Cooler Effekt, der nur Vita Besitzern vorenthalten ist: Dank der Bewegungssensoren des Handhelds und dem Parallax-Scrolling könnt ihr euer Gerät neigen und so einen schicken pseudo 3D-Eindruck schaffen, der den einzelnen Locations Tiefe verleiht.

Dabei gibt es auf die Ohren einen fetzigen Soundtrack, der von New World Revolution (N.W.R.) beigesteuert wird und im Zusammenspiel mit der gelungenen Sprachausgabe und den tollen Effekten perfekt zum Spielgeschehen passt. Aber um was geht es jetzt??

In der Haut von Hardboiled müsst ihr 15 Level meistern, die nur so von Pinguinen besetzt sind. Dabei steht euch ein weitreichendes Arsenal an Waffen zur Verfügung. Von der normalen Handgun, bis zur schnittigen Schrotflinte und fetzigen (im wahrsten Sinne des Wortes!) Granaten findet ihr alles, was das Action-Herz begehrt. Und das Spiel geht ordentlich zur Sache! Da lassen die Feinde richtig Federn, wenn ihr sie mit Blei vollpumpt und mit einer Blutfontäne belohnt werdet. Ist das Game deshab überdimensional brutal? Nein! Parodiert es allerlei Baller-Orgien gekonnt auf eine eigene Art und Weise? Oh ja!

Dabei werden die reinen Action-Level mit tollen Shoot em Up Sequenzen aufgelockert, die mich an Asteroids erinnerten. So seid ihr mit einem Jetpack ausgestattet und benutzt beide Analogsticks der Vita, um euch der Pinguine zu erwehren, die euch rupfen wollen. Überaus witzig fand ich den Brainbug. Hierbei handelt es sich um eine besondere Fähigkeit, mit der ihr Gegner kontrollieren könnt. Ergreift Besitz von einer Wache, spaziert zu euren Kollegen und eröffnet plötzlich das Feuer, um eure Kameraden entspannt auszuschalten. Und das Skurrilste: Um den Wirt vom Brainbug zu befreien, bedarf es eines Selbstmordes. Total abgedreht!! Aber so ist Rocketbirds: Hardboiled Chicken einfach.
 

Trotz coolem Waffenarsenal, flotten Sprüchen, überdrehter Gewalt und witzigem Gameplay muss das Kampfhuhn Federn lassen. Eine etwas hackelige Steuerung (vor allem anfangs!) und nervig lange Ladezeiten vermiesen eine Topwertung leider! Darüber hinaus werden Metroidvania Fetischisten enttäuscht sein. Zwar könnt ihr pro Level drei rote Flaggen suchen und finden, aber insgesamt handelt es sich hier um eine lineare Angelegenheit.

Dafür kommen Mehrspieler Fans auf ihre Kosten! Der Download-only Titel bietet nämlich einen Multiplayer für zwei Spieler. Der Clou: Die Story ist eine gänzlich andere! Ebenso wie die Charaktere. Anstatt mit Hardboiled geht es hier mit zwei kleinen Elite-Hühnern auf die Suche nach der entführten Präsidententochter. Einziger Wermutstropfen: Die Level sind dieselben! Aber im Gegenzug wurden sie mit neuen Rätseln garniert, die das perfekte Zusammenspielen beider Figuren erfordern.