Ori and the Will of the Wisps - traumhafte Fortsetzung mit kleinen Mängeln im Test

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Dass Wien eine traumhaft schöne Stadt ist, dürfte weltweit bekannt sein. Dass diese dank der Moon Studios ebenfalls wunderschöne Videospiele kreieren kann, wurde spätestens 2016 mit dem Release von Ori and the Blind Forest klar. Vier Jahre später dürfen wir nun die Fortsetzung der Geschichte in Ori and the Will of the Wisps miterleben, wobei sich nicht nur technisch nochmals etwas getan hat.

Ori-and-the-will-of-wisps-neXGam-19Das Grundgerüst von Ori and the Will of the Wisps ist hierbei seinen Wurzeln treu geblieben. In bester Metroidvania Manier muss Ori, dessen Familen- und Freundeskreis durch die kleine Eule „Ku“ erweitert wurde, erneut sein Können zeigen. Ku wurde leider mit einer Behinderung geboren und kann dadurch nicht richtig fliegen. Aber wofür hat man gute Freunde und so wird dieses Handicap selbstverständlich behoben und Ori darf mit Ku seinen ersten Rundflug angehen, was natürlich in einem weniger schönen Absturz inklusive Trennung der beiden Charaktere endet. In vielerlei Hinsicht gibt es ab hier nun parallelen zum Blind Forest, was den Ablauf, das Erlernen neuer Fähigkeiten oder z.B. das Säubern des erneut verseuchten Wassers beinhaltet, wodurch ihr in immer neue Gebiete bzw. neue Teile bereits durchforsteter Bereiche gelangt. Um dieses Konstrukt hat man aber eine große Anzahl an Neuerungen eingebettet, die das Spiel in vielerlei Hinsicht aufwertet.

Ori-and-the-will-of-wisps-neXGam-01Zum Einen wären hier deutlich mehr Charaktere, denen Ori begegnet und die ihn mit netten „Sidequests“ versorgen. Als Belohnung gibt es neben Hinweisen oftmals auch nützliche Items bzw. Fähigkeiten, welche das Erreichen neuer Bereiche ermöglicht. So heißt es Gegenstände finden, Dinge erkunden, Erze oder Samen finden, damit ein neues Dorf für die Bewohner dieser Gegend aufgewertet werden kann. Während des Abenteuers begegnen Ori Kenner dabei vielen alten bekannten Widersachern, die geschickt mit neuen Gegnern garniert wurden. Natürlich dürfen die Energie- und Magiekugeln sowie die Geistersteine zum Öffnen von Türen und Geisterportale nicht fehlen. Konnte man in Ori and the Blind Forest nur an den Portalen + einem manuell gesetzten Punkt speichern, hat man den Schwierigkeitsgrad im Nachfolger deutlich gesenkt. Neben sehr fair gesetzten Autosave Punkten, könnt ihr nun von Portal zu Portal beamen bzw. zu jedem Zeitpunkt an eins der Portale teleportieren.

Ori-and-the-will-of-wisps-neXGam-27Der Skilltree wurde ebenfalls angepasst und so gibt es recht früh die Fähigkeit an Wänden kleben zu bleiben, was die im Gedächtnis gebliebenen Daumenschmerzen von Ori and the blind Forrest unterbindet. Überhaupt wurde dieser Bereich stark überarbeitet. So habt ihr zu Beginn drei belegbare Plätze, in denen Ihr neue Abilities nach eurem gut Dünken platzieren könnt. Durch das Absolvieren neu integrierter „Arenen / Kampfdojo´s“ könnt ihr die Anzahl der Plätze erhöhen und hierdurch mehr Extrafähigkeiten parallel zum Einsatz bringen. Eure Angriffsfähigkeiten sind bei freundlichen Händlern zudem in mehreren Stufen, natürlich gegen entsprechende Gebühr, aufwertbar. Auch findest sich im Verlauf ein netter Charakter, der euch Karten der einzelnen Gebiete verkauft. Überhaupt ist die Palette der Angriffsmöglichkeiten stark angewachsen, was ein sehr dynamisches und unterschiedliches Vorgehen ermöglicht. Ob Bogen, dickem Geisterschlag, Wurfstern, dem Festhangeln an Gegner inklusive Schädigung, hier wird viel geboten.

Ori-and-the-will-of-wisps-neXGam-05Auch optisch und musikalisch bietet Ori and the Will of the Wisps absolute Spitzenkost! Die Welt ist traumhaft schön und wird vor allem auf der Xbox One X durch 4K Auflösung und HDR Implantierung zu einem Referenztitel der Xbox One. Die neue Welt ist dynamisch, lebendig, überall bewegt sich etwas und all eure Aktionen haben Auswirkungen auf die Umgebung, egal ob Licht oder Bewegungen oder Angriffe. Der Soundtrack und die Sounds klirren, sofern technisch von euch abrufbar, gar in feinstem Dolby Atmos aus den Lautsprechern. Alles wirkt wie ein wunderschönes Gemälde, einem Guss und verschmilzt mit der gefühlvollen Story zu einem kleinen Meisterwerk. Abgerundet wird das Ganze durch geschickt integrierte „Rennparkoure“, in denen ihr euch neben der Vorgabezeit auch anderen Spielern im Ranking und gegen deren Geister stellen könnt. Hierbei habt ihr wie in der bekannten „Trials Serie“ die Möglichkeit die Läufe anderen Geister abzurufen und aus deren „Tricks“ zu lernen. Gerade zu Anfang kann man deren Zeiten kaum glauben. Das liegt aber einfach daran, dass diese durch spätere Fähigkeiten einige Abkürzungen nehmen können. Also nicht gleich die Flinte ins Korn werfen!

Ori-and-the-will-of-wisps-neXGam-12Wo so viel Licht ist, ist diesmal aber leider auch etwas Schatten. War Ori and the Blind Forest technisch mit stabilen 60 Frames eine Referenz, muss Ori and the Will of the Wisps selbst auf der Xbox One X etwas Federn lassen. Hier kommen teils so viele Effekte und Abläufe zusammen, dass die Framerate je nach Xbox One System ab und an auf 40, auf der One S bzw. der Ur Xbox One im schlimmsten Fall gar kurz unter die 30 Frames fallen kann (Zahlenwerte lt. Digital Foundry). Selbst auf der One X mit angehangener SSD kommt es des Öfteren auch einmal zu  kleinen „Hängern“, die man aber schon nach kurzer Zeit, wegen des grandiosen Rest, kaum noch wahrnimmt. Ärgerlich ist es dann allerdings, dass das Game während des Ladescreen es bei mir gar zweimal geschafft hat, die Xbox One komplett zum Absturz und Ausschalten zu bringen. So etwas hatten wir noch in keinem einzigen Xbox One Spiel erlebt. Dies darf einfach nicht passieren, wird aber sicherlich in Kürze durch einen weiteren Patch behoben werden.

Unterm Strich punktet Ori and the Will of the Wisps aber einfach in zu vielen Bereichen. Eine tolle gefühlvolle Story, begleitete von Referenzeffekten in Sachen Optik und Sound, garniert mit neuen Elementen, einem günstigen Preis (und natürlich der Nutzung im Xbox Game Pass) und diesmal sogar einem Retail Release in Europa, lassen den Nachfolger zu einem der besten Metroidvania /Plattformer, bzw. gar einem der besten Xbox One Spiele überhaupt werden. Mit etwas Glück wird man die Framerate und Absturzprobleme sicherlich noch beheben bzw. abmildern, eine gänzliche Anhebung auf das technische Ergebnis des blind Forrest wird man hier aber in der aktuellen Generation wohl nicht mehr schaffen. Mit dem Absenken des Schwierigkeitsgrades kommt man der Masse entgegen, was nicht zwingend jedem gefallen muss. Dafür gibt es aber auch weitere Schwierigkeitsgrade und die „Rennen“, die genügend Herausforderungen bieten dürften. In fast allen Belangen legen die Moon Studios die Referenzmesslatte auf der Xbox One erneut auf einen neuen Level, an dem sich alle anderen messen müssen.
 

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Forum
  • von aldi404:

    Ich finde auch, wir sollten in einem extra Thread besprechen, dass Täter / Opfer Umkehr immer scheisse ist.

  • von Mistercinema:

    Können wir das ggfs. auslagern? Es geht im Grunde ja nicht mehr um Ori, sondern das nächste Spiel bzw. die Spielschmiede.......

  • von Kettenhund:

    Ich glaub man muss das auch alles immer im Kontext sehen. Wenn man auf der Arbeit ein freundschaftliches Verhältnis hat, wirft man sich solche Beleidigungen auch mal um die Ohren, ohne dass man sich wirklich angegriffen fühlen muss. Trashtalk unter Freunden. Hinten raus kann einem aber aus sowas...

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