Es wäre jedoch ein Fehler, falls man beide Spiele 1 zu 1 miteinander vergleicht. Denn auch wenn sie ein Forza im Titelhaben und ihr Gameplay sich um Rennen mit heißen Schlitten drehen, könnten beide unterschiedlicher nicht sein. Zum einen ist da die Tatsache, dass bei Horizon mehr der Funaspekt im Vordergrund steht. Bei einem Blizzard einen Berg runterfahren, kann man bei der Motorsport-Reihe nicht erwarten.
Die setzt den Fokus auch mehr auf Realismus. Man fährt hier nicht in der Natur herum, sondern auf Rennstrecken wie Silverstone oder dem Hockenheimring. Die Natur sieht man mehr in der Entfernung, von weitem, aber nicht ganz nahe. Und doch wirkt Motorsport 7 auf seine eigene Art und Weise spektakulär, da sehr viel Liebe zum Detail hineingeflossen ist. Jedes der über 700 Vehikel hält dem Vergleich mit seinem realen Vorbild stand und die Wettereffekte, wie Regenpfützen durch die man fährt, oder Sand, der vom Wind über die Piste geweht wird, sind fantastisch. Einziger Wermutstropfen sind die spärlich bis gar nicht animierten Zuschauer, doch das ist Jammern auf hohem Niveau. Schließlich ist man so schnell unterwegs, dass einem gar nicht die Zeit bleibt, auf so etwas zu achten!
Allerdings hat die Liebe zum Detail ihren Preis. Die Ladezeiten sind jenseits von Gut und Böse. Eine halbe Minute darf man häufig warten, bis endlich eine Rennstrecke fertig geladen ist. Und wenn man bedenkt, dass das Spiel auch noch der Vorzeigetitel für die Xbox One X sein soll, lässt das dann nichts Gutes für die Ladezeiten befürchten, da in diesem Fall noch mehr Daten fließen werden müssen.
Musik ist ebenfalls vorhanden. Jedoch wird diese die meiste Zeit vom Motorengeräusch übertönt, so dass man sie, falls man es nicht anders einstellt, nur dann hört, wenn man eben nicht fährt. Doch ist das jetzt nichts Schlimmes. Man vermisst es im Spiel kaum, da man größtenteils mehr darauf fokussiert ist, möglichst auf den vorderen Plätzen zu landen.
Falls man sich einzig und allein aufs Rennen konzentriert, dann macht Forza Motorsport 7 am meisten Spaß. Der Karrieremodus wird einen lange unterhalten, da man sechs verschiedene Cups durchfahren muss, ehe man sich Forza Champion nennen darf. Die angebotenen Rennen sind abwechslungsreich. Mal muss man Rallyautos fahren, mal Renn-LKWs. Auch die Showrennen, die einen teilweise in die unterschiedlichsten Epochen der Renngeschichte führen, sorgen für zusätzliches Salz an der Suppe.
Sehr schön ist ebenfalls, wie die Rumble-Funktion des Gamepads eingesetzt wird. Bei manchen Vehikeln spürt man förmlich den Kick, wenn der Gang umgeschaltet wird. Oder falls man ins Schleudern kommt. Da huscht einem ein Grinsen übers Gesicht.
Wie üblich ist der Realitätsgrad des Spiels frei einstellbar. Man kann Lenkungsunterstützung aktivieren, bessere Kurvenlage oder, ob die Schäden am Auto auch spürbare Auswirkungen haben sollten. In meinem Falle habe ich angesichts meiner Fahrweise, die sehr… robust ist, bis auf letzteren Aspekt jede Unterstützung deaktiviert und habe so wirklich jede Menge Spaß!
Übrigens kann man sich zum ersten Mal in der Forza-Geschichte entscheiden, ob man einen männlichen oder weiblichen Drivatar haben möchte. Inhaltlich hat das keinerlei Auswirkungen, es handelt sich nur um eine kosmetische Sache. Ebenso, wie man auch das Rennoutfit verändern kann.
Jedoch ist das Game nicht vollständig. Es fehlen einige Aspekte. Der Forzathon und das Auktionshaus, zum Beispiel, sind zwar angelegt, aber noch nicht aktiviert. Und es steht noch nicht fest, wann das geschehen wird.
Und dann ist da der große Elefant im Raum: Loot Boxen! Bei vielen AAA-Spielen ist es inzwischen leider Mode, dass diese Behältnisse mit Extras verfügbar sind. Wiederholt heißt es, dass man sie nicht zu nutzen braucht, dass man auch so spielen kann. Und immer wieder darf man feststellen, dass das so nicht ganz richtig ist.
Auch in Forza Motorsport 7 gibt es diese Lootboxen. Ihr Inhalt sind hauptsächlich Mods. Aber je mehr Geld man für eine Lootbox in die Hand nimmt, desto hochwertiger sind die Ergebnisse, die man evtl. erhalten kann. Darunter ebenso Wagen oder Outfits.
Das Problem ist jetzt, man kommt um diese Lootboxen nicht Drumherum, wenn man sich neue Autos kaufen will. Denn vor allem die Mods sind wichtig. Es handelt sich dabei um Boni, mit denen man pro Rennen bis zu über 100% mehr Geld und Erfahrung erhält. Und nein, das ist nicht eingebildet. Selbst mit den durchschnittlichsten Mods, kriegt man immer noch bis zu 150% mehr Boni! Man braucht das so erhaltene Geld. Denn ohne kann man sich nur schwer die neuen Boliden kaufen, die man für die neuen Rennen braucht, jedenfalls nicht ohne vorher langwierig zu grinden. Außerdem, selbst wenn man die benötigten Bedingungen erfüllt, muss man immer noch Geld zur Seite legen, um sich eine neue Lootbox zu kaufen. Des Weiteren kann es schnell passieren, dass das Geld für neue Vehikel gerade so ausreicht. Immerhin braucht man nur In-Game-Währung dafür auszugeben. Was allerdings nur ein schwacher Trost ist.
Immerhin machen die Herausforderungen durchaus Spaß. 4 Perfekte Überholungen in einem Rennen muss man erstmal erreichen können, das ist nicht so einfach. Aber das mit zusätzlichem Geld oder Erfahrungspunkten zu kombinieren…. Fühlt sich einfach falsch an. Und am Ende sorgt eben dies dafür, dass Forza Motorsport 7 alles andere als exzellent ist.