Einiges! Denn jener Titel spielt im selben Universum wie Teslagrad. Allerdings setzt der Entwickler Rain Games auf ein komplett anderes Spielkonzept. Hier wird weniger gehüpft, als vielmehr geknobelt, wann man welche Begabung einsetzen muss. Lost Vikings scheint hierbei das große Vorbild zu sein.
Da wie dort steuert man eine Gruppe aus verschiedenen Personen, die über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen. Der Weg zum Ziel führt häufig darüber, dass man wirklich jede einzelne einzusetzen weiß. Was einfacher klingt, als man meint.
Dabei lässt sich World to the West Zeit, damit man die einzelnen Personen und ihre Gaben besser kennenlernen kann. Vier Personen sind es, die man nach und nach erhält. Es fängt mit der Teslamantin Lumina an, die es durch einen Unfall in die Spielewelt verschlagen hat. Sie kann sich unter anderem über Abgründe teleportieren und kleinere Gegner umbringen. Danach kommt der kleine Knaus ins Spiel, der durch Löcher krabbeln kann und sich dank seiner Schaufel unter Felsen hindurchgraben kann. Die Abenteuerin Teri hingegen kann mit ihrem Schal Feinde kurzfristig betäuben und sich über Spalten hinwegziehen. Gleichzeitig hat sie allerdings ebenso eine besondere Brille, mit der sie den Geist einer anderen Kreatur übernehmen kann und diese so steuert. Der letzte im Bunde ist der starke Mann Lord Clonington, gegen dessen riesige Fäuste kein Mittel gewachsen ist!
Und nur zusammen kann man nach der Einführung auch wirklich weiterkommen. Dabei wachsen einem die spielbaren Figuren schnell ans Herz. Lumina möchte nämlich zurück nach Hause, während Teri auf der Suche nach Reichtum und Ruhm ist. Die Charaktere sind keine Übermenschen, sondern haben ihre Ecken und Kanten, was sie eben so unverwechselbar macht.
Doch auch die Story macht Spaß, vor allem, weil das Spiel sich manchmal selbst nicht so ganz ernst nimmt. So lernt man bereits früh eine alte, mysteriöse Frau kennen, die mit ihren Kommentaren regelmäßig die berühmte Vierte Wand zwischen Spiel und Spieler durchbricht. Oder wenn man lauter Leute kennenlernt, die so reich und verwöhnt sind, dass sie immer wieder das Geräusch von klimpernden Geld haben wollen oder dass sie von einem Koch etwas rundes, rotes, knackiges verlangen, aber nicht wissen, was für ein Name dieses Essen trägt.
Das Gameplay erinnert stark an The Lost Vikings, jenem Klassiker der 16 Bit-Zeit. Denn nur mit den vorhandenen Personen wird man im Spiel weiterkommen können. Bzw. muss dann mit den existenten Möglichkeiten auskommen können, wenn man etwa bestimmte Sachen nur durch kleine Löcher erreichen kann, Knaus jedoch gerade nicht vorhanden ist. Dann wird man wie Fähigkeit von Teri nutzen müssen und einen kleinen Gegner übernehmen, womit man weiterkommen kann. Sehr praktisch übrigens: Die Gabe hat, wenn sie angewandt wurde, kein Reichweitenlimit.
Der Schwierigkeitsgrad des Games ist dabei nicht allzu heftig ausgefallen. Man wird an einigen Stellen innehalten müssen und überlegen, wie man jetzt weitermacht. Doch mit etwas Gehirnschmalz kommt man früher oder später auf die Lösung.
Das Spiel ist allerdings nicht rundum gelungen. Es hat so seine Macke. Man wird nämlich sehr häufig backtracken müssen, um zu Passagen zu gelangen, wo man früher nicht mehr weiterkam oder wo bestimmte Items stecken, die man fürs Weiterkommen braucht. Immerhin wird das Backtracking dadurch erleichtert, dass man regelmäßig auf Totempfähle stößt, die als Rücksetzpunkte und Schnellreisepunkte dienen. Jedoch ist die Verteilung dieser nicht immer optimal.
Wer bei der Grafik auf einen ähnlichen Artstil wie der von Teslagrad hofft, der wird enttäuscht sein. In diesem Fall haben die Entwickler nämlich eine isometrische 3D-Sicht gewählt, wie damals bei A Link to the Past. Ansonsten hat die Optik einen leichten, reduzierten, cartoonigen Touch.
Trotz der erwähnten Mankos ist World the West ein gelungenes Spiel.