Warhammer40K Inquisitor Martyr im Test

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Warhammer und Warhmmer 40K. Zwei große Marken, die seit zig Jahren den Tabletop Markt beherrschen. Lizenzen dazu waren allerdings scheinbar viele Jahre teuer. Umsetzungen im Runden-/Echtzeitstrategie oder RPG Genre boten sich förmlich an, erschienen aber eher zaghaft und meist mit bescheidenem Erfolg. Erst das RTS-Spektakel Dawn of War brachte die Wende.

 

Warhammer40K_Nexgam_TitelIm Jahre 2018 scheinen die Lizenzen förmlich verschleudert zu werden. Zumindest gefühlt erscheint nahezu monatlich ein neues Spiel im Warhammer Universum. Neben Dawn of War, nahm sich auch die Total War Reihe bereits zweimal dem Thema an. Mit Warhammer: Vermintide I und II erschienen zwei Coop Ego Actiongames und auch Smartphones erhielten verschiedenste Games. Mittlerweile ist nahezu jedes Genre vertreten.


Warhammer 40K: Inquisitor Martyr wandelt auf den Spuren von Diablo & Co.. Die NeoCore Studios versuchen sich an einem Action RPG. Nach einer (zu) kurzen Introsequenz, befinden wir uns im Menü. Womit wir auch direkt beim ersten Kritikpunkt sind: Egal ob ihr online spielt, oder offline die Kampagne zocken wollt, ihr müsst euch mit einer Emailadresse registrieren. Andernfalls lässt sich zumindest die Xbox One Version nicht starten. Ein absolutes No-Go!

Warhammer40K_Nexgam_1aHat man das erledigt, wählt man ganz RPG mäßig seinen Charakter aus. Trotz Zukunftsszenario und daraus resultierenden, martialischen Bezeichnungen, kann man von den klassischen Klassen Sprechen. Nahkämpfer, Fernkämpfer und Magier stehen zur Auswahl. Im direkten Vergleich mit Genreprimus Diablo 3 zieht man hier klar den Kürzeren. Immerhin gibt es alle Klassen in männlicher und weiblicher Ausführung.

Warhammer40K_Nexgam_1Sodann marschieren wir, in üblicher „schräg von oben“ Ansicht, über die ersten Decks des riesigen Schiffes Martyr. Das Tutorial ist, wie gewohnt, ins Spiel eingebunden. So bekommt ihr Schritt für Schritt gezeigt, wie alles funktioniert. Das Rad erfindet man nicht neu. Die rechten Tasten stehen für verschiedene Angriffe. Je nach gewählter Waffe kann man z.B. Einzelschuss, Streuschuss, Feuersalve etc. abfeuern. Mit LB könnt ihr an vorgegebenen Punkten in Deckung gehen. Der Linke Stick bewegt die Figur, der rechte die Kamera. Im weiteren Verlauf werden Spezialattacken auf LT und RT gelegt. Sprich: Ruck Zuck hat jede einzelne Taste eine Funktion. Auch das kennt man von Genrekollegen zu genüge.

Doch eine Neuerung packte man ins fertige Spiel. In der einen oder anderen Mission könnt ihr Begleiter finden bzw. schließen sich welche an. Zwar gab es bereits in Diablo einen euch begleitenden Söldner, hier gehen aber schon mal 3-4 Space Marines oder Imperiale Soldaten euch hinterher. Auf Knopfdruck schickt ihr sie an bestimmten Punkten in Deckung. So kommt hin und wieder ein taktisches Gefühl auf, obwohl die Mannen allzu schnell ins Gras beißen.

Warhammer40K_Nexgam_2Im Menü Bereich hält man sich an Altbewährtes. Mit den Schultertasten wechselt ihr zum Beispiel zwischen Inventar, Logbuch und Fertigkeitenbaum hin und her. Auf Knopfdruck lassen sich die Werte der aktuellen Ausrüstung mit gefundenem Equipment vergleichen und leicht auswechseln.  Das Lager ist übersichtlich, aufgesammelte Items werden automatisch nach ihrer Art sortiert. Im Gegensatz zu Diablo 3 oder auch Titan Quest, ist die Lootdichte ohnehin recht überschaubar. Zu keinem Zeitpunkt werdet ihr mit Gegenständen überhäuft. Allerdings erklärt einem das Spiel, ausgerechnet hier, wenig. Nicht benötigte Ausrüstung könnt ihr verkaufen, oder zwecks Rohstoffgewinnung recyclen. Denn nach den ersten absolvierten Leveln könnt ihr, beim Tech-Prieser, Equipment erschaffen und verbessern. Einlesen und Ausprobieren ist angesagt.

Die Steuerung geht flott von der Hand und so metzeln sich auch Anfänger rasch durch die ersten, strunzdummen, Gegner. Eine wirkliche Herausforderung stellen diese, auf dem einfachen Schwierigkeitsgrad, nicht da. Oftmals stehen sie zwar in Deckung, hindern euch aber nicht daran, sie zu umgehen und von hinten abzuknallen. Selbst Zwischenbosse punkten nur durch die Anzahl der herbeigerufenen Unterstützung. Ansonsten sind sie schnell besiegt. Der eigene Lebensbalken nimmt nur langsam ab und füllt sich zudem mit der Zeit wieder auf. Ohnehin ist das Gegneraufkommen zu Beginn sehr überschaubar. Apropos Deckung: Dieses Feature gab es so noch in keinem Action RPG. Wäre die Perspektive nicht, würde man sich an Gears of War erinnert fühlen. Auch hierdurch entsteht stellenweise ein völlig anderes Spielgefühl, als man von anderen Titeln des Genres her kennt.
 
Warhammer40K_Nexgam_5Hat man sich durch die ersten Level auf der Martyr gekämpft, geht das Spiel erst richtig los. Auf einer Sternenkarte wählt ihr euer nächstes Ziel aus. Storyrelevante Missionen sind gekennzeichnet. Daneben finden sich zig andere Scharmützel. Etwas unschön ist, dass einige Aufträge, die ihr wählen könnt, nicht zum Kampagnenfortschritt passen. Es reißt einen aus der Immersion, wenn ihr bei einer dieser Missionen von jemandem eingewiesen werdet, der laut Kampagne zu diesem Zeitpunkt schwer verletzt in Stase verweilt. Abgesehen davon sollte man hier Vorsicht walten lassen. Selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad haben die Aufgaben es in sich. In der Regel wimmelt es dort von sogenannten „Champions“, welche mehr einstecken und besser austeilen können, als die Standardgegner. Zudem wartet, meist am Ende des Areals, ein besonders hartnäckiger Brocken. Hier werdet ihr mehr als einmal ins Gras beißen.

Zum Glück gibt es noch den obligatorischen Multiplayer. Mit bis zu drei weiteren Inquisitoren an eurer Seite lassen sich nämlich diese Missionen relativ gut beenden. Zur Belohnung gibt es, Genreüblich, mehr Erfahrungspunkte, Items und Kohle. Wer das nicht möchte, kann sich auch in 1 on 1 oder 2 on 2 Battles mit anderen Spielern messen.

Warhammer40K_Nexgam_6Die Story wird durch gefundene Computereintragungen und kurze Videoaufzeichnungen vorangetrieben. Epische CGI Sequenzen wie bei Diablo 3 dürft ihr nicht erwarten. Stattdessen gibt es hier viele Textboxen zum Lesen. Zeitgemäß ist das nicht.  Die Musikuntermalung passt zum Warhammer 40K typischen, gotischen Sci-Fi Ambiente. Die, ausschließlich Englische, Sprachausgabe ist gut. Leider sind die deutschen Texte, wie sooft, recht klein. Selbst auf einem Großen TV muss man sich oftmals arg anstrengen, um sie zu erkennen. Die Soundeffekte im Spiel sind gut. Die Laufgeräusche lassen bei Genreveteranen aber unliebsame Erinnerungen an den DC Titel „Record of Loddoss War“ aufkommen ;-).

Technisch macht das Spiel einen guten Eindruck. Die Darstellungen sind detailliert, was man leider nur auf der höchsten Zoomstufe richtig genießen kann. Dumm nur das Inquisitor Martyr so nicht spielbar ist. Der Bildschirmausschnitt ist zu klein, derweil man Gegner und Laufweg zu spät erkennt. Daher eignet es sich nur zum kurzen „sich an der Grafik erfreuen“ und Screenshot schießen. Der eine oder andere technische Schnitzer schaffte es aber ins Spiel. Hier und da macht sich ein Ruckeln bemerkbar. Manche Umgebungsgrafik flackert munter vor sich hin und bei der einen oder anderen Ingame Zwischensequenz verschwinden die Untertitel, dank ungünstig positionierter Kamera, im Nirgenwo. Zudem sind die Ladenzeiten, zumindest im Falle der getesteten Xbox One Fassung, teilweise unverschämt lang.

Letzten Endes orientieren sich die Macher beim Genreprimus Diablo 3 und versprechen den Spielern für die Zukunft Events, weitere Missionen und Kontent. Obschon die Spielzeit ohnehin, genretypisch, hoch ist, sollte der Nachschub damit gesichert sein.

 

Alexander meint:

Alexander

Nach anfänglicher Skepsis zog mich das Spiel nach und nach in seinen Bann. Das typische „eine Mission noch“ stellte sich ein. Den Charakter weiter aufleveln, neues Equipment finden und einen weiteren Planeten von der Häresie befreien. Eben das typische Verhalten eines Action RPG Zockers. Die Macher von Inquisitor Martyr haben ihre Hausaufgaben gemacht und das altbekannte gekonnt mit der der Warhammer40K Lizent vermischt. Einziger Kritikpunkt auf der spielerischen Seite: setzt man überwiegend auf Schußwaffen, fühlt sich das Spiel fast schon zu sehr nach reinem Shooter an.
Frei nach dem Motto „besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht“, kann ich das Spiel jedem Action RPG Fan mit Hang zum Sci-Fi bedingungslos empfehlen.

Positiv

  • ARPG im unverbrauchten Sci-Fi Setting
  • Stimmiges Warhammer40K Feeling
  • Easy to learn, hard to handle!

Negativ

  • Relativ Kurze Missionen
  • Strunzdoofe KI, Masse statt Klasse
Userwertung
8.4 8 Stimmen
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Forum
  • von Phill XVII:

    Also wenn man bedenkt wie oft das Spiel veramscht wird, sind selbst 30 Euro immer noch zu viel.

  • von Mistercinema:

    NACON und das Entwicklerstudio NeocoreGames kündigen an, dass Warhammer 40.000: Inquisitor – Ultimate Edition jetzt für Playstation 5 und Xbox Series X|S im Handel erhältlich ist, inklusive neuer Next-Gen-Features und allen 25 bereits veröffentlichten DLCs. Zu den neuen Next-Gen-Features...

  • von Mistercinema:

    Und wir wandeln zum [Multi] Tag NACON und das Entwicklungsstudio NeocoreGames kündigen an, dass Warhammer 40.000: Inquisitor – Ultimate Edition am 27. Oktober 2022 für Playstation 5 und Xbox Series S|X erscheint, inklusive neuer Next-Gen-Features und allen 25 bereits veröffentlichten...

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Warhammer40K Inquisitor Martyr Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1-4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2018-08-23
Vermarkter BigBen
Wertung 7.9
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neXGam YouTube Channel
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