theHunter: Call of the Wild - Zwischen Lust und Frust im Test

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Mit The Hunter: Call of the Wild entführen uns Avalanche Studios (genau, die Macher der Just Cause Reihe) erneut in ein Open World Terrain. Statt übertriebener Aktion geht es dieses Mal aber um viel Geduld und teils Taktik. Über das Auf und Ab der Gefühle der nachgereichten PlayStation 4 und Xbox One Version dürft ihr in den kommenden Zeilen lesen..

The-Hunter-Call-of-the-Wild-neXGam-14Bereits im Februar dieses Jahres konnten PC-Spieler die Flinte anlegen und ihr Glück im „Hirschfelden“ Revier in Europa oder dem „Layton Lake Resort“ in Nordamerika versuchen. Nunmehr dürfen auch Playstation 4 und Xbox One Besitzer ihr Jagdglück testen. Testen ist dabei das richtige Wort. Denn wer glaubt, dass er hier in Rambo Manier durch die Büsche hüpfen und alles niedermähen kann, was ihm vor den Lauf kommt, wird schnell die Flinte ins Korn werfen! Optisch eindrucksvoll, wobei die nordamerikanische Umgebung einen Tick opulenter wirkt, werdet ihr nach der Charakterauswahl eiskalt ins Geschehen geworfen. Gepaart mit einem ziemlich verstrickten Menü, so dass ihr euch etwas verloren vorkommt. Wie gut, dass ihr durch eine nette Stimme mit ersten Tipps versorgt werdet - wohl gemerkt in englischer Sprachausgabe mit kleingeratenen, deutschen Untertiteln. Hinzu kommt lediglich ein Handy/Tablet mit einigen Extrafunktionen, welches mich als absoluten Trekkie leicht an einen Trikorder erinnerte.

The-Hunter-Call-of-the-Wild-neXGam-05Die Wege, die nun vor euch liegen sind - gelinde gesagt - weit! Doch gerade zu Anfang gibt es genug andere Eindrücke, die mich beeindruckten. Die Soundkulisse und Umgebung holen einen so richtig schön runter. Ob Tiergeräusche oder das Rauschen des Windes durch die Blätter - das passt einfach wie die Faust aufs Auge. Ok, im Nahbereich sind die Texturen nicht immer in HD, aber das nimmt man gar nicht wahr. Nach ein paar Erklärungen geht es los mit Spurensuche, welche in Form der Verfolgung von „Losung“ also dem Kot der Tiere vonstattengeht. Es dauert schon eine Weile, bis ihr das erste Ziel vor Augen habt und wehe ihr kommt aus der Windrichtung, lauft aufrecht oder macht zu viel Krach. Denn dann ist die Beute schneller weg, als ihr gucken könnt. Die Ernüchterung folgt aber auch, wenn ihr diese Punkte beachtet. Die Erstausstattung eures Charakters ist dermaßen schwach, dass der Frust nicht lange auf sich warten lässt. Mit Glück habt ihr das Tier zumindest angeschossen und nehmt nun die Verfolgung der Blutspuren auf, bis ihr das Tier irgendwann verendet auffindet. Dies wird im Anschluss mit einer Analyse der Treffgenauigkeit und weitere Tipps, wie man es besser macht, garniert. Das Gute dabei ist, dass man ganz klar darauf hinweist, dass jagen nicht dazu dient, Tiere zu quälen. Vielmehr sollte man mit gezielten Treffern in bestimmte Bereiche schnell, und ohne große Schmerzen die Beute erlegen. Andere Titel in diesem Genre machen hier vieles falsch.

The-Hunter-Call-of-the-Wild-neXGam-02Das größte Problem ist aber, dass es teils extrem lange dauert, bis ihr diesen einen Schuss überhaupt abgeben könnt. Hinzu kommt die schwache Einsteigerwaffe. Und neue, sind verdammt teuer = ohne genügend erlegte Beute, geht es hier auch nicht richtig voran. On Top sind die Bewohner der Waldgebiete unwahrscheinlich Scheu und warnen ihre Artgenossen schneller als euch lieb ist. Bei der riesigen Fläche der beiden Areale kann es also dauern, bis ihr die gleiche Rotte wieder zu Gesicht bekommt. In den Gebieten gibt es verstreute Türme, ähnlich denen in „Far Cry“ oder „Assassins Creed“, die die Karte weiter freischalten und im Anschluss als Schnellreisepunkt dienen. Aber diese liegen doch recht weit auseinander, sodass immer noch erhebliche Laufwege zu absolvieren sind. Überzeugen kann der Fähigkeitsbaum, in dem ihr euren Charakter in verschiedenen Kategorien aufwerten könnt, was die Jagd im Laufe der Stunden erleichtern wird. Allerdings sind diese Upgrades mit viel Arbeit verbunden und selbst „einfache“ Gegenstände wie z.B. ein Verbandkasten, benötigen einiges an Zeit. Dies drückt immer wieder auf die Spaßbremse, so dass es ein Auf und Ab der Gefühle sein dürfte, die das Spiel verursacht. Passionierten Jägern sollte es kaum was ausmachen, denn ihnen ist der langwierige Prozess zum Erfolg, das Warten im Gras oder einem gefundenen und ausgebauten Unterstand nicht unbekannt. Das Zockerherz, dass in fast allen Spielen mit automatischer Heilung, teils unendlicher Munition und oftmals strohdummen Gegner weichgespült wurde, bekommt es allerdings voll in die Fresse.


Wer hier Geduld beweist, sich der Sache stellt, auf Tipps hört und kontinuierlich seinen Weg zum perfekten Jäger verfolgt, wird nach einiger Zeit mit tollen Adrenalinschüben und Glückshormonen belohnt. Als Simulation macht „The Hunter: Call of the Wild“ allen anderen Titeln diese Genres deutlich etwas vor und erlangt mit vollem Recht die Krone in diesem Business! Es gehört aber definitiv zu den Kandidaten, die nur für eine bestimmte Zielgruppe geeignet ist. Gelegenheitsspieler gehören auf keinen Fall dazu. Wem das Jagdfieber mit der gehörigen Portion Geduld in den Adern liegt, wird hier verdammt viele Stunden auf seine Kosten kommen. Wer mag, darf das Ganze dann auch im Multiplayer mit anderen Spielern weltweit und auf knackigen Quads weiter erleben.

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  • von aldi404:

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  • von Yamazaki:

    Push ...

  • von Yamazaki:

    Frohe Weihnachten an alle virtuellen Jäger hier vielleicht hab ich die Tage Glück und schieße mal nen Great One...

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