Für alle Ortsunkundigen unter euch liegt die Isle of Man in der Irischen See und auf dieser Insel wird dieses Straßenrennen ausgetragen, das von den Rennfahrern alles abverlangt. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, gab es in der Historie viele Fahrer die sich dabei überschätzt haben und tödlich verunglückt sind. Darunter auch namhafte Profifahrer, die in den 70ern einige Fahrer zu einem Boykott des Rennens motivierten. Das Rennen startet und beginnt in der Stadt Douglas und umfasst mehrere Etappen von einer Gesamtlänge von knapp 61 Kilometern. Diese darf man nun höchsteigen im Rahmen einer Karriere oder als Gesamt- und Einzelrennen selbst teilnehmen.
Wer sich für eine Karriere entscheidet, der wird zunächst als unabhängiger Fahrer per Wildcard an verschiedenen Streckenabschnitten teilnehmen. Je nachdem wie gut eure Leistung ist, kann es durchaus passieren, dass euch ein Rennstall unter Vertrag nimmt und ihr eine komplette Meisterschaft mit ihnen bestreiten dürft. Abhängig davon wie groß und populär dieser ist, steigen natürlich auch die Anforderungen an den Fahrer, die ihr allesamt erfüllen müsst, um nicht wieder auf die Suche nach einem neuen Rennstall gehen zu müssen. Dabei müsst ihr stets eure Ein- und Ausgaben im Blick haben. Vor allem zu Beginn müsst ihr bei den Finanzen sehr akribisch sein, denn das erste eigene Bike, Mechaniker und Co. Kosten durchaus Geld.
Bei den Motorrädern sind viele namhafte Hersteller dabei wie BMW, Kawasaki, Yamaha oder Triumph. Hier wählt man zwischen verschiedenen Modellen und sucht seinen Liebling aus. Bevor man aber ins Renngeschehen eingreift, sollte man unbedingt das Einführungsrennen ausprobieren, das einem vom Spiel angeboten wird. Nicht nur, dass die Strecken selbst mit engen Gassen und Kurven euch viel abverlangen wird, auch die Fahrphysik trägt einen guten Teil dazu bei. Das liegt vor allem daran, dass das Motorrad relativ träge reagiert und ihr ziemlich schnell einen Abflug macht und das schon bei einer leichten Kollision. So war meine Einführungsrunde mehr von Unfällen geprägt, als von konstantem Fahren. Das hat sich zusätzlich noch verschlimmert, als das Spiel meinte, mir die Fahrhilfen kurz deaktivieren zu müssen, damit sie sieht wie ich mich so schlage. Nach dieser Runde wurde ich dann als Anfänger eingestuft, glücklicherweise wie sich später rausstellen sollte.
Auch im weiteren Verlauf werden die Rennen euch einiges abverlangen in puncto der Fahrphysik. Dabei tun die Kontrahenten einiges beisteuern, denn sie fahren oftmals stur auf ihrer Ideallinie ohne auf euch Rücksicht zu nehmen. Daraus resultiert, dass euch in Kurven die KI schon mal hinten rein rauscht und wenn es zu einer Kollision kommt, dann werdet ihr zu 99% der Leidtragende sein. Allerdings ist es nicht ganz so schlimm, wie es sich im ersten Moment anhört. Selbst wenn ihr in den Rennen einmal selbst stürzen solltet, habt ihr immer noch Möglichkeiten auf die Gegner aufzuschließen. Hier greift also das Gummiband nicht.
Wer aber die holprige Anfangsphase überstanden hat und mit dem Gashebel umzugehen weiß, der wird viel Spaß mit TT Isle of Man haben. Trotz einer Konsolendarstellung von 30 FPS, kommt ein sehr authentisches Gefühl auf. Vor allem wenn man in der Egoperspektive fährt. Durch den fordernden Streckenverlauf und die naturgetreue Umsetzung der Strecken fehlt einem nur die steife Brise, die sich zumindest akustisch widerspiegelt, je nachdem wie schnell ihr fahrt. Was hier dem Spiel noch die Krone aufgesetzt hätte, wären wechselnde Wetteroptionen gewesen, doch leider sucht man diese vergebens. Ebenso gibt es kein Schadensmodell und über Dinge wie die Füllung des Tanks und Teileverschleiß muss man sich keine Gedanken machen.
Wer so wie ich immer noch nicht genug von Motorradrennspielen hat, der darf sich gerne TT Isle of Man einmal genauer ansehen. Im Gegensatz zu RIDE 2 von Milestone wird euch das Spiel aber den Einstieg nicht allzu leicht machen. Besonders am Anfang werdet ihr oft stürzen, bis ihr die Fahrphysik bezwungen habt. Habt ihr jedoch euren Flow gefunden, machen die Rennen unheimlich Spaß und lassen auch ein wenig über den etwas mageren Umfang hinwegsehen, den das Spiel bietet. Schade allerdings, dass sich die Entwickler in Sachen Tuning und Realismus nicht begeistern konnten und auch keine verschiedenen Wetterbedingungen im Spiel vorhanden sind, das hätte der Atmosphäre noch mehr gut getan. Für Rennfahrer, die eine Herausforderung suchen ist das Spiel durchaus zu empfehlen. Wer nur gelegentlich Racinggames spielt, der sollte lieber zu RIDE 2 greifen.