Ob nun Run'n Gun, Action-Adventure oder Jump'n Run. Alles zwang man kurzerhand in das optisch neue Kleid. Allen voran die Unerfahrenheit vieler Studios führte dazu, das manch renomierte Spielreihe in 3D kräftig an die Wand gefahren wurde. Metal Slug, Contra und Earthworm Jim sind wohl mit die prominentesten Vertreter, die unter dem Wechsel der Perspektive zu leiden hatten. Aber auch Bubsy unterbot seine, ohnehin schon eher bescheidene, Leistung mit der 3D Episode. Crash Bandicoot, Spyro und allen voran Mario 64 zeigten, wie man es richtig macht.
Heute hat man 3D besser im Griff, dafür erscheinen nur noch wenige Jump'n Runs. Ehemalige Vorzeige-Titel, wie die Jak & Daxter Reihe, werden gar nicht oder nur sehr selten fortgesetzt. Skylar & Plux möchte jetzt Abhilfe schaffen.
Held des Spiels ist eine Katze. Keine Gewöhnliche. Diese hier läuft auf zwei Beinen und erlebt Abenteuer im All. Eines geht jedoch schief, Skylar wird von der KI CRT gefangen genommen, seines Gedächtnisses beraubt und „aufgepimpt“. Klar dass man irgendwie, irgendwann fliehen kann. So landet man alsbald auf Plux Heimatplanet. Plux wiederum ist ein Vogel und begleitet fortan unseren Helden. Es gilt, den Planteten vom Bösewicht zu befreien, Plux Herkunft zu klären und Skylars Gedächtnis wieder herzustellen. Viel zu tun für unsere Helden. Gut das Skylar nicht nur auf springen beschränken. Ausgestattet mit bionischen Arm inkl. enormer Schlagkraft sowie einem futuristischen Enterhaken, geht es den Gegner an den Kragen.
Genretypisch wird viel gesprungen und allerlei Zeug eingesammelt. Neben überall verstreuten Kristallsplittern gilt es, die ebenfalls gefangen genommenen Bewohner, Lo´a gennant, des Planeten zu befreien. Beides sollte man tunlichst erledigen. Die Splitter füllen nach einer bestimmten Anzahl die Lebensenergie wieder auf und dienen zum Öffnen der Gefängnisschlösser. Habt ihr wiederum eine vorgegebene Bewohnerzahl befreit, könnt ihr eure Lebensenergie dauerhaft erhöhen. Für euren Arm finden sich im weiteren Verlauf gar ganz neue Einsatzmöglichkeiten. Später im Spiel erhaltet ihr sogar die Möglichkeit zur Zeitmanipulation. Neben dem plumpen Verlangsamen von schwebenden Plattformen könnt ihr hier und da die Zeit weit zurückdrehen, was zu gänzlich anderen Levelkonstruktionen führt. Abgesehen vom Springen und Erkunden ist zudem ein Schuss Rätseln angesagt. Insgesamt ist Skylar & Plux aber ein geradliniges Jump n Run ohne Schnick Schnack ala Quick Time Events oder eingestreuten Genremixes.
Technisch präsentiert sich das Spiel durchwachsen und weckt auch hier Erinnerungen an das Ende der 90er. Die Grafik ist selbstverständlich besser. Statt Pixelmatsch gibt es feine, glatte 3D Grafiken. Oftmals schön bunt und im Laufe des Spiels doch recht abwechslungsreich. Wir durchstreifen unter anderem ein Raumschiff, hopsen über tropische Strände und schneebedeckte Berge. Detaillierte Landschaften, lebendige Flora und Fauna, verschiedene Witterungen etc. pp. in aktueller Grafikpracht sucht ihr dennoch vergebens. Grafisch würde das Spiel eher zur Last Gen passen...und dort zum Konsolenlaunch. Hinzu kommen, eben ganz 90er like, eine hektische Kamera und damit verbundene Sichtprobleme. Zum Glück lässt sich die Kamera im Optionsmenü fixieren. Skylar bleibt gerne mal an unsichtbaren Vorsprüngen oder ähnlichem hängen. Der Sound dudelt vor sich hin. Mitreißend ist anders, nervend aber auch. Bei der getesteten XBoxOne Version gibt es jedoch ein viel größeres Problem: die Ladezeiten. Diese sind dermaßen lang, dass der ein oder andere beim ersten Start des Spiel auf die Idee kommen könnte, seine Konsole habe sich aufgehängt. Auch nach dem Ableben kann es gut und gerne 30 Sekunden oder mehr dauern, bis man weiterspielen kann. Vor allem bei einem reinen Download Titel ein absolutes No Go.
So springen, schießen und hangeln wir uns durch die Welten. Sammeln Kristalle, verhauen die (spärlichen) Gegner und nähern uns schneller als gedacht dem Ende. Wohlgemerkt ohne jedwedes Highlight. Sklyar & Plux ist nett. Steht aber dennoch weit abgeschlagen hinter den großen Vorbildern.
Skylar & Plux ist, schon wieder, eines jener Spiele welches von Beginn an den Duft von Mittelmaß verströmt. Die Grafik ist so lala, die Story 08/15, die Musik öde und das Leveldesign scheint aus dem Jump n Run Baukasten der 90`er zu stammen. Zu alledem ist auch der Humor recht platt. Innovation sieht anders aus.
Skylar & Plux kann ich lediglich den beinharten Jump'n Runs Fans empfehlen, die alle anderen Vertreter bereits gespielt habe. Der Rest schaut nach besseren Alternativen.