Das Videogamependant zum früheren Modellbau ist auf nahezu allen Systemen der aktuellen und letzten Generation vertreten. PS3 und 4, Xbox 360 und Xbox One, PC, Vita, 3DS und Switch. Zig Erweiterungen und obligatorische Nachahmer inklusive. Portal Knights reiht sich in diese Riege ein. Ob am oberen oder unteren Ende? Mal sehen….
Im Gegensatz zum Vorbild schmeißt man euch hier nicht einfach in die Spielwelt. Ein kurzes Intro erklärt euch, dass eure Heimat nach dem „großen Bruch“ aus zig kleineren schwebenden Inseln besteht. Diese sind lediglich durch die titelgebenden Portale miteinander verbunden. Eure Aufgabe ist es, darin alle Eingangsportale zu aktivieren und hierdurch die Welt zu retten.
RPG like wählt ihr zu Beginn aus drei Charakterklassen euren Favoriten aus. Krieger, Waldläufer und Magier stehen für Nah-, Fern- und Magiekampf. Durch Kämpfe erhaltet ihr Erfahrungspunkte welche ihr wiederum in die Verbesserung eures Charakters investiert. Im Laufe der Spielzeit trefft ihr hier und da sogar auf (eine überschaubare Anzahl) Bossmonster. Abseits der Rangeleien greift das bewährte Minecraft Prinzip. Alles was ihr seht, könnt ihr verwerten um Rohstoffe zu gewinnen. Aber Vorsicht! Da die Inseln schweben, solltet ihr nicht zu tief graben. Andernfalls droht der Absturz. Euer Tod ist zwar nicht dauerhaft, wird aber mit EXP Abzug bestraft. Eurem Schaffen ist lediglich durch fehlendes Wissen eine Grenze gesetzt. Die Möglichkeiten sind zu Beginn sehr übersichtlich. Also flott die Werkbank reparieren und nach neuen Rezepten suchen. Alsbald baut ihr Gebäude, näht bessere Kleidung und schmiedet neue Waffen sowie Handwerkszeug. Kisten und Truhen um eure Errungenschaften zu verstauen dürfen ebenso gezimmert werden, wie Möbelstücke. Ein bisschen Harvest Moon hat es ebenfalls ins Spiel geschafft. Wer möchte darf Ackerbau betreiben und fleißig Bäumchen pflanzen.
Das alles könnt ihr wahlweise offline alleine, oder online mit anderen Spielern erleben. Letzteres kann aber böse nach hinten losgehen. Unsoziale Gesellen nutzen das gemeinsame Spiel um eure Bauten zu zerstören sowie zum Plündern eurer Truhen. Einstellungsmöglichkeiten, die solche Übergriffe verhindern, gibt es nicht. Wenn überhaupt solltet ihr Portal Knights nur mit guten Freunden kooperativ Spielen.
Im Grunde ist Portal Knights ein Minecraft light. Die rudimentären Möglichkeiten sind die gleichen, Komplexität und Vielfalt des Vorbilds werden aber nicht erreicht. Während Minecraft für alle Baumeister on- wie offline weiterhin das Maß aller Dinge bleibt, bietet Dragon Quest Builders für alle Solospieler weit mehr Spaß fürs Geld. Somit ist die Schlichtheit des Titels Fluch und Segen zu gleich. Selbst Anfänger sind schnell im Spiel drin. Die Steuerung ist eingängig, die Größe der Welten überschaubar. Ruck Zuck hat auch ein Neuling erste Bauten errichtet und das Basisequiment zusammengebaut. Doch leider ist hierdurch ebenso schnell die Luft raus. Zu wenig Gegner, zu wenig zu tun und ein mauer online Modus lassen Portal Knights allzu schnell langweilig werden.
Ich bin nicht gerade der größte Minecraft oder Terraria Fan. Beide Spiele überrumpelten mich durch die schiere Anzahl an Möglichkeiten, sodass ich sie recht zeitnah zur Seite gelegt habe. Der Einstieg in Portal Knights ist besser gelungen. Eine (dünne) Story, ein kurzes aber eingängiges Tutorial und schnelle Anfangserfolge motivieren. Die Ernüchterung kommt jedoch schlagartig. Abläufe wiederholen, Welten ähneln sich. Nach wenigen Stunden hat man das Gefühl alles gesehen und gemacht zu haben. Der Multiplayer ist in dieser Form meiner Meinung nach nicht zu gebrauchen. In seiner jetzigen Form ist der Titel daher leider ein ziemlicher Langweiler.