Naruto to Boruto: Shinobi Striker - Das etwas andere Naruto Spiel im Test

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Man könnte mich schon als kleinen Naruto Fan bezeichnen glaube ich. Mittlerweile schaue ich den Anime zum zweiten Mal, ich liebe die Charaktere, die Story, die Umgebungen, die Musik und habe bereits auf der PSP die Ultimate Ninja Heroes - und einige Teile der Ultimate Ninja Storm -Reihe gespielt. Daher war ich gespannt, wie sich Shinobi Striker wohl spielt, ist es doch kein »klassisches« Naruto-Spiel. Kleinere Arenen mit einem Kampf Mann gegen Mann, bei Bedarf mit Unterstützungscharakteren werden ausgetauscht gegen ein großes Schlachtfeld in einem Online Kampf Vier gegen Vier mit unterschiedlichen Klassen.

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Ich nehme hier mit Absicht nicht das Wort »MOBA« in den Mund. Auch wenn das Spiel vom Grundsatz her einem solchen Game sehr ähnlich ist, spielen sich die Partien doch wesentlich flotter und direkter, als ein klassisches DOTA oder League of Legends. Fangen wir jedoch von vorne an. Wer das Spiel das erste Mal startet, kann sich einen eigenen Ninja erstellen. Dabei kann einerseits das Startdorf gewählt werden als ebenso Merkmale, wie Gesicht und Frisur. Das Dorf hat nur Einfluss auf die Anfangskleidung. Später lässt sich der Charakter immer noch weiter individualisieren. Danach geht es erstmal auf zu Sensei Kakashi, der der Herr über die VR-Missionen-Arena ist. Hierbei handelt es sich um eine Art Trainingsplatz, in welchem verschiedene Aufträge, aber auch Kämpfe gegen andere Ninjas simuliert werden können. Sie dient Einsteigern vor allem als großer Tutorialplatz, um sich die unterschiedlichen Techniken und Kampfstile anzueignen und so gewappnet für die Online Schlachten zu sein.
 

Während dieser VR-Missionen, die serientypisch in verschiedene Ränge eingeteilt sind, kann euch ein ausgewählter VR-Meister begleiten. Das sind die typischen Charaktere wie Naruto, Sasuke oder Sakura. Diese nehmen eine wichtige Rolle ein. Je nachdem, welchen VR-Meister ihr ausgewählt habt, trainiert und sammelt ihr automatisch bei Nutzung des passenden Kampftyps Erfahrung und erhöht so euren Rang bei dem Meister. Bei Level-Ups winken Belohnungen wie Kleidungsstücke und Jutsus, also Techniken der Meister. Daher sollte man sich seinem Spielstil entsprechend den sinnvollsten Meister wählen. Missionen bekommt ihr wiederholt von Leuten aus dem Dorf Konoha erteilt. Diese tauchen irgendwann auf und haben ein Ausrufezeichen auf dem Kopf. So gesellen sich während des Spielverlaufs immer mehr Meister dazu und ihr könnt stetig neue Techniken lernen, um so euren ultimativen Ninja aufzubauen. Es gibt übrigens auch verschiedene Coop-Missionen, welche in Viererteams ausgetragen werden können.

ShinobiStriker_nexgam_5Belohnungen dürfen anschließend bei Tenten im Ninja-Laden eingelöst und später bei Sakura nebenan im Gasthaus angezogen, beziehungsweise ausgerüstet werden. Je nach bevorzugtem Spielstil gibt es nichts, was es nicht gibt. Faustwaffen, Shuriken, kleine und große Schwerter, jeder kann seinen Ninja nach belieben verändern und ausstatten. Hier ist jedoch Trial and Error gefragt, da anhand der Stile und Waffen für Anfänger wenig ersichtlich ist, welche Ausrüstung und Kampfstil sich wie auf den Charakter auswirken. Generell habt ihr vier Klassen zur Auswahl: Angriff, Fernkampf, Verteidigung und Heilen. Das Spiel nimmt euch leider kaum an die Hand, was für manche zu einer Menge Frust führen kann. Denn die Klassen gibt es nicht ohne Grund. Ein Team aus vier Angreifern wird kaum etwas reißen können, auch wenn natürlich die klassischen Damage-Dealer wie Angreifer und Fernkämpfer den meisten Spaß bringen. Verteidiger und Heiler sollten jedenfalls nicht vernachlässigt werden, was wie so oft in zufälligen Teams bei Online-Spielen üblich ist.

Denn das Herzstück des Games ist definitiv das große Ninja-Turnier. Hierbei treten wie anfangs erwähnt zwei Teams mit jeweils vier Ninjas gegeneinander an, um beispielsweise Basen einzunehmen oder ein klassisches Capture-The-Flag zu spielen. Ich empfehle an dieser Stelle, auch wirklich erst einen Großteil der VR-Missionen zu absolvieren und euch an euren Charakter und die Steuerung zu gewöhnen, sonst wird mit euch in den Matches sehr häufig der Boden aufgewischt. Das liegt weniger an dem hohen Level der Gegner, denn diese sagen nur etwas darüber aus, wie lange ein Spieler schon in Shinobi Striker unterwegs ist. Hier gilt wie in jedem Online-PVP Game: im Team spielt es sich besser!

Habt ihr also 4 Freunde zur Hand, dann werdet ihr viel mehr Spaß an dem Spiel haben. Das liegt einerseits in der Natur der Sache, andererseits aber ebenfalls an dem mitunter miesen Matchmaking. Mir ist es oft passiert, dass es erstens ewig gedauert hat, bis ich überhaupt ein Match gefunden habe. Wenn anschließend endlich zwei Teams zustande gekommen sind, waren diese so unbalanciert verteilt, dass es meistens einen vernichtenden Sieg für ein Team gab. Das ist sowohl auf der Gewinner- als auch der Verliererseite auf Dauer sehr langweilig. In einer festen Gruppe pendelt sich sowas immer schneller ein, sodass man doch die eine oder andere spannende Partie erlebt.

ShinobiStriker_nexgam_13Das Gameplay selbst ist während den Partien schnell und wirkt hektisch. Nach einer Eingewöhnungszeit hat man jedoch den Bogen raus und Sprünge, Ausweichmanöver und Angriffe funktionieren ebenfalls. Das Hauptproblem ist hierbei die Kamera, welche sich trotz Lock-On Funktion gerne mal selbstständig macht. Auch hätte ich mir ein wuchtigeres Treffer Feedback gewünscht. Das hat Bandai Namco in den Ultimate Ninja Storm Spielen so gut hinbekommen, hier würde ich es teils kaum wahrnehmen, wenn mich nicht eine Meldung mit »Treffer« darauf aufmerksam mache. Natürlich sind das alles noch kleine Kinderkrankheiten, welche per Patch lösbar und ausbaufähig sind, von einem Online-Game zum Vollpreis hätte ich das jedoch schon bei Release erwartet. Nichtsdestotrotz macht Naruto to Boruto: Shinobi Striker nach etwas längerer Eingewöhnungsphase Spaß, da man nach dieser größeren Überwindung das Gefühl bekommt, stetig besser zu werden.

Technisch reißt das Spiel keine Bäume aus. Man merkt, dass der Fokus viel mehr auf einer stabilen Bildwiederholrate während der Onlinematches lag als auf ein schönes aussehen. Klar, ein Cell-Shading Look sieht schon seit längerem zeitlos aus, jedoch hätte ich mir die einen oder anderen Grafik- und Lichteffekte mehr gewünscht. Immerhin läuft es zumindest auf meiner Playstation 4 Pro jederzeit butterweich trotz viel Hektik im Gameplay.

Die Frage nach dem Preis muss sich Bandai Namco gefallen lassen. Als Naruto-Geek und Fan von teambasierten Onlinegames wird man mit dem Game seinen Spaß haben, keine Frage. Einsteiger in das Franchise werden sich von dem Game jedoch alleingelassen fühlen. Vermutlich ist das aber auch nicht der Anspruch des Titels. Trotzdem würde ich jedem, der sich für das Spiel interessiert und bisher nicht an Day-One zugeschlagen hat, raten noch zu warten, bis Shinobi Striker zu einem reduzierten Preis verfügbar ist. Außerdem solltet ihr um euer Selbstwillen zwei oder bestenfalls drei Freunde im Gepäck haben, welche mit in die Gefechte einsteigen. Das macht es anfangs leichter und sorgt später für weitaus mehr Spielspaß!

 

 

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