Monster Hunter World – Aufbruch in eine neue Welt im Test

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Unsere Gebete wurden alle erhört: Nachdem die Monster Hunter Reihe nun mehrere Jahre nur auf mobilen Plattformen sein Dasein fristen musste, zumindest außerhalb Japans, erscheint nun endlich ein neuer Teil für den großen Bildschirm. Ich sehe jetzt schon, wie hunderte von Spielstunden in dieses eine Spiel fließen werden. Auf jeden Fall, wenn die Qualität stimmt.

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Es ist ein Aufbruch in eine neue Welt für die besten Jäger, die die Gilde zu bieten hat und man selbst ist einer von ihnen. Beim gemütlichen Zusammensein auf dem Schiff kommt es aber plötzlich zu einem Zwischenfall, der alles verändern wird. Ein Drachenältester erhebt sich aus den Untiefen des Meeres und bringt einige Schiffe zum Kentern. Das wird für euch und eure neu gewonnenen Freunde die erste Prüfung sein, die ihr bestehen müsst. Auf dem Rücken des lavagesteinartigen Ungetüms lauft ihr um euer Leben und um den Rest des Jagdteams zu erreichen. Bereits hier lässt Monster Hunter World erste Muskeln spielen und zeigt euch die Grafikpracht der neuen Ära. Gleichzeitig dient die Einleitung als Tutorial zum Erlernen der Grundsteuerung. Veteranen dürfte dieser Part nicht allzu schwer fallen, da die Aktionen der eigenen Spielfigur sich nicht verändert haben und nahtlos vom 3DS zum Gamepad übertragen wurden. Im Dorf Astera angekommen wird man Schritt für Schritt an die Möglichkeiten herangeführt, die es dem Spieler bietet. Sind zu Beginn nur vereinzelte Händler vor Ort, die ihre wenigen Waren feilbieten, werden es stetig mehr und auch die Möglichkeiten sind vielseitiger. Eure häufigste Anlaufstelle werden allerdings die Kantine und der Schmied sein, aber dazu später mehr.


Vom Kommandanten des Dorfes erhaltet ihr eure ersten Aufgaben, die als wahrer Monster Hunter natürlich meist mit dem Erlegen von Monstern zu tun haben. Diese werden oftmals in kurzen Zwischensequenzen eindrucksvoll vorgestellt und in Szene gesetzt. Die Missionen an sich sind mit einem Zeitlimit behaftet, in der man es schaffen muss, das Biest zu erledigen. Zur Wahl stehen dazu insgesamt 14 verschiedene Waffengattungen, vom Großschwert, über der Insektengleve bis hin zu Pfeil und Bogen, wobei Veteranen alle Waffen bereits aus den Vorgängern kennen. Dabei müsst ihr bedenken, welche Waffe am sinnvollsten bei welchem Monster ist, aber das findet ihr erst mit ein wenig Spielerfahrung heraus. Die Missionen sind dabei recht einfach gestrickt. Meist heißt es nur: Suche ein Monster und erlegt oder fangt es. Allerdings ist es durch die nun offene Welt, die nicht mehr in einzelne Abschnitte unterteilt ist, schwierig, das Monster einfach so zu finden, deshalb hat man sich etwas Besonderes überlegt. In einem kleinen Beutel trägt man Insekten mit sich herum, die etwas mit den Glühwürmchen gemein haben. Sobald man Fuß- oder Schleifspuren von Großmonstern findet, nehmen diese Insekten Witterung auf und führen uns in deren Richtung.

Monster-Hunter-World-111Hat man das Monster schließlich entdeckt, geht es in den Kampfmodus über, in dem es euer vorrangiges Ziel ist, das Verhalten des Ungeheuers zu verinnerlichen. Dabei könnt ihr die Umgebung zu eurem Vorteil nutzen. Steigt auf Felsvorsprünge, um mächtige Sprungattacken auszuführen oder lotst euer Gegenüber schnurstracks auf einen losen Untergrund zu, um ihn kurzzeitig bewegungsunfähig zu machen. Die Spielwelt an sich gibt euch einigen Spielraum diesen auch zu nutzen, wobei ihr nach kurzer Zeit schon wisst, in welchen Gegenden sich bestimmte Großmonster aufhalten werden. Habt ihr eure Mission abgeschlossen, habt ihr die Wahl wieder direkt heimzukehren ins Dorf oder in einem naheliegenden Lager aufzuschlagen. Während ihr in den damaligen Teilen dort nur kurzfristig schlafen konntet, ist dieses nun ein richtiges Basislager geworden. Ihr könnt dort in der Kantine speisen, um euch zu stärken und im eigenen Zelt auf eure Objektbox zurückgreifen. Letzteres ist besonders bei Expeditionen praktisch, in denen ihr euch frei in der Spielwelt bewegt und diese ohne Zeitdruck erkundet. In der Vergangenheit hatte man da öfters das Problem, die falsche Waffe für ein Monster dabei zu haben. Nun kann diese sogar noch während einer Mission im Basislager gewechselt werden. Ein Segen für jeden Monster Hunter Veteran!


Auch allgemein hat man die Objektvielfalt entschlackt. Zwar gibt es immer noch eine Vielzahl von Objekten, die man finden kann, doch nicht alle werden in eurem üppig gestalteten Inventar landen. So genannte Kontoobjekte, die in Punkte umgewandelt werden, schreibt euch das Spiel sofort gut. Genauso ist es nun mit gefangenen Fischen, die nur als Kontoobjekte dienen, abgesehen von ein paar wenigen Ausnahmen. Außerdem gibt es an Erzsammelstellen keine Rostscherben mehr, aus denen seltene Waffen geformt werden. In der Vergangenheit musste man schon verdammt viel Glück und Sitzfleisch haben, um bestimmte Waffen zu bekommen. Das hat sich mittlerweile nun erledigt. Neu sind auch Untersuchungsmissionen, die ihr im Dorf zur Genüge annehmen könnt. Diese sind kleine, optionale Quests, die euch mit einer Menge nützlichem Monstermaterial versorgen, um euch die nötige Ausrüstung herzustellen. Ein weiteres nützliches Feature ist die Wunschliste. Hier können bis zu sechs Waffen oder Ausrüstungsteile aufgenommen und jederzeit nachgeschaut werden, welche Bauteile noch fehlen. Gleichzeitig informiert euch das Spiel bereits beim Sammeln eines benötigten Materials darüber, wie viele ihr aktuell habt und ob ihr alles beisammenhabt.

Monster-Hunter-World-23Das mag jetzt alles für den Laien äußerst komplex klingen, doch ich kann euch versichern, dass das Spielprinzip deutlich entschlackt wurde, um den Spielfluss zu erhöhen. Die Aufgaben der ersten zwanzig Spielstunden sind generell fordernd, aber relativ einfach und das Spiel hilft einem wo es geht, um die Spieler möglichst sanft an die Thematik heranzuführen, von daher dürfte niemand große Probleme haben. Das dürfte der Reihe wahrscheinlich auch ziemlich helfen, um in Deutschland weiter Fuß zu fassen. Passend dazu hat sich mein Kollege Stefan auch an Monster Hunter World als Neuling versucht, dessen Erfahrungen er hier preisgeben wird.

Stefans Meinung aus der Sicht eines MH-Neulings:
Ich muss mich schämen, denn bisher hatte ich keine Gelegenheit genutzt, die Monster Hunter Reihe zu spielen. So ist Monster Hunter World mein Einstieg, den ich auf der Xbox One X in schöner Optik erleben durfte. Am Ende obsiegte dann aber doch die Einstellung auf mehr Frames, damit in Kampfsituationen das Bild doch ruhiger blieb. Hier darf gerne Experimentiert werden, sofern die Hardware vorhanden ist. Besonders erfreulich war das Wiedersehen mit einigen alten Phantasy Star online Veteranen, mit denen ich auf Ragol weit über 1000 Stunden verbracht habe. Und ja wer PSO noch kennt, wird den Eindruck nicht los, dass man sich hier sehr großzügig bedient hat - und das ist gut so!

Monster-Hunter-World-46Für mich als Anfänger wirkt das Spiel in den Menüs und gerade Items am Anfang dann aber doch sehr erschlagend. War ich bisher auch immer ein Typ, der sich mal auf eine Waffenart festgelegt hat, meist gepaart mit einer Gun, ist man hier doch besser beraten, sich auf mehrere Typen einzuschießen und diese entsprechend zu grinden. Geht es einmal los, ist bis auf das Basislager eine Umstellung des Kampfes im Getümmel nicht mehr möglich. Das machte die Sache, vor allem, da ich die Gegner nicht kenne, nicht einfacher. On Top muss man sich durch die Artenvielfalt leider erst einmal solo durchschlagen. Zwar bekam ich immer gute Tipps über den Partiechat, aber ein Loslegen im Team geht erst zu einem späteren Zeitpunkt. Meine Kumpanen waren bis dahin allesamt schon deutlich weiter, so dass ich deren online Missionen nicht beitreten konnte. Gut gelöst ist aber die Hilfe per Notsignal. Bekommt man einen Widersacher nach mehreren Anläufen einfach nicht gestreckt, kann man per Notsignal temporär Hilfe in sein Spiel holen. Das geht dann meist schneller, als man gucken kann. Für richtige Monster Hunter Veteranen natürlich eine Option, die nie zum Einsatz kommen dürfte. 

Die Komplexität scheint zwar wirklich abgenommen zu haben, für Neulinge und RPG Noobs, dürfte es gerade zu Beginn aber dennoch ein riesiger Brocken an Informationen sein. Wer sich in Gilden formiert, wird vom erheblichem Wissenstransfer sicherlich profitieren. Bleibt am Ende die Frage, wie man die Spieler nach dem Durchlaufen der Story (ich hörte von 45-60h) langfristig bei der Stange halten will.  Fakt ist aber, dass Monster Hunter World ein erheblicher Zeitfresser ist, bei dem man gerade zu Beginn dran bleiben sollte und muss. Leider war dies genau das Kriterium, dass ich nur bedingt erfüllen kann und so hinke ich meinen Gildenkameraden mittlerweile meilenweit hinterher. Der Wille ist aber da, hier doch noch die Aufholjagd anzugehen.  


Michaels Fazit:
Monster-Hunter-World-86Monster Hunter World ist für mich das Nonplusultra der Serie und verbessert das Spiel in nahezu allen Belangen. Auch wenn man einige Spielmechaniken angepasst und auch etwas vereinfacht hat, bleibt das Spiel im Kern ein klassisches Monster Hunter und dürfte sowohl Veteranen als auch Neulinge begeistern. Neben der imposanten Optik und der durchaus interessanten Story motivieren vor allem die unterschiedlichen Monster zum Weiterspielen und die Tatsache, dass man seinen Charakter stets weiterentwickeln will. Neben dem Offlinemodus dürfte auch der Mehrspieler mit bis zu vier Spielern überzeugen und für viele, spaßige Spielstunden sorgen.
 


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Forum
  • von Nognir:

    Ja kannst alle Missionen weiterhin machen. Wenn du allerdings Missionen vom Basisspiel machst dann hast du ne kürzeren Lebensbalken als es bei iceborne möglich wäre. Aber sonst alles kein Thema.

  • von Hazuki-san:

    Kann jetzt nach iceborne wechseln. Kann man immer wieder in das Hauptspiel zurück? Mir fehlen da noch ein paar Kronen. Gesendet von meinem SM-A505FN mit Tapatalk...

  • von Nognir:

    Das Problem mit dem teredo Filter hatte ich auch früher. Zum Glück hat die Fritzbox aber die Option speziell für die Xbox integriert, so dass ich da mittlerweile kein Problem mehr habe.

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