LEGO ist selbst schon Bestandteil meiner Kindheit gewesen. Seinerzeit natürlich noch im „Original“. Die vielen LEGO Spiele zu berühmten Filmabenteuern habe ich dennoch genossen, da der Charme sowohl für das Vorbild als auch LEGO erhalten blieb. Nach dem Starten von LEGO Worlds kam die schnelle Euphorie diesmal aber nicht auf. Denn erstmals genießt man nicht den Bekanntheitsgrad eines Star Wars, Harry Potter, Indiana Jones oder Marvel Helden. Ungeniert stapfte ich nach dem Kreieren meiner Figur auf dem ersten der unzähligen Planeten umher, um die Grundzüge und vor allem Hilfsgeräte zu erlernen und einzusacken. Denn hier heißt es klar „ohne Fleiß kein Preis!“ Mit dem anfänglichen Analysegerät will wirklich jedes verbaute Legostück entdeckt und in die Datenbank kopiert werden. Mit dem bekannten „Lego Geld“, welches man durch Erfüllen von Aufgaben, Öffnen von Truhen oder zerstören von Gegenständen bekommt, müsst ihr diese gescannten Items im Anschluss freischalten. Ab diesem Moment könnt ihr die Sachen beliebig oft kopieren und zum Einsatz bringen. Das funktioniert übrigens auch mit Figuren und Tieren.
Die ersten Aufträge lassen sich nun schnell erledigen, denn einmal ein Huhn gescannt und zehnfach in ein Gehege gebeamt und schon ist die Piratenbraut glücklich und lässt sich nun auch kopieren - „klar soweit?“ Also zügig die restlichen Aufgaben erfüllen und goldene Legosteine einsammeln, damit unser Raumschiff wieder startklar ist und dann auf zum nächsten Planeten. Es folgen Bekanntschaften mit Geräten, welche die Landschaft verändern können, andere projizieren oder entfernen Blöcke, das nächste verstreut Farbe und wer mag, kann gar komplette Gebäude, Bäume oder Dinge scannen und auf Abruf später entstehen lassen. So geht es von Planetoid zu Planetoid, wobei immer eine bestimmte Anzahl goldener Steine errungen werden muss, um neue freizuschalten. Gefundene Sachen auf Stern A kann man im Verlauf manchmal erst auf B zum Einsatz bringen. Ab und an heißt dies auch den Rückwärtsgang einlegen. Ihr solltet also jedes Plätzchen gründlich absuchen, um unnötige Rückreisen zu vermeiden. Wie es sich für eine freie Welt gehört, könnt ihr klettern hüpfen, alle Dinge bewegen und benutzen - natürlich ebenso die Fahrzeuge oder Tiere. Das erhöht nicht nur die Mobilität, es macht ebenfalls verdammt viel Spaß. Neben dem finden von Gegenständen, können diese später teils auch bei einer fliegenden Händlerin erworben werden.
Leuchtende Säulen die in den Himmel ragen verraten euch, wo es Aufgaben oder in der Erde versteckte Dinge gibt. Wie man da ran kommt, ist eurer Kreativität überlassen. Glücklicherweise kann man durch tiefen Fall nicht sterben. Und wenn man mal festhängt, was durch die Kamera schon mal passieren kann, genügt ein Knopfdruck im Menü, um über dem Gebiet erneut abgeworfen zu werden. Mary Popppins hat hier natürlich auch mitgewirkt und so könnt ihr den Fall durch Aufspannen eines Regenschirms bremsen. Alternativ können Wagemutige den Sturzflug beschleunigen. Zur Kamera ist noch zu sagen, dass diese über die Trigger frei Zoombar bis hin zur Ego-Persepktive justierbar ist. In engen Räumen oder an Wänden kommt es hier aber ab und an zu kleinen Kollisionen, Clippings oder Schubsern z.B. auf ein Dach. Gerade zu Anfang kann dies schon Mal zu Übersichtsproblemen führen. Bei jedem gescannten Tier oder Menschen wird euch auch angezeigt, aus welchem LEGO Spiel es stammt. Dem Freilauf sind hier kaum Grenzen gesetzt. So könnt ihr sowohl auf Wolken laufen, als ebenso bauen oder euch in die Tiefe Erde buddeln, in der es versteckte Höhlen mit tollen Goodies gibt. Aber Vorsicht (Minecraft lässt grüßen), auch hier tauchen ab und an Zombies auf, die euch zum Fressen gern haben.
Sind einmal alle Geräte freigeschaltet, wird es etwas unübersichtlich, was genau von euch erwartet wird. Zwar zeigt euch die Mini Map ein paar Sachen an, aber im Gro fühlt man sich etwas allein gelassen. Wie gut, dass hier zu jeder Zeit ein zweiter Spieler mit einsteigen und seine Ideen einbringen kann. Auch online könnt ihr zu zweit loslegen, wobei sich gerade dieser Punkt vom Vorbild Minecraft unterscheidet und für mich ausschlaggebend für die Wertung ist. Denn es gibt keine Server, auf denen andere Spieler einfach in eure Welt kommen und helfen können. Das Zusammenfinden funktioniert nur mit Einladung an Leute aus der eigenen Freundesliste. Zumindest ist dies aktuell noch so, was die Handlungsmöglichkeiten in Sachen Koop doch einschränkt.
Ganz Kreative dürfen unter „freies Bauen“ Vollgas geben. Hier bietet man euch zur schnelleren Navigation oben eine Werkzeugleiste. In dieser könnt ihr rasch zwischen Werkzeugen und Legosteinen wechseln und so „wie in guten alten Zeiten“ Stein für Stein kombinieren, um die eigene Idee in Form und Farbe zu bringen - eine tolle Sache!
Und dass der Himmel nicht immer unerreichbar ist, zeigt LEGO Worlds nicht nur durch Treppenbau. Wer man und fix genug ist, kann nämlich auch auf den Rücken von Adlern o.ä. springen und in die Lüfte aufsteigen. Ab und an tauchen „Störenfriede“ auf, die überrumpelt werden wollen. Diese tragen teils seltene Steine oder goldene Blöcke umher, die beim Einfangen sich eurem Inventar gutschreiben. Musikalische Talente dürfen u.a. auch Saxofone benutzen, was die Welt entzückt und viele Tiere und Figuren in rhythmische Bewegungen versetzt. Und ja, das ist ebenfalls für was gut!
Technisch sind auf Xbox One und Playstation 4 die Sichtweiten nicht übel, viele Gegenstände kommen dann aber doch erst in der Nähe auf den Bildschirm, was doch etwas überraschend war. Andererseits konzentriert man sich so auf die nahe Umgebung, in der die Lösungswege oftmals verborgen sind.
Hat man mit LEGO Worlds nun einen Minecraft Killer geschaffen? Aktuell zumindest noch nicht, wobei die kreativen Möglichkeiten enorm und die LEGO-Welten zu vielen Besuchen einladen. Vielleicht braucht es auch eine Zeit um den immensen Umfang zu verstehen und geschickt einzusetzen. Mit einem Update auf offene Server würde das Spielgeschehen aber auf alle Fälle eine Aufwertung erhalten. Ich werde das Spektakel mit meinen Kindern und deren Freunden in den kommenden Wochen weiter begleiten und dann ggfs. nochmal eine Aktualisierung in diesen Bericht einfließen lassen. Der faire Preis von unter 30€ lädt aber bereits zu Beginn zum schnuppern ein!
Götzens Eindrück zur Switch-Fassung