GRID im Test

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Es ist bereits einige Jahre her, das Codemasters uns das letzte Mal mit einem Spiel aus der GRID-Reihe beschenkte. Zuletzt erschien das GRID Autosport, was ja durchaus simulationslastig war und nicht viel mit den Wurzeln der Serie zu tun hatte. Begonnen hat die Spielreihe ja Race Driver: GRID und das kam 2008 bei uns in Europa. Es kombinierte seinerzeit Fahrspaß mit einem breiten Portfolio an Rennen und einer guten Technik. Jetzt möchte Codemasters mit ihrem Reboot an die alten Zeiten anknüpfen. Ob ihnen das gelungen ist?

GRID-01Auf jeden Fall ist es offensichtlich, dass Entwickler Codemasters die Spieler auf die Straße schicken will, denn ohne Umschweife oder eine Hintergrundgeschichte geht es erstmal auf die Piste. Im Intro könnt ihr in drei verschiedenen kurzen Rennen bereits in das Gameplay von GRID hineinschnuppern und das ist genauso straight Forward, wie seine Präsentation. Ein klassischer Arcade Racer, der zwar den Realismus nicht vermissen lässt, aber schon definitiv auf eine actionreichere Spielweise ausgelegt ist. Seid ihr nach der Akklimatisierung mit dem Fahrverhalten erstmal im Hauptmenü angelangt, geht es direkt in den Karrieremodus, wobei dieser sich eben vorrangig auf das wesentliche besinnt. In einer Übersicht könnt ihr Rennen aus insgesamt sechs verschiedenen Kategorien wählen.
 

Neben klassischen Tunern, über Stock- und Touring Cars könnt ihr euch auch in der GT-Serie beweisen. Besonders interessant ist dabei die Fernando Alonso Challenge, in der man mit F1000 Flitzern über die Rennstrecken heizt. Zusätzlich gibt es noch Einladungsrennen, in denen man mit vorgegebenen Rennern in mehreren Rennen gegen seine Kontrahenten antritt. Jede Kategorie hat dabei etwa ein Dutzend Rennen mit bis zu vier Etappen, die man nacheinander abschließen muss, um schlussendlich im Showdown gegen die Könige der jeweiligen Serie anzutreten. Habt ihr vier Kategorien abgeschlossen, so winkt die Teilnahme an der GRID World Series, die den Abschluss darstellen. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg und es werden einige Stunden ins Land gehen, bis ihr dort angelangt seid.
 

GRID-04Der Fuhrpark an sich kann zwar nicht mit einem Forza Horizon oder gar Gran Turismo mithalten. Allerdings sind die wichtigsten Marken mit dabei, wie etwa der Porsche 911 RSR oder der Ferrari 488 GTE und Klassiker wie der Ford GT40 oder Pontiac Firebird als modifizierte Variante. Da Fernando Alonso für das Spiel als Berater mitwirkte, ist auch sein Renault R26 mit dabei, so dass man insgesamt ein launiges Paket an Fahrzeugen am Start hat. Bei den Rennstrecken sieht es da schon etwas übersichtlicher aus: Nur zehn unterschiedliche Rennkurse sind vorhanden, allerdings variiert man hier mit verschiedenen Varianten wie Zeit- und Rundenrennen und Spiegelrennen, so dass die Anzahl etwas größer wirkt. Wer jedoch etwas mehr Zeit ins Spiel investiert, wird bereits nach einiger Zeit viele Streckenverläufe auswendig kennen. Dafür finden sich auch einige frische Strecken wie der Zhejiang Circuit oder Havana, die allesamt echt schön aussehen und mit vielen Details locken.
 

Doch kommen wir zu den Rennen selbst: Diese sind äußerst actionreich und eher dem Arcade Racing als dem Simulationssegment zuzuordnen. Was aber nicht schlimm ist, denn Simulationsrennspiele gab es in letzter Zeit eh zu viele. GRID will euch stattdessen lieber fahren sehen. Die Tuningmöglichkeiten sind mit fünf Reglern überschaubar, ein Team-Management an sich gibt es gar nicht. Ihr könnt nur mit dem passenden Kleingeld einen Teamkollegen anheuern, der je nach Fertigkeit entsprechend Gage von euch nimmt, allerdings aber auch durch gute Positionen wieder Geld in die Kasse spült. Ansonsten kommt ihr direkt auf die Strecke und fahrt die eins bis drei Runden gegen mehr oder weniger starke Konkurrenten. In fünf verschiedenen Schwierigkeitsgraden könnt ihr gegen diese antreten, und während auf der leichtesten Stufe euch noch das Überholen äußerst leicht fällt, werden die Kontrahenten in den höheren Stufen euch kaum von der Seite weichen.
 

GRID-22Neu ist auch das Nemesis-System: Fahrt ihr einem Kontrahenten rücksichtslos in die Seite oder drängt ihn von der Strecke, wird er etwas ungemütlich werden und versuchen es euch heimzuzahlen. Daraus resultiert eine seinerseits aggressivere Fahrweise, die natürlich zu Fehlern führen kann. Leider hat man bei dem System etwas Potential verschenkt, denn die Rivalität bleibt nur für das eine Rennen bestehen. Im nächsten Rennen ist alles wieder vergeben und vergessen, hier hätte man doch etwas mehr herausholen können. Ebenso eine großartige Sache ist, dass die gegnerischen Fahrer selbst mit den anderen KI-Gegnern um jeden Platz kämpfen, was die Rennen so herrlich erfrischend werden lassen. Ich muss zugeben, dass ich Spaß hatte, über die Rennstrecken zu heizen, vor allem, weil man sich nicht immer Gedanken darüber machen muss, dass es Strafen gibt bei einer Kollision mit den Kontrahenten. Apropos Strafen, vollständig hat man auf diese nicht verzichtet, allerdings ist man dahingehend nicht konsequent. Manchmal habe ich eine Strafe für das Abkürzen einer Kurve bekommen, leider bekommt man das Ausmaß der Strafe allerdings erst am Ende des Rennens zu sehen. An manchen Stellen habe ich aber überhaupt keine Strafe oder gar eine Verwarnung erhalten, was mir doch komisch vorkam.
 

Das Fahrgefühl ist auf definitiv über jeden Zweifel erhaben. Man muss einfach sagen, dass Codemasters ihr Handwerk dahingehend verstehen, haben sie doch bereits über Jahre Expertise in diesem Bereich gesammelt. Auch die Motorensounds machen einen ordentlichen Eindruck über eine passende Soundanlage und jedes Fahrzeug hört sich verschieden an. Nur die Innenansicht der Autos sind etwas spärlich designt worden, haben aber dennoch ihren Wiedererkennungswert. Was mir am Streckendesign gefallen hat, ist, dass die Zuschauer nicht nur Pappmaschee Aufsteller sind, sondern alle unterschiedlich aussehen und sogar auf den Spieler reagieren. Donnert man mit voll Karacho in die Bande, so schrecken die Zuschauer zurück oder aber sie feuern euch an und jubeln, wenn ihr eine enge S-Kurve optimal durchfährt. Wer es doch etwas realistischer möchte, kann natürlich ebenfalls ein Schadenssystem aktivieren, das sich ebenso auf die Fahrphysik auswirkt. So kann es durchaus passieren, dass man schon mal einen Reifen verliert und so vom Fahrerfeld abgehängt wird. Auch wenn man es deaktiviert, sieht man eine optische Deformierung der Karosserie nach einem Crash, die durchaus realistisch aussieht.
 

GRID-03Ähnlich wie in Forza Horizon erhält man durch schnelles oder risikoreiches Fahren so genannte Racecraft Punkte. Diese lassen uns in Leveln aufsteigen und zahlreiche Dekorationsobjekte freischalten wie neue Banner oder Spielericons. Genauso verhält es sich, wenn man Rennserien und einzelne Herausforderungen wie Windschattenfahren oder saubere Sektoren abschließt. Leider sind diese Belohnungen für mich nicht unbedingt so motivierend, so dass ich die Anzeige der Punkte einfach deaktiviert habe, da sie oftmals vom eigentlichen Fahren ablenken können. Auch hat man bei den Rennen auf dynamisches Wetter verzichtet, stattdessen fahrt ihr bei Sonne, Regen oder in der Nacht mit oder ohne Niederschlag. Dafür kann man die optische Pracht in den Rennen auf den Konsolen in 60 FPS betrachten, selbst auf der Standardvariante der Xbox One.

 

Michael meint:

Michael

Ich muss sagen, ich war überrascht, dass sich GRID so schnörkellos spielt. Ich habe nach GRID Autosport eher ein simulationslastigeres Spiel erwartet, doch GRID ist das genaue Gegenteil. Es macht richtig Spaß, mit den unterschiedlichen Fahrzeugtypen über die großartig designten Kurse zu heizen. Klar, die Streckenauswahl ist übersichtlich und der Fuhrpark kann mit mancher Konkurrenz nicht mithalten, aber dafür ist GRID auch ein Spiel, dass Spaß macht und euch nicht unbedingt mit einer schier unendlichen Zahl an Rennen erschlägt. Für einen Nachfolger erhoffe ich mir aber ein Ausbau des Nemesissystems, denn das hat Potential, das mehr daraus wird. Ansonsten richtet sich GRID an alle Fahrer, die sich endlich mal wieder ein kurzweiliges Rennspiel wünschen.

Positiv

  • unkompliziertes Rennvergnügen
  • Nemesis-System
  • Rennstrecken mit vielen Details

Negativ

  • nur 12 verschiedene Rennstrecken
Userwertung
8.7 2 Stimmen
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Forum
  • von mzero2:

    Bei mir ist es genau andersrum, hab zuerst Legends gespielt und jetzt den Vorgänger, allerdings auf dem PC, gefällt mir richtig gut.

  • von aldi404:

    Bevor ich mich mit Legends beschäftige wird es jetzt mal Zeit den Vorgänger ernsthaft anzugehen. Bin ca. zu 50% fertig auf Medium und was mir gefällt ist dass man nicht unbedingt jedes Rennen gewinnen muss. Das Nemesis System ist super, da ich fahre wie ein Irrer kann es schon mal passieren, dass...

  • von SolidSega:

    Ich habe gestern meine ersten Runden gedreht und finde es eigentlich ziemlich cool. Nachdem sich so viele Rennserien in die Open World begeben haben, was mir aber nicht so zusagt, ist es eine schöne Abwechslung, mal wieder ganz oldschoolig kleine Rennserien zu bestreiten. Dadurch wird man nicht...

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GRID Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 8
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz 4K
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2019-10-11
Vermarkter Koch Media
Wertung 7.8
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