Angeführt von Michael Meyers, Freddy Krueger und Jason Vorhees stürmten unzählige psychopathische oder untote Meuchelmörder Kinos und Videotheken. In den 80`ern stellten sie eine sichere Geldeinnahmequelle da. Bis heute brachten sie es, inkl. Remakes und Crossover auf neun (Nightmare on Elm Street), 10 (Halloween) und 12 (Freitag der 13.te) Streifen! Bis Mitte der 2000`er ebenfalls sehr beliebt: Filmversoftungen! Denn auch diese sorgten, trotz oftmals mieser Qualität, für einen tollen Umsatz bei Spieleherstellern. Umso verwunderlicher ist es daher, dass unsere drei Horrorikonen allesamt nur ein einziges Videogame erhielten. Noch dazu sind alle verdammt schlechte Vertreter des jeweiligen Genres. Kickstarter sei Dank schafft es im Jahre 2017 mit Jason Vorhees einer zu neuen, evtl. sogar besseren (?), Gamerehren.
Aufgrund der Unreal-4-Engine sieht „Friday the 13th“ zumindest ansprechend aus. Je nach Skin präsentiert sich unser „Held“ mal mehr, mal weniger stark verwest. Die markante Eishockeymaske in verschiedenen Versionen darf natürlich nicht fehlen. Einige der schier unzählbaren Opfer aus 12 Filmen haben es ebenfalls in das fertige Spiel geschafft. Wer nun aber Survival Horror ala Resident Evil oder Silent Hill erwartet, der irrt. Keine Angst, selbst der dümmste Programmierer kommt nicht auf die Idee, aus der Vorlage einen generischen Egoshooter zu stricken. Dennoch, Solospieler werden nicht glücklich. Bzw. bekommen das Spiel gar nicht erst zum Laufen.
Es ist ausschließlich online spielbar. Zufallsbedingt schlüpft ihr in die Rolle eines Teenagers oder Jason himself. In Third Person Ansicht, das hat es mit Survival Horror Spielen gemein, stapft man durch einen aus den Filmen bekannten Schauplatz und versucht entweder zu entkommen, oder die Teens zu töten. Während Jason stur alles niedermetzelt, was er vor seine Machete bekommt, können die vermeintlichen Opfer versuchen ein kaputtes Vehikel zu reparieren. Wahlweise kann man auch die Polizei verständigen. Kenner der Filme wissen aber: hier läuft nichts glatt. Daher sind alle möglichen Fluchtfahrzeuge defekt. Es gilt unter anderem die nötige Autobatterie zu finden und das Fahrzeug aufzutanken. Bei Motorbooten steht man vor der gleichen Problematik. Ist das erledigt, benötigt man noch immer den Schlüssel. Da unsere Teenies scheinbar extrem schwach auf der Brust sind, ist es unmöglich gleichzeitig eine Abwehrwaffe und z.B. einen Benzinkanister zu tragen. Versucht man alleine zu entkommen, stellt man also ein willkommenes Opfer für Jason da. Teamwork ist angesagt!
Wer unseren Psychopaten steuert hat es im Vergleich einfach: Töte alles und jeden! Zwar ist dieser recht langsam, doch wer sich beim Betrachten der Filme gefragt hat warum Jason dennoch alle erwischt erlangt hier Erleuchtung! Nach und nach schalten sich im laufenden Match Fertigkeiten frei. Teleportieren, zu Opfern „phasen“ (quasi eine Kamerafahrt ala Evil Dead) und im Wasser bewegt man sich wie ein junger Delphin! Zwar benötigen, bis auf das tauchen, eine kurze Aufladepause, trotzdem sind sie extrem hilfreich beim fröhlichen Metzeln. Da jede Bewegung der Spieler sowie das Durchsuchen von Möbelstücken und Türenöffnen für Jason sichtbare „Pings“ auslöst, muss man nicht orientierungslos über die Map watscheln. Zu guter Letzt finden sich in jedem Level zig Wurfmesser die ihr nach belieben auf die Teenies werft und damit erledigt. Kurz: Jason wirkt dezent »overpowerd«!
Soweit klingt das alles nach spaßigen Spieler gegen Spieler Matches ähnlich einem Left4Dead oder Evolve. Weit gefehlt! Denn während ihr es in den beiden genannten Spielen sowohl mit menschlichen Gegenspielern als auch mit KI Gegner zu tun bekommt, gibt es hier lediglich Jason in Personalunion. Ist die Lobby voll belegt bedeutet das einer gegen sieben. Theoretisch könnt ihr euch zumindest zu Beginn, eher zurücklehnen. Zwar besteht non Stopp der Nervenkitzel von Jason erwischt zu werden, die Chancen stehen jedoch nicht schlecht dass er sich zunächst umeinen der anderen kümmert. Die aus den Filmen bekannte Sounduntermalung trägt ihr übriges zur Spannung bei. Jason Spieler erfreuen sich derweil an den verschiedenen Tötungsarten.
Technisch sieht das alles, auf den ersten Blick, gut aus. Dank Unreal4 Power bekommen wir originalgetreue Jasonoutfits und nett anzusehende Teenies. Der Splatter und Goregehalt dürfte Fans der Streifen ebenfalls erfreuen. Die Schauplätze sind den filmischen Vorlagen entnommen. Der Wiedererkennungswert ist enorm. Optisch ein Fest für Fans…bis man genauer hinsieht. Bei Zwischensequenzen ploppen gerne Texturen zu spät auf. Zudem sind zahlreiche Bugs vorhanden. Die Figuren sind immer wieder durch Wände, Türen etc.pp zu sehen oder schweben auch mal in der Luft. Spieler ruckeln und zuckeln oftmals über die Karte oder schlagen in die falsche Richtung. Die eine oder andere Gesichtsanimation erinnert dann auch eher an Karneval denn ernsthaftes Verhalten. Zudem bleibt man immer wieder an kleinen Steinen, Zäunen ect. pp. hängen. Diese entpuppen sich gerne als unüberwindbare Hindernisse die umlaufen werden wollen.
Das Starten eines Machtes ist bei der getesteten Xbox One Version, zum Zeitpunkt des Tests, ohnehin reines Glücksspiel. Bei neun von zehn Versuchen kam kein Match zustande. So verbringt ihr derzeit mehr Zeit mit Warten als zu spielen. Anders sieht es für PC Spieler aus. Dank nachgereichtem Patch klappt das Matchmaking besser.
Sind diese Kritikpunkte allein schon recht heftig, so dürfte selbst beim größten Fan recht schnell Langeweile aufkommen. Vier Maps, wenige Skins für Jason und allgemein zu wenig spielbare Figuren sorgen für alles andere als Abwechslung. Egal welche Map gestartet wird, sie ähneln sich. Der Ablauf ist ebenfalls immer der gleiche. Als Teenie wird alles durchsucht um die benötigten Utensilien zu finden, Jason metzelt vor sich hin. Einziger Wermutstropfen: Hat es ein paar Spieler erwischt, darf einer der Unglücklichen als Tommy Jarvies (bekannt aus den Filmen 4 und 5, seines Zeichens Jason Jäger), erneut ins Geschehen eingreifen und die verbliebenen Spieler unterstützen. Allerdings ist auch das nur die ersten paar Male nett.
Es gibt schlicht weg zu wenig zu tun, um sich länger mit dem Titel zu beschäftigen.
Potential und Können ist vorhanden. Nur wird das leider nicht genutzt. Fans der Filme dürften in den ersten paar Stunden frohlocken. Gerne sieht man über die technischen Unzulänglichkeiten hinweg. Zu groß ist die Freude, endlich selbst Jason zu spielen oder vor ihm zu fliehen. Zu Beginn hält einen der Nervenkitzel bzw. die aus den Filmen bekannten, typischen Tötungsmethoden am Ball. Doch auch der hartnäckigste Fan mit etwas Anspruch dürfte sich recht schnell veräppelt vorkommen. Für 40,- Euro bietet Freitag der 13.te zu wenig Spiel fürs Geld. Die technischen Schlampereien, allen voran das Katastrophale Matchmacking tragen ihr übriges zum Frust dazu.
In dieser Form kann man das Spiel nur den größten Jasonfans mit zu viel Geld empfehlen.