Evolve – Meinung eines Redakteurs im Test

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Seit ich meinen Internetanschluss bekommen habe, sind Onlineshooter meine zweite Spielwiese, die ich ganz besonders nachts, wenn gute Spieler unterwegs waren, unsicher gemacht habe. Ich empfand den Gedanken, sich mit Gamern aus der ganzen Welt auf einer virtuellen Karte zu messen, als den Hauptmotivator schlechthin und ich erlebte, wie die Szene anfing zu wachsen. Von Quake und Co. zu Counterstrike, Team Fortress bis über Battlefield. Im Laufe meiner Onlinekarriere habe ich sie schon alle gehabt, dabei lernte ich zum Teil einzigartige Spielkonzepte kennen, die aber an der Masse vorbeigingen und somit nicht die Aufmerksamkeit bekamen, die sie verdienten.

Evolve_2Mit Evolve steht auf dem Papier eine kleine Evolution an, wenn man es mit dem Mainstream in dem Genre vergleicht. Dank ausführlicher Berichterstattung und einem Hype, auch wenn er nicht mit Destinys vergleichbar war, wurden die Vorschusslorbeeren quasi schon verteilt, ohne dass der Titel erschienen ist. Somit erwartete ich auch was Großartiges von den Turtle Rock Studios, waren sie doch die kreativen Köpfe hinter Left 4 Dead und seinem Nachfolger. Ich muss aber gestehen, dass mich das Grundszenario, also eine Pirsch nach einem Monster, nicht wirklich antörnte. Darüber kann ich aber hinwegsehen, wenn der eigentliche Spielfluss stimmt. Trotz meiner jahrelangen Erfahrung musste ich mich erst einmal eingewöhnen und das dauerte ein bisschen. Ich denke, dass sich auch die Entwickler dessen bewusst waren, weswegen sie ein ausführliches Tutorial erstellt haben, das euch den Einstieg ein wenig vereinfacht.

Nichtsdestotrotz ist die Hürde immer noch nicht genommen, wie ich selber feststellen musste. Es verging eine Zeit, bis ich mich erst einmal zurechtgefunden habe. Eines vorweg: Evolve ist kein Mehrspielertitel, der offline seine Stärken zeigt. Es gibt zwar Bot-Matches, doch diese sind dank der minderwärtigen K.I. kein Vergnügen. Dafür sind die Computerkollegen zu wenig auf Teamplay getrimmt, beleben einen recht selten wieder und rennen zu oft kopflos ins Verderben. Das krasse Gegenbeispiel ist die künstliche Intelligenz des Monsters, also dem Gejagten, der fast übermächtig wirkt. Und hier liegt schon das erste Problem: Ist man online unterwegs und ein paar Gamer werden rausgeworfen oder unterbrechen absichtlich die Verbindung, ersetzt die K.I. diese. Dann bricht die vielleicht gute Teamstruktur, die ihr dank menschlicher Spieler gefunden habt, sofort zusammen.

Kenner von Left 4 Dead wird das bekannt vorkommen, nichtsdestotrotz war ein Weiterkommen möglich, auch wenn die anderen K.I.-Kollegen meist schon ins Gras gebissen haben. Bei Evolve ist dies leider nicht der Fall, denn dafür ist das Spielkonzept zu stark auf einen Teamkreislauf ausgelegt. Das ist prinzipiell exzellent und läuft bei einem guten Team super. Damit ihr mich besser versteht, erkläre ich es eben ausführlich: Bei den vier Klassen gibt es den Trapper, dieser sorgt dank Bewegungssensoren oder Spürhund dafür, dass das Monster gefunden wird, und kann es mittels Schildkuppel einsperren. Der Assault hat die schwere Bewaffnung und dient dazu, das Monster zu schwächen. Der Supporter besitzt einen tragbaren Schildgenerator, den er auf einen Teamkameraden übertragen kann, womit er keinen Schaden nimmt, und der Medic heilt das ganze Team.

Evolve_6Bricht der Medic aber in dem Kreislauf weg, dann ist eigentlich die komplette Gruppe verdammt, denn Zeit ist für die Jäger ein Problem. Das Monster muss nur die Evolutionsleiter nach oben klettern und ab Level 3 nur noch einen Generator zerstören, um das Match zu gewinnen. Doch bis der Medic wieder eintrifft, vergehen fast zwei Minuten, die in Evolve eine Ewigkeit bedeuten. Ich möchte damit sagen, dass dieser so starke Teamfokus Fluch und Segen zugleich darstellt. Leider habe ich zu oft mitbekommen, dass die Spielrunde schon verloren ist, wenn der Medic das Zeitliche gesegnet hat. Sowas hat Frustpotential und daran sind zudem auch die Online-Spieler nicht unschuldig. Diese vergessen traurigerweise recht oft, dass Evolve ein Teamspiel ist, und rennen einfach drauf los. Doch sobald sich die Gruppe zerstreut, kann das Monster die Jungs einzeln aus der Riege pflücken.

Seid ihr in der Rolle des Gejagten unterwegs, tritt ein Spielgefühl ein, das seinen ganz eigenen Reiz besitzt. Während die Jäger vor lauter Stress kontinuierlich die Suche aufnehmen, könnt ihr aus dem Hinterhalt einschreiten, das Team trennen oder falsche Spuren legen. Das macht einen Heidenspaß. Trotz der unterschiedlichen Gegebenheiten empfinde ich das Balancing als gelungen. Um aber ein abschließendes Fazit zu geben: Seid ihr noch unsicher, Evolve zu holen, dann hängt es von eurem Freundeskreis ab. Habt ihr teamfähige Kumpels zur Seite, kann es durchaus Spaß machen. Besitzt ihr als Onlinespieler keine große Freundesliste, rate ich vom Kauf ab, weil zu wenig echtes Teamplay mit fremden Spielern aufkommt.




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  • von aldi404:

    Totgesagte leben manchmal doch länger: gamestar.de/artikel/evolve-ein…ehrt-zurueck,3382884.html...

  • von Darkshine:

    Wäre nett wenn alle DLCs dann kostenlos angeboten werden.

  • von Master DK:

    FEIERABEND für EVOLVE Stage 2 Am 03.September werden die server abgeschaltete, damit ist EvolveStage2 ab dem Datum nicht mehr Spielbar sein! Man kann danach noch das Normale Evolve spielen, aber folgende Sachen gibt es nicht mehr : Dedizierte Server, Ranglisten, Ingame-Store(wird jeder vermissen...

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