Vor vielen Hundert Jahren wurde die Welt aus einer Eierschale von einem Gott namens Yen erschaffen. In den Tiefen des Meeres entstand die untere Welt, die mittlere Welt wurde für die Menschen entworfen und in der oberen Welt residierten die verschiedenen uralten Götter. Zwischen den Welten gibt es unterschiedliche Geister, die in der Welt hausen und ihre Geheimnisse hüten. Man selbst schlüpft in die Rolle des Elchmenschen - The Mooseman - der kein normaler Mensch im eigentlichen Sinne ist. Er hat die Kraft, mit seinem inneren Auge Dinge zu sehen, die ein normaler Mensch nicht zu sehen vermag. Und so begibt er sich auf die Reise durch die drei Ebenen, um die Geheimnisse der Welt zu ergründen.
Das Spiel basiert auf einen wahren geschichtlichen Hintergrund, denn der Stamm der Perm war wirklich im Ural angesiedelt, in dem die heutige Stadt Perm in Russland liegt. So haben die Entwickler zahlreiche Bücher studiert, um die Kultur näher kennenzulernen und um die Mythen mit in das Spiel einzuweben und so zu einer Story zu verknüpfen. Spielerisch erinnert das Spiel stark an Limbo, das heißt es ist ein Puzzle Plattformer, wobei die Herausforderung weniger an der eigenen Geschicklichkeit, sondern eher am Lösen der Rätsel liegt. Ihr bewegt euch mit Analogstick oder Steuerkreuz vorwärts und könnt sogar euren Akteur automatisch laufen lassen. Auf Knopfdruck wechselt ihr dann eure Sicht zwischen der realen und der Geisterwelt. Dies ist auch euer Hauptwerkzeug, um die Rätsel zu lösen. Beispielsweise entdeckt ihr so geheime Geister, die Hügel und Baumstämme bewohnen und euch so folgen und die Verschiebung dazu zu nutzen, um Hindernisse zu überschreiten oder ihr durchschreitet Hindernisse, die in der jeweils anderen Welt nicht vorhanden sind.
Im späteren Spielverlauf werdet ihr auch das schützende Licht von Shonda erhalten, das euch auf euren Reisen helfen wird. Nicht nur, dass ihr mit diesem eure Feinde abhalten könnt, es ist auch dazu nützlich, um Schalter zu aktivieren und so verschiedene Mechanismen auszulösen. Doch selbst im Bosskampf müsst ihr euren Hirnschmalz beweisen, doch will ich euch nicht allzu viel verraten. Getragen wird die Atmosphäre nicht nur durch den wunderschönen Artstyle, der von gemalter Kreide inspiriert ist, sondern auch von einem grandiosen Soundtrack. Zwischen den Kapiteln gibt es einige Storyfetzen, die vollständig in der Sprache des alten Stammes, in Komi-Permjakisch synchronisiert worden sind. Das geschriebene Wort dazu ist standardmäßig auf Englisch, kann aber auch in sechs Sprachen inklusive Deutsch angezeigt werden. Dazu kommen gesungene Lieder, die von einem permischen Chor eingesungen wurden. So entsteht eine sehr authentische Atmosphäre, von der das Spiel sehr profitiert.
Zwar ist das Spiel bei einem normalen Spieltempo bereits nach gut 1 1/2 Stunden beendet. Wer möchte, kann zusätzlich verschiedene Artefakte als Sammelobjekte finden, die teilweise gut versteckt sind. Allerdings kann man auch im Nachhinein noch jeden Checkpoint einzeln anwählen, um bestimmte Teile des Spiels erneut spielen zu können. Wer also Limbo bereits gerne gespielt hatte und noch einmal in dessen Genre Nachschub sucht, der hat mit Elchmensch – The Mooseman eine sehr gute Alternative!