Devil May Cry 5 - Cool, Cooler, Dante im Test

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Cool, Cooler, Dante. Mit dem ersten Devil May Cry gründete Capcom quasi ein neues Genre. Auf dem Rücken der Japaner sprossen Seriengrößen wie Kratos oder Bayonetta aus dem Boden. Und alles nahm seinen Anfang mit dem als »neues Resident Evil« geplanten Game aus 2001. Schnell entwickelte es sich jedoch in eine neue Richtung.  Und so kam es, dass wir uns mit dem Sohn von Sparda durch die Hölle auf Mallet Island kämpfen durften. Trotz eines schwachen Nachfolgers und dem kontroversen Reboot von 2013 hat Dante seine große Fanbase stets behalten. Nun möchte man wieder zurück an die Hardcore Fans heran treten und bringt mit Devil May Cry 5 einen richtigen Nachfolger ins Wohnzimmer. Ob Dante ein wenig in die Jahre gekommen ist?

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Also Spiel starten und….moment mal. Wir spielen gar nicht Dante? Wer ist denn das? Achso Nero, okay den kenn ich ja noch aus dem vierten Teil. Aber wer ist denn dieser komische V? Und was zur Hölle geht da eigentlich ab? Dante kämpft gegen irgendeinen Ober-Boss, ich eile zur Hilfe und bekomm direkt mal gezeigt, wie der Hase läuft. Puh, das war nur das Intro. Ein riesiger Dämonenbaum quillt durch die Straßen der Stadt. Wieder einmal sind wir zur Stelle, um den Dämonen kräftig in den Hintern zu treten.
 
Und genau wie wir als Spieler weiß Nero erstmal nicht, wie ihm geschieht. Dante hält den Dämonen in Schach, damit Nero verschwinden kann. Wie geht es Dante? Hat er den Kampf überlebt? Dieser Frage wollen wir natürlich auf den Grund gehen. Und so machen wir uns ein paar Tage später auf in die Stadt zu einem nächsten Versuch. Hier geht Devil May Cry 5 dann erst so richtig los.
 
Allerdings immer wieder mit Pausen. Sei es durch die wirklich verdammt cool inszenierten Actionsequenzen, die serientypisch Over the Top sind. Und während die Charaktere auf dem Bildschirm scheinbar stets der Physik trotzen und die coolsten Moves ausführen, haben sie meistens einen lässigen Spruch auf den Lippen.
 
Ebenfalls gefühlt Over-the-top, jedoch viel anstrengender sind während des Spielens die Tutorial Einblendungen. Und an die solltet ihr euch im ersten Durchlauf besser gewöhnen. Devil May Cry entfaltete sein gesamtes Kampfsystem schon immer erst im Endgame. Allerdings war es noch nie so komplex wie in dem fünften Teil. Und das hat eigentlich drei Gründe, bei deren Erklärung ich meine eben gestellte Frage selbst beantworten muss: 
 

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Der Grund sind ganz einfach die drei spielbaren Haudegen. Immer wieder switchen wir die Figuren, wie es innerhalb der Story Sinn ergibt. Diese da wären der bekannte Nero, Dante und V. Und jeder Charakter steuert sich anders und hat seinen eigenen Kampfstil. Sprich, habt ihr euch gerade an den Devil Bringer und die Kombos von Nero gewöhnt, setzt euch das Spiel auf einmal V vor die Nase. Dieser lässt Kreaturen für sich kämpfen und versetzt ihnen nur mit seinem Stab den Gnadenstoß. Er spielt sich also wesentlich defensiver als Nero oder Dante.
 

Für Veteranen ist das eine super Abwechslung, Anfänger dürfte die plötzliche Umstellung ziemlich überfordern. Er bringt aber ein Interessantes, wenn auch nur sehr feines Detail mit sich. V kann anders als Dante parallel Fern- und Nahkampfangriffe ausführen. Dafür muss er jedoch sowohl auf sich selbst als auch auf seine Kreaturen achten. Während ihr nämlich die Kombos via Stick verteilt, müsst ihr mit demselben ausweichen beziehungsweise V in eine taktisch sinnvolle Position verschieben. Dieses kleine Detail während den Kämpfen sorgt für ein Umdenken des eigenen Kampfstils.


Durch all diese Punkte fühlt sich der erste Durchgang eben wie ein riesiges Tutorial an.Ich habe mich selbst oft genug dabei ertappt, die Einblendungen ohne Kenntnis wegzudrücken, weil ich weiter mit der Action machen wollte. Das dürfte wiederum Fans der Reihe ziemlich auf den Keks gehen. Als “Fan erster Stunde” kann ich aber sagen, dass man darüber hinweg sieht. Und spätestens mit Dante und seinen verschiedenen Waffen und Stilen fühlt man sich sofort zu Hause. Jeder Charakter spielt sich gut und individuell, ich für meinen Teil spiele immer noch am liebsten mit dem Sohn Spardas. Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden und kann auch jeder in der ca. 20 stündigen Kampagne

 

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Danach ist jedoch lange nicht Schluss. Im New Game Plus mit allen Fertigkeiten und höherem Schwierigkeitsgrad fängt die Herausforderung erst richtig an! Dann, wenn ihr das Kampfsystem verinnerlicht habt und den Kombozähler in die Höhe treibt, kommt es wieder. Dieses gute Gefühl, ein verdammter Halbdämon zu sein! Neu ist das so genannte Cameo-System. Dabei ist es möglich, gewisse Bosse mit einem Freund oder Online-Kumpanen gemeinsam anzugehen. Ein ganz nettes Feature, welches jedoch nicht unbedingt notwendig ist.

Devil May Cry 5 präsentiert sich düsterer als das Reboot, auch wenn es seine Schönheit in den hellen Leveln wirklich gut entfalten kann. Die Grafik basiert auf der Engine, die ebenfalls bei Resident Evil 2 zum Einsatz kam. Diese zaubert ein wundervolles Grafikpaket auf den Bildschirm, welches die Xbox One X richtig zum Pusten bringt. Doch das lohnt sich.

 
Schöne Texturen und die sehr detaillierten Charaktermodelle zaubern hier den mit Abstand schönsten Teil der Reihe auf die Flimmerkiste. Sowohl was die Technik, also auch den Artstyle betrifft. Die musikalische Untermalung ist serientypisch wieder sehr rockig und passt zur Action auf dem Bildschirm. Die englischen Synchronsprecher machen ebenfalls einen guten Job. 
 
Für großes Aufsehen sorgten vor der Veröffentlichung die Mikrotransaktionen, mit denen man sich Vorteile im Spiel kaufen kann. Hier kann ich ein wenig Entwarnung geben. Ja, es gibt sie und ja sie bringen dem Spieler Vorteile. Allerdings kommt man niemals an den Punkt, an dem sie notwendig wären. Mikrotransaktionen sind mittlerweile ein Übel in der Gamingindustrie, die wir am besten komplett ausblenden und ignorieren sollten. Orbs bekommt ihr zur Genüge innerhalb der Missionen. 
 

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Kauft ihr euch diese, geht es eben wie in vielen anderen Spielen einfach schneller, alle Fähigkeiten etc. zu kaufen. Ich kann die Aufregung zwar verstehen, aber wenn wir als Gamer diese Features gestanden ignorieren und nicht der Hauch von Profit dabei rausspringt, dann lassen es die Publisher mit Sicherheit beim nächsten Mal. Es scheint jedoch genug dabei rum zu springen, sonst würden es nicht immer mehr Spiele implementiert bekommen. Hier sollten wir uns also auch an die eigene Nase packen!
 
Um jedoch noch einmal zurück zu Devil May Cry 5 zu kommen: Der 5. Teil der Reihe weiß trotz Mikrotransaktionen zu gefallen. Mit dem tollen Kampfsystem, welches leicht zu erlernen, aber wie immer schwierig zu meistern ist, wird einem so schnell nicht langweilig. Die drei unterschiedlichen Charaktere bringen genügend Abwechslung mit, indem man im Detail umdenken muss.
 
Auch wenn die cool inszenierten Zwischensequenzen dazu gehören und schon immer einen Großteil der Devil May Cry Reihe ausmachten, wird im 5. Teil gerade zusammen mit den hunderten Tutorial Einblendungen der Spielfluss einen Tick zu oft unterbrochen. 
 
Ansonsten erwartet Fans der ersten Stunde und Neuankömmlingen mit Devil May Cry 5 ein Action Feuerwerk der Superlative. Da bleibt mir unter dem Strich nicht mehr zu sagen als den Sohn Spardas abschließend zu zitieren mit den Worten: “A sword? Haha. Its time to go to work, guys!”
 
 
 
 
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Forum
  • von RouWa:

    Habe es am Wochenende gekauft, weil es auf STEAM im Sale war. Ich habe seit 1992 jedes gekaufte Spiel durchgespielt, aber hier war kurz davor abzubrechen. Obwohl ich das Genre mag, macht das Kämpfen in DMC5 keinen Spaß. Hinzu kommt, dass das Spiel superdunkel ist. Ich musste alle drei...

  • von PatrickF27:

    Jup, das würde ich so unterschreiben. Hab jetzt 9 Missionen bei 5 gespielt und quäle mich weiter. Mehr als 2 Missionen am Stück will ich nicht, das langweilt mich wirklich. Aber jetzt wird das noch 2,3 Tage durchgezogen und dann kommt das schön weit nach hinten ins Regal....

  • von aldi404:

    Das DMC Reboot von Ninja Theory ist für mich knapp der beste Teil, danach kommt das Original also Teil 1 ...

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