Grundsätzlich hat Beyond Blue eine Story, die in den knapp acht Spielstunden erzählt wird. Wer es darauf anlegt und sich nur auf die Zielpunkte festlegt, dürfte sogar noch schneller damit fertig sein. Jedoch lädt das Spiel euch ein, in Ruhe im Meer zu verweilen und die Schönheit der Flora und Fauna zu genießen. Zugegeben, man sieht der Grafik durchaus an, dass das Game auch auf Apple Arcade erschien, allerdings ist die Unterwasserwelt sehr idyllisch gestaltet mit seiner Vielzahl an unterschiedlichen Fischen und anderen Meeresbewohner. Vor allem die Bewegungen der Tiere sind äußerst realistisch geworden. Die Zusammenarbeit mit dem Team der BBC, denen wir die Dokumentarfilme „Unser Blauer Planet“ verdanken, hat sich hier definitiv ausgezahlt.
Wenn ihr tauchen geht, müsst ihr an sich nichts befürchten. Ihr müsst weder auf Sauerstoff achten, noch auf die Haie oder Orcas, die in Beyond Blue allesamt friedfertig sind und einfach an euch vorbeischwimmen. Zu Beginn ist mir durchaus das Herz in die Hose gerutscht, als ich an rund einem Dutzend Schwarzspitzenriffhaie vorbeischwamm, doch diese nehmen quasi keine Notiz vom Spieler, was zweifellos schade ist. So erinnere ich mich gerne an die Tauchgänge von Endless Ocean damals auf der Wii, wo man auch mit den Fischen interagieren und sie sogar berühren konnte. Seinerzeit wurde dies genutzt, um weitere Informationen zu den Tieren zu erhalten, jetzt benutzt man dafür seinen Scanner. Oftmals ist man in den Tauchgängen dazu verdammt, permanent alle Meeresbewohner einzuscannen. Je mehr Fische einer Art man so erfasst hat, desto mehr Daten lassen sich in der Enzyklopädie nachlesen. Glücklicherweise kennzeichnet das Spiel die Tiere, die man bereits in der Datenbank hat und auf der Übersichtskarte werden noch unbekannte Exemplare mit einem grauen Kreis markiert, so dass sich diese leicht ausfindig machen lassen.
Was mich weiterhin etwas gestört hat, war, dass man zwar in verschiedenartigen Gebieten taucht, sie sich aber nur selten wirklich anders anfühlen. Vor allem wenn man in der Tiefsee hinuntertaucht, bei der Mirai Bedenken hat, ob ihre Tauchausrüstung das durchhält, hätte man ruhig dieses beklemmende Gefühl etwas transportieren können. Der einzige spielerische Unterschied besteht allerdings darin, dass die Sicht deutlich verringert ist. Ich denke hier wieder an Endless Ocean zurück. Dort gab es einen Teil der Story, bei dem man im Eismeer tauchte und drohte zu erfrieren, wenn man zu lange am Stück im Wasser war. So musste man stets immer mal wiederauftauchen und eine kurze Pause einlegen, um sich wieder akklimatisieren. Dies sorgte zwar für eine gewisse Drucksituation, brachte dem spielerischen Einerlei dennoch etwas Abwechslung, die mir leider bei Beyond Blue gefehlt hat. So ist der Titel tatsächlich eher für Spieler gedacht, die sich einen entspannten Abend vor dem Fernseher in einer Unterwasserwelt machen wollen, wofür es sicherlich eine Zielgruppe gibt.
Was am Ende bei Beyond Blue übrig bleibt, ist ein kurzweiliges Spiel für zwischendurch, das vor allem Fans von Tierdokumentationen und Unterwasserwelten unterhalten dürfte. Die erzählte Geschichte ist unterhaltsam, auch wenn sie für mich in die falsche Richtung geht. Wer sich jedoch auf das Spiel einlässt und in Ruhe die Flora und Fauna erkundet, der erhält ein schon fast meditatives Erlebnis, dass ein durchaus gelungener Zeitvertreib ist. Man kriegt interessante Einblicke in das Leben von Meeresbiologen, obwohl man immer das Gefühl hat, dass nur ein wenig an der Oberfläche gekratzt wird. So fehlten mir oft tiefgründigere Informationen, die man sich im U-Boot einlesen kann und auch die spielerische Abwechslung vermisst man zum Teil. Ansonsten bietet der Titel aber einiges, um für ein paar wenige Stunden zu beschäftigen.