Stilecht geht’s in der Zukunft nicht nur mit einem Schwert, welches man scheinbar von Slain herüber gerettet hat, sondern auch mit zahlreichen Knarren zur Sache. Bereits im trashigen Intro setzt „Held“ Therion, mit viel Wumms, sein Schiff auf den Planeten der Bösewichte, zückt Schwert und Ballermänner und legt los.
Die Umgebung präsentiert sich auch diesmal in feiner, aber gewollt etwas gröberer, 16-Bit-Optik. Im Gegensatz zum düsteren Slain-Setting, geht es wesentlich bunter zu. Aber nicht friedlicher. Überall lauern Gefahren wie Stacheln, Schleim und allerlei außerirdisches Getier. Das reicht vom Höllenhund über waffenstarrende Soldaten bis hin zu fliegenden Mollusken. Zwischen- und Endbosse bilden das Sahnehäubchen. Technisch ist das alles nett, reißt allerdings keine Bäume aus.
Der Metalsoundtrack ist zweifelsohne nicht jedermanns Sache, passt aber sehr gut zum Geschehen und der Story. Hier und da lässt Therion seinen Hang zum Metal durchblitzen. Etwa dann, wenn er beim erstmaligen Aufsammeln einer neuen Waffe zum Headbanger mutiert.
Apropos Waffen. Wie eingangs erwähnt, gibt es davon reichlich. Gestartet wird mit Schwert und, schwacher, Pistole. Im weiteren Verlauf können wir diese aufleveln, finden jedoch auch zahlreiche andere Ballermänner. So stehen wir den Bossen später unter anderem mit einem Raketenwerfer gegenüber.
Während die Standardbewaffnung über unendlich Schuss verfügt, greifen die anderen Bleispucker auf euren blauen Energiebalken zurück und leeren diesen schneller als ihr Valfaris sagen könnt. Zum Glück hinterlassen im Nahkampf erledigte Gegner eben jene blaue Energie. Ein gekonntes Hin und her zwischen den Angriffsvarianten ist notwendig, um nicht plötzlich ohne Feuerpower da zu stehen. Zudem gibt es einen Schild, der einen großen Teil der gegnerischen Geschosse auf diese zurückwirft. Allerdings nagt auch dieser am blauen Energiebalken.
Ein großer Kritikpunkt an Slain war dessen beinharter Schwierigkeitsgrad sowie die überladene Steuerung. Teilweise wirkte es unmöglich die passende Attacke zum jeweiligen Gegner rechtzeitig einzusetzen. Gepaart mit fiesen Rücksetzpunkten grenzte das ganze an Unfairness. Valfaris ist nicht wirklich einfacher, verzeiht euch aber mehr Fehler. Die Rücksetzpunkte sind gut gesetzt, die Lernkurve nicht ganz so steil und die Steuerung geht schnell, locker von der Hand. Pistole, Schwert und Schild sind auf einzelne Tasten gelegt. Wird die Schildtaste gedrückt, kann man zudem im Stand die Schussrichtung munter durchwechseln.
Davon abgesehen gibt es Speicherpunkte. Hierzu muss man zwar grüne Schädel/Speicheritems einsammeln, dafür kann man sie aber auch gegen zusätzliche Lebensenergie eintauschen. Natürlich ist der Speicherpunkt dann nicht nutzbar. Soll heißen: segnet ihr das Zeitliche, müsst ihr mehr wiederholen. Ganz nebenbei könnt ihr am Savepoint eure Waffen wechseln. Sofern ihr denn schon mehrere eingesammelt habt.
Wirklich frustig sind die selbst scrollenden Level sowie „Kletterpassagen“. Ein falscher Sprung oder ein unachtsames hängenbleiben bedeuten hier meist den sofortigen Tod. Ausgerechnet an diesen Stellen gibt es natürlich keine Rücksetzpunkte. Kenner des ersten Gameboy Castlevanias wissen wovon die Rede ist.
Eines muss man klarstellen. Auch wenn es so aussieht, Valfaris ist kein Metroidvania. Ihr sucht keine Schalter, ihr braucht keine bestimmten Fähigkeiten um versteckte Areale zu erreichen. Der Ablauf ist streng linear.
Slain war nett, meiner Meinung nach aber nicht ausgereift. Ein Grafikblender, welcher auf der Retrowelle ritt. Die Macher haben sich die Kritik jedoch zu Herzen genommen. Der ganz große Wurf ist VALFARIS nicht. Mit Axiom Verge, Blazing Chrome, Gunlord & Co. gibt es zudem viel und starke Konkurrenz. Dennoch macht es Spaß, begleitet durch Metalrythmen, Gegner zu schnetzeln. Frust gibt es noch immer, doch im Gegensatz zu Slain hat man hier das Gefühl, selbst versagt zu haben. Fans des Genres kann ich den Titel daher empfehlen. Alle anderen spielen lieber erstmal Probe.