Titanfall war für mein erstes Xbox One Game und ein absoluter Überraschungserfolg für mich. Das fetzige Gameplay war für mich ein echtes Highlight, der das Spiel zu einer wahren Wonne machte. Was allerdings störte, war die Tatsache, dass es zwar eine Kampagne gab, diese aber nur online mit anderen Spielern gespielt werden kann. Das Fehlen einer klassischen Offlinekampagne ärgerte auch viele, so dass man mit dem zweiten Teil alles besser machen wollte. Jetzt halten wir Teil 2 in den Händen, doch kann dieser die hohen Erwartungen erfüllen?
Während man in Titanfall noch gemächlich in seinem Titan Platz nimmt und mit diesem auf das Schlachtfeld preschte, träumt in Teil 2 Jack Cooper davon, selbst ein Titan-Pilot zu werden. Denn nur die besten Soldaten haben die Möglichkeit als solcher in der Miliz anerkannt zu werden. Denn noch immer tobt der Kampf gegen die IMC, wie es schon beim Vorgänger der Fall war. Man selbst startet das Spiel als Rekrut, doch hat man einen General als Gönner, der uns ein Training als Pilot verschafft. Bevor wir allerdings überhaupt in der Lage sind nach dem klassischen Training, dass als Tutorial dient, in einem virtuellen Titanen Platz zu nehmen, werden wir von der IMC attackiert. In einem kurzen Angriff begleitet von einer Zwischensequenz gelangen wir zufällig in die Hände eines Titanen namens BT-7472, gesprochen vom deutschen Schauspieler Fahri Yardim.
Ab hier können wir ans Spiel richtig Hand anlegen und vor allem erstmal die wunderschöne Umgebung bewundern. Der Dschungel, in dem wir uns zu Beginn befinden, wirkt sehr lebendig und ist mit vielen Details versehen. Hier zeigt die Grafikengine deutlich ihre Muskeln. Gespielt habe ich Titanfall 2 auf der klassischen Xbox One. Das Spiel selbst unterstützt seit kurzem aber auch HDR für Xbox One S und PlayStation 4 Pro. Dort wird die Optik wohl noch imposanter aussehen als es schon in Full HD und 60 FPS ist.
Doch nicht nur in Sachen Optik glänzt Titanfall 2, sondern auch beim Gameplay. Die Kampagne ist zwar relativ kurz und knackig, jedoch ist sie abwechslungsreich und fordert vom Spieler einiges ab. Manchmal hat es mich sogar etwas an Mirror's Edge erinnert, als ich mehrere Wandläufe miteinander verkettet habe, um hoch gelegene Plattformen zu erreichen. Das Wechselspiel mit der Fortbewegung zu Fuß und mit dem Titan hat ebenfalls wirklich Spaß gemacht. Ebenso die Dialoge zwischen John und BT-7472. Zwar hat man hier manchmal die Wahl zwischen zwei Dialogoptionen, einen wirklichen Unterschied im Storyverlauf macht das aber nicht.
Während der Kampagne findet ihr verschiedene vorgefertigte Waffensets für euren Titan, die ihr so für den Multiplayer schon mal testen könnt. Beim Titanen könnt ihr von nun an nicht mehr einfach so euer Loadout zusammenstellen, sondern es gibt vorgegebene Sets, die bestimmte Bewaffnungen und taktische Fähigkeiten aufweisen. So ist das Balancing besser gewährleistet und man probiert mehr Möglichkeiten aus, die jeder Titan bietet. Neu sind auch die Bosskämpfe nach jeder Mission in der Kampagne. Diese sind meist äußerst fordernd und verlangen schon etwas Übung.
Wichtiger Aspekt des Spiels ist natürlich der Multiplayer und dieser wurde im Gegensatz zum Vorgänger doch etwas verändert. Glücklicherweise nicht in Sachen Gameplay. Wer also schon beim Erstling die fetzigen, spaßigen Gefechte mochte, der wird auch in Titanfall 2 glücklich werden. Vor allem mit etwas Übung gehen die Verkettung von Sprüngen, Wandläufen, am Boden rutschen und währenddessen zwei bis drei Gegner ins Nirwana befördern in Fleisch und Blut über und ihr bekommt einen gewissen Flow hin, der euch zu einem gefährlichen Widersacher macht. Das fördert vor allem die grandiose Steuerung, mit der ihr präzise Kommandos eingeben könnt. Das Gameplay ist wieder bewusst schnell gehalten, was eben genau dieses Training erfordert, um online zu bestehen.
Bei den Modi findet man einige bekannte, aber auch manche neuen Spielmodi wieder. Beispielsweise gibt es erneut die klassische Materialschlacht, genauso wie die Hardpoint Verteidigungsmissionen und Capture the Flag. Die beliebten Pilot vs. Pilot und Last Titan Standing Spielmodi wurden ebenfalls wieder integriert. Neu hingegen ist der Beutejagd Spielmodus. Hier tauchen auf der Karte von Zeit zu Zeit Ziele auf, die erledigt werden müssen. Dafür bekommt ihr Geld, die zu so genannten Banken gebracht werden müssen, um die Credits für euer Team zu sichern. Tragt ihr das Geld mit euch rum und werdet ihr vom Feind erledigt, nimmt er euch die Credits ab. Wird ein bestimmter Betrag erreicht, so endet das Spiel.
Wer sich gern mit anderen zusammentut oder in Clans spielt, dem wird das Netzwerksystem zusagen. Hier können sich Spieler miteinander vereinen und quasi als eine Truppe sich verabreden und zusammen Spiele bestreiten. Dazu gehören auch ein Chat und die so genannte Happy Hour, die der Admin eines solchen Netzwerks festlegt. Hier verdient man zusätzliche Merits, eine Art Ingame Währung, die dazu genutzt wird, um Lackierungen und Farbgebung freizuschalten. Allerdings fielen manche Dinge auch der Schere zum Opfer. Beispielsweise die Burn Cards des Erstlings gehören von nun an der Vergangenheit an. Jetzt gibt es so genannte Boosts , die nach einiger Zeit aktiviert werden können. Insgesamt gibt es zwölf an der Zahl, aus denen ihr wählen könnt.
Auf jeden Fall macht Titanfall 2 eine sehr gute Figur und wird allen, die bereits den ersten Teil mochten und etwas mehr Substanz wollen, längere Zeit beschäftigen. Auch mich hat der Titel voll in seinen Bann gezogen und ich bin gespannt, wie sich die anderen First Person Shooter im Gegensatz schlagen werden.
