
Bereits hier macht sich das wohlige Gefühl breit, wieder in einem Fallout Szenario zu sein. Schön ist auch zu sehen, dass die Spielwelt knapp viermal so groß wie bei Fallout 4 zu sein scheint. Es gibt also genug Möglichkeiten alles genau zu erkunden! Wenn man losläuft, ploppen nach und nach neue interessante Punkte auf der Kompassleiste auf, die es zu entdecken lohnt. Wie in den Vorgängern ist die eigene Neugier einer der Motoren für die Motivation, denn der ganze gesammelte Schrott lässt sich für die eigene Ausrüstung verwerten und dient als Hilfsmittel zum täglichen Überleben im Ödland. Alles schön und gut, aber es gibt doch etwas, was mir fehlt: die »menschliche« Interaktion. Die Landschaft ist deutlich bunter, wie ich es noch von den Vorgängern gewohnt bin, und doch ist diese Welt leer. Vor allem wenn man bedenkt, dass man im Vault 76 ja nicht alleine war. Scheinbar habe ich etwas länger als nur eine Nacht geschlafen, denn von den bisherigen Bewohnern finde ich in verlassenen Gebäuden nur Holotapes und Tagebucheinträge auf Terminals. Diese verschaffen mir einen gewissen Eindruck, was mit den Menschen geschehen ist. Im besten Fall starte ich hiermit auch eine Quest, die mir mein nächstes mögliches Ziel vorgibt.
Die Rohstoffe werden auch für das C.A.M.P. benötigt, also sein Lager, dessen Bau im vierten Teil der Reihe eingefügt wurde und mich persönlich ziemlich nervt. Ich kann nicht sagen, ob es am umständlichen Editor liegt oder ob ich nicht lieber ein leerstehendes Haus dafür nutzen möchte. Jedenfalls kann man einige Zeit damit verbringen und muss dieses auch vor dem Eindringen anderer schützen. Hier lassen sich neben Kochstellen und Werkbänken auch nützliche Einrichtungen wie ein Brunnen installieren, um Wasser aus dem Grundwasser zu bekommen und dies auf der Lagerstelle abzukochen. Um das C.A.M.P. vor Angriffe zu schützen bauen wir Geschütztürme und Mauern. Die Angriffe können sowohl durch Mutanten als auch durch feindlich gesinnte Spieler erfolgen. Onlinezwang sei Dank. Problem an dem Ganzen ist leider, dass es kaum Konsequenzen für einen Spielerüberfall gibt. Kaum konzentriere ich mich auf die Quest und lese in einem Logbuch, kommt von der Seite ein anderer Spieler hohen Levels an und streckt mich mit seiner Pumpgun nieder. Bevor ich überhaupt sehen kann, woher dder Angriff erfolgt, liege ich am Boden. Zwar lasse ich meine getragenen Gegenstände fallen und könnte diese wieder holen, doch dieses hat mein Feind als Loot bereits eingesackt. Blöde Sache und vor allem ziemlich nervig. Wenn er mich erledigt kann es zwar passieren, dass er dadurch ein gesuchter Spieler wird, aber sofern die Mitspieler verstreut auf der Karte herumlaufen wird er nie gefasst werden. Also verlasse ich entnervt diese Welt bzw. Server und hoffe, dass ich im nächsten Spiel mehr Glück habe.
Ich will das Spiel eigentlich wirklich mögen, doch es macht einfach so viel falsch, dass es fast schon vom Markt genommen und noch einmal komplett überarbeitet werden sollte. Ein Rollenspiel ohne Interaktion mit NPCs ist schlicht ein unfertiges Spiel, da kann nicht einmal die Möglichkeit mit mehreren auf Abenteuer zu gehen darüber hinwegtäuschen. In diesem Zustand möchte ich auch keine Wertung für das Spiel abgeben, da diese einfach nur mies ausfallen würde und hoffe, dass Bethesda ihr Gameplay noch einmal überdenkt und Fallout 76 noch einmal umgestaltet. Wenn das geschehen sollte, dann werde ich gerne noch einen Blick riskieren, doch aufgrund der vielen Bugs und Designschnitzer, die einfach nur nerven oder frustrierend sind, macht mir das Spiel einfach keinen Spaß.