Es war einmal ein Freitag im Mediabereich der Allianz Arena in München. Mit solchen Sätzen beginnen eigentlich Märchen, doch dass wir zur exklusiven Demonstration von FIFA 17 vor Ort waren, ist Fakt. Leider konnten wir noch nicht über das Spiel sprechen. Jedoch mit der Vorführung des Games auf der E3 endete das Embargo von Electronic Arts. Morgens um 9 Uhr waren mehrere Pressevertreter geladen, sich den Titel in nächster Nähe anzuschauen. Dazu war auch Producer Nick Channon vor Ort, der zunächst anhand einer halbstündigen Präsentation kompakt über die Neuerungen informierte. Und das sind einige.

Die einschneidenste Änderung ist sicherlich der Wechsel von der jahrelang bewährten Ignition Engine auf die Frostbite Engine von DICE. Diese soll nicht nur für noch detailliertere Grafik bei den Akteuren auf dem Platz sorgen, sondern ebenso für realistischere Bewegungsabläufe. Die Optik profitiert vor allem bei Spielen in der Nacht, da man bei den Lichteffekten der Flutlichter mehr Tiefe erkennt. Selbst die Animationen der Spieler wirken flüssiger. Anhand von zusätzlichem Facial Capturing sieht auch die Mimik der Sportler lebensechter aus. Allen in allem ein großer Schritt nach vorne.
Die zweite große Änderung ist der neue Spielmodus The Journey. Hier schlüpfen wir in die Rolle des aufstrebenden Jungtalents Alex Hunter, der einen Vertrag bei Manchester United ergattern konnte und sich fortan einen Stammplatz erkämpfen muss. Auf den ersten Blick erscheint The Journey als erweiterter Be-A-Pro Modus, doch er ist noch viel mehr. Es ist eine richtige Geschichte, die da erzählt wird, mit all seinen Höhen und Tiefen. Diese umfasst nicht nur die Ereignisse auf dem Platz, sondern ebenfalls abseits. Hier profitiert FIFA 17 von der Frostbite Engine, um nicht nur die Spielerkabine, sondern auch andere Räume wie etwa der Passagierraum eines Flugzeugs, das Büro des Managers oder das eigene Zimmer im Haus des Vaters. Man ist also nicht nur auf den Fußballplatz beschränkt, wie man es von bisherigen Fußballspielen kannte.

Während den Spielsequenzen abseits des Platzes wird es auch Interaktionsmöglichkeiten geben, beispielsweise in den Dialogen. Hier verwendet man das Dialogsystem, dass vielen aus Dragon Age und Co. bekannt sein dürfte. Inwieweit die Entscheidungen den Ausgang der Story beeinflussen kann man vorher aber nur bedingt abschätzen. Genauso ist man ebenso in der Pflicht, sich nach den absolvierten Spielen sich den Fragen der Journalisten zu stellen. Die Fragen selbst nehmen direkten Bezug zum Spiel, ob man jetzt ein Tor gemacht hat, eins vorbereitet oder vielleicht durch eine rote Karte aus dem Spiel ausgeschieden ist. Wir haben allerdings die Befürchtung, dass sich die Fragen im Laufe der Karriere zu sehr wiederholen und dass diese mehr und mehr zur Pflichtübung werden.

Sollte man als Alex Hunter zum Spieleinsatz kommen, ist der Spielverlauf so, wie man ihn bereits aus dem Be-a-Pro Modus der Vorgänger kennt. Ihr müsst bestimmte Vorgaben erledigen, wie etwa ein Tor schießen oder gute Pässe spielen, um eure Bewertung zu erhöhen. Je höher die ist, desto größer auch die Chance im kommenden Spiel eventuell sogar in der Startformation zu stehen. Zwar kann man vor jedem Spiel wählen, ob man die gesamte Mannschaft oder nur seinen Protagonisten steuern möchte, aber beim Probespiel hat es sich eher bewährt, Alex direkt über den Platz zu bewegen. So kann man sich mehr den Spielern anbieten und muss nicht das Spielgeschehen gezwungen in eine bestimmte Ecke bugsieren.

Wer lieber klassisch Fußball spielen möchte, für den bietet FIFA 17 ebenfalls zahlreiche Neuerungen, um den Spielfluss zu verbessern. Besonders sticht hier die adaptive Spielerintelligenz hervor, die KI gesteuerte Spieler dazu veranlasst, klüger auf dem Platz zu agieren. So bieten sich die Mannschaftskollegen mehr an und laufen selbständig in Freiräume, wenn man mit dem Ball in Richtung Tor stürmt. Auch bei der Ballverteidigung wurden die Steuerungsmöglichkeiten erweitert. Beispielsweise lässt man dem Spieler durch die neue Pushback Technologie mehr Kontrolle über den Körpereinsatz und es lässt sich der Ball besser abschirmen, um seine nächsten Schritte besser planen zu können.
Eine weitere grundlegende Änderung des Spielverhaltens sind die überarbeiteten Standards. Von nun an steuert man den Spieler bei einem Freistoß und Elfmeter selbst. Das heißt, ihr lauft selbst mit dem Analogstick an und drückt nicht nur einen Knopf wie bei den Vorgängern. Ähnlich verhält es sich mit Einwürfen und Eckbällen. Hier wird ein Fadenkreuz eingeblendet, um den Ball möglichst genau dort zu platzieren, wo man hinschießen möchte. Natürlich wird das beeinflusst von den Fähigkeiten des ausführenden Spielers und äußeren Einflüssen. Um all die Änderungen im Detail anzusprechen, könnte ich noch weitere Seiten füllen, denn man hat Wort gehalten, dass man das komplette Game überarbeiten möchte. Das wichtigste könnt ihr allerdings unter folgendem Trailer begutachten, der die relevanten Punkte noch einmal zusammenfasst.

Electronic Arts hat auf jeden Fall Wort gehalten, dass die FIFA-Reihe einige grundlegende Änderungen unterlaufen werden. Allein der Wechsel zur Frostbite Engine ist ein großer Schritt, da man die eigens dafür entwickelte Ignition Grafikengine jetzt endgültig zu Grabe trägt. Auch die veränderten Spielmechaniken greifen gut, so dass sich die Veränderungen auf dem Papier zwar sehr angreiferlastig lesen, sich aber im Gameplay ausgewogen verhält. So muss ich als langjähriger PES-Fan zugeben, dass FIFA 17 mich gepackt hat und ich mich auf die Veröffentlichung des Spiels freue. Es ist ja hoffentlich nicht mehr allzu lange bis dahin.