Prinny Presents NIS Classics Volume 1 im Test

NintendoSwitch

Spätestens seit 2003, seit der Gründung von NIS America, versorgt der Entwickler und Publisher Nippon Ishi die Welt mit den verschiedensten Games aus Japan. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Taktik-RPGs. Und zwei davon werden in Prinny Presents NIS Classic Volume 1 neu aufgelegt.

Prinny Presents NIS Classics Volume 1 Phantom Brave Soul Nomad 14Denkt man an NIS, dann denkt man vor allem an die Disgaea-Reihe, jenem Taktik-RPG-Franchise, das durch seine enorme Spieltiefe und seinem schrägen Humor bekannt geworden ist. Vor allem Prinny, jene unglückliche Wesen, die äußerlich an einen Pinguin erinnern, sind mit ihrem „Dood“-Ausruf zum Markenzeichen und Maskottchen des Publishers geworden.

Mit Prinny Presents NIS Classic Volume 1 werden jetzt zwei der vielen Spiele, die im Laufe der Jahre publiziert wurden, für die Switch gesammelt herausgebracht. Es handelt sich dabei um zwei Spiele, die zum Zeitpunkt ihrer ersten Veröffentlichung für die PS2 erhältlich waren. Der erste Titel ist Phantom Brave, der hierzulande 2005 auf der Sonykonsole herauskam und später für die Wii, die PSP und den PC in unterschiedlichen Editionen immer wieder neu aufgelegt worden ist. Das zweite Spiel ist Soul Nomad & The World Eaters, das 2008 in Europa in den Handel kam und danach nur noch ein mal 2014 im japanischen Playstation Network erschien.

Wer übrigens erwartet, dass die Games der Sammlung in irgendeiner Weise modernisiert worden sind, der wird enttäuscht sein. Das Höchste der Gefühle ist, dass bei „Phantom Brave“ die zusätzlichen Inhalte der späteren Versionen, in Form von We Meet Again und The Hermuda Triangle, mit inbegriffen sind. Doch ansonsten hat man stellenweise das Gefühl, dass hier einfach nur der minimalste Aufwand betrieben wurde und alles, was darüber hinausging, schon wieder zu viel war, bzw. das Budget nicht mehr zuließ. 

Beide Titel sind Taktik-RPGs. Das ist allerdings auch die einzige Gemeinsamkeit, die sie zusammen haben. Denn das Genre wird von den Titeln jeweils unterschiedlich interpretiert. Phantom Brave beispielsweise orientiert sich sehr an dem Disgaea-Gameplay, bereichert es jedoch mit eigenen Elementen. Die Spielweise von Soul Nomad steht hingegen für sich.

Die Story von Phantom Brave ist einerseits erstaunlich düster. Protagonistin ist ein 13-jähriges Mädchen mit dem Namen Marona, die auf der Ozeanwelt Ivoire lebt. Nur sie kann die sogenannten Phantome, Geister die die Welt bevölkern, sehen und wird daher von der Gesellschaft ausgegrenzt. Sie hat ihre Eltern bereits als Baby verloren und hat als Begleitung ausgerechnet deren besten Freund d. Nur, dass dieser ebenfalls ein Phantom ist und deshalb von den meisten nicht wahrgenommen werden kann.

Prinny Presents NIS Classics Volume 1 Phantom Brave Soul Nomad 15Und trotzdem hat das Game den so typisch schrägen Humor, der die meisten Titel von NIS auszeichnet. Er entsteht beispielsweise daraus, dass Marona sich trotz allem sich nicht unterkriegen lässt, sondern alles fröhlich sieht. Ebenso, wie auch die Sprüche, die einem im Laufe des Spiels um die Ohren gehauen werden, absolut genial sind.

Das Gameplay ist das übliche, rundenbasierende aus der Disgaea-Reihe. Sprich man steuert die Figuren durch eine Karte, kann angreifen, Magie sprechen und Figuren oder Objekte durch die Gegend werfen. Phantom Brave erweitert dieses Spielprinzip jedoch in kleinen Aspekten. So kann Marona aus bestimmten Gegenständen Phantome heraufbeschwören, die sie dann im Kampf unterstützen. Was auch gut ist, da sie selber vor allem zu Beginn noch nicht mal einer Fliege Schaden zufügen könnte. Je nachdem, aus welchem Objekt sie diese Helfer heraufbeschwört, wie beispielsweise ein Fels, kann sich dies auch auf die Werte dieser auswirken. Sie können zum Beispiel, wenn sie aus einem Felsen kommen, mehr Defensive besitzen. Büsche hingegen geben dem entsprechenden Charakter mehr Lebensenergie, wirken sich allerdings dafür negativ auf die Verteidigung aus. Ebenso musst du berücksichtigen, dass die Phantome nicht unbegrenzt lange mitkämpfen können, sondern das sie nach einer gewissen Rundenanzahl wieder von selbst verschwinden. Und das sind nur die grundlegendsten Dinge, die du wissen musst, um halbwegs mit dem Gameplay klarzukommen.

Dies führt dazu, dass Phantom Brave vor allem eins ist: Schwer! Es ist schwer zu verstehen und schwer zu meistern. Du wirst die ersten Missionen vielleicht gerade mal so überstehen. Weil deine Charaktere noch nicht genügend Schaden machen oder weil du sie zu früh heraufbeschworen hast oder weil du einem Feind begegnest, der mit dir den Boden aufwischt. Dementsprechend kommst du auch leider nicht drumherum zu Grinden, und das bereits von Anfang an. Nur dann, wenn du eine Mission bis zum Vergasen wiederholt hast, bis du die nötigen XP und Geldeinheiten beisammen hast, kannst du dich an die nächste wagen, wo das Gegrinde gerne mal wieder von vorne losgehen kann. Klar, für Fans des Genres ist dies nichts neues, weshalb sie mit so etwas kein Problem haben. Doch für Neueinsteiger könnte diese enorm steile Lernkurve abschreckend wirken. Deshalb ist Phantom Brave auch der schwächere Teil der Sammlung.

Soul Nomad ist hingegen komplett anders, im positiven Sinne. Du steuerst eine Figur in einer Art postapokalyptischen Welt, der ein Schwert anvertraut wird, in der die Seele eines früheren Ungeheuers in Menschengestalt haust. Gig heißt der und er hat einst die Welt mit Hilfe seiner World Eaters, gigantischen Monstrositäten, an den Rand des Abgrunds geführt. Jetzt machst du dich mit deiner Freundin, einer Art Kuh in Menschengestalt, auf, diese Ungetüme zu besiegen, was natürlich leichter ist, als gesagt.

Prinny Presents NIS Classics Volume 1 Phantom Brave Soul Nomad 46Bei Soul Nomad bewegst du dich auf einer Oberflächenkarte von Ort zu Ort, von Kampf zu Kampf. Du kannst dabei, bevor du loslegst, vorher gucken, was für Gegner dich erwarten und dementsprechend deine Truppe aufstellen. Denn du kannst diverse Gruppenkonstellationen vorab erstellen und anschließend abspeichern und hinterher je nach Feindtypen vor Kampfbeginn auswählen. Hinzu kommt, dass einige Einheiten innerhalb der Aufstellung gewisse Positionen bevorzugen, wo sie am besten funktionieren. Heiler und Magier sollten am optimalsten ganz hinten stehen, Fernkämpfer ruhig in der Mitte und die wahren Damagedealer befinden sich an vorderster Front. Allerdings hast du pro Team nur begrenzt Platz, weshalb vor allem später, wenn du mehr unterschiedliche Einheiten zur Verfügung hast, gutes Überlegen notwendig ist, wen du jetzt wo aufstellst. 

Die Story von dem Spiel ist übrigens gelungen, mit wunderbarem Humor. Gig ist ein arroganter und überheblicher Geist, der auf alles und jeden herabsieht und dessen Sprüche der Protagonist häufig mit einem Facepalm kommentiert. Du triffst unterwegs auf einen sehr von sich überzeugten Magier, der entsetzt darüber ist, dass niemand etwas von ihm gehört hat. Und deine beste Freundin hat Probleme, sich Namen zu merken.

Doch gleichzeitig hat das Game genügend düstere Seiten. Nicht nur von der Ausgangsstory her, sondern ebenfalls, weil einige Feinde furchterregend sind. Es handelt sich dann um solche Gegner, die die Angriffe der World Eater problemlos abwehren können.

Das Gameplay ist sehr fair. Der Drang zu Grinden ist hier nicht so stark vorgegeben, was auch daran liegt, dass du, sobald du einen Kampf gewonnen hast, der nicht mehr auf der Karte verfügbar ist. Was das Spiel im Vergleich zu Phantom Brave einfacher und zugänglicher macht.

Doch eines haben beide Titel gemein: die mittelprächtige Grafik. Sie ist mit der Grund, wieso der Eindruck entsteht, dass hier nur der minimalste Aufwand betrieben wurde. Wenn man es auf einem Fernseher spielt, dann wirkt die Optik stellenweise verwaschen und schwammig, was ein sicheres Zeichen für eine niedrig aufgelöste Darstellung ist. Und auch im Handheldmodus der Switch wirkt es nur bedingt besser.

Immerhin: Wenn du dir die physikalische Kauffassung kaufst, erhältst du einen offiziellen Soundtrack sowie ein Kompendium. Was durchaus ein Argument dafür sein könnte, sich die Sammlung zu holen. Denn die Musik ist in beiden Titeln exzellent und gut gemacht. Ebenso auch, wie die Games in den Cutscenes voll synchronisiert sind.

 

Götz meint:

Götz

Wenn du dir NIS Classic Volume 1 kaufen möchtest, solltest du dir mehrere Dinge vergegenwärtigen. Da ist zum einen die Tatsache, dass Phantom Brave vom Gameplay her schlecht gealtert ist. Der unbedingte und auch sehr früh einsetzende Zwang zum Grinden drückt den Spielespaß ebenso, die hohe Lernkurve, die ein Neueinsteiger meistern muss, ehe er es genießen kann. Der Fakt, dass die Grafik insgesamt schwammig wirkt, spricht ebenfalls nicht gerade für diese Kollektion. Dafür kann allerdings der zweite Titel der Sammlung überzeugen: Soul Nomad ist ein Spiel, das anders ist und eben dadurch auch neueinsteigerfreundlich ist. Beide Titel haben eine gute und unterhaltsame Story, wie ebenso der Soundtrack grandios ist. Dies sind die Gründe, wieso ich der Meinung bin, dass du dir einen Kauf besser überlegen solltest.

Positiv

  • Soul Nomad
  • Soundtrack

Negativ

  • Phantom Brave
  • Schwammige Grafik
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Konatas_Diener:

    Ich habe La Pucelle schon auf der PS2 und liebe es und hätte mir die Collection eher wegen Rhapsody gekauft. Aktuell isses mir mit 60 EUR aber zu happig....

  • von Phill XVII:

    Ich mag La Paculle aber Rhapsody soll ja ein recht schwacher Titel sein. ...

  • von Mistercinema:

    Prinny Presents NIS Classics Vol. 3: La Pucelle: Ragnarok / Rhapsody: Ein musikalisches Abenteuer ist ab sofort erhältlich. Begleitet Prier auf ihrer Dämonenjagd in La Pucelle: Ragnarok, und begleite Cornet auf ihrer Suche nach dem Herzen des Prinzen in Rhapsody: Ein musikalisches Abenteuer! ...

Insgesamt 12 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Prinny Presents NIS Classics Volume 1 Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit -
Vermarkter NipponIchi
Wertung 7
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen