Lovely Planet im Test

Nintendo Wii UPC WindowsXbox One

Man möge sich vom Namen des Spieles nicht täuschen lassen: Lieblich oder auch nur freundlich ist bei „Lovely Planet“ bestenfalls die Aufmachung. Das Spiel selber wird die meisten, die sich daran versuchen, wohl eher zur Weißglut oder wenigstens zum ausgeprägten Haareraufen bringen, denn hier wird einem wirklich gar nichts geschenkt.

Lovely-Planet-neXGam-00Dabei fängt alles so harmlos an. Startet man den Titel, wird man in eine quietschbunte Welt versetzt, die sofort Assoziationen an „Katamari Damacy“ oder einen der Nachfolger hervorrufen wird. Landschaft und Objekte sind überaus farbenfroh, simpel und eingängig und vor allem – untexturiert. Das bringt eine Frische im optischen Stil mit sich, die „Lovely Planet“ schon mal aus der Masse heraushebt und für Freunde des untexturierten Polygons a priori interessant macht.

Musikalisch geht das Ganze in eine ähnliche, durchaus passende Richtung, ohne allerdings die Kuriosität der „Katamari“-Tracks zu erreichen. Dennoch...die Stücke gehen gut ins Ohr, vor allem Welt 1 und 3 wissen zu gefallen. Vielleicht wäre aber etwas Variation wünschenswert gewesen; immerhin läuft dasselbe Stück während aller 20 Level einer Welt, und da man sich dort zweifellos länger verweilen kann, wäre ein zeitweiser Wechsel der Musik schon nett.

Lovely-Planet-neXGam-01Und aufhalten wird man sich. Prinzipiell handelt es sich bei „Lovely Planet“ auf den ersten Blick um einen Egoshooter in einer knallbunten Welt, die, texturlos, wie sie ist, dem Atari Jaguar entsprungen sein könnte (und das ist absolut positiv gemeint). Aber das Abschießen der meist quaderförmigen oder stielartigen Feinde ist eigentlich gar nicht das zentrale Element. Vielmehr hat man hier ein Geschicklichkeitsspiel vor sich, bei dem das Springen und präzise Landen mindestens genauso wichtig ist wie das rechtzeitige Entdecken der Gegner, die auch gerne mal hinter Ecken lauern. Bewegen tun die sich übrigens nicht – lediglich merkwürdige rote Blobs kommen auch mal auf einen zu und erfordern relativ zeitnahe Reaktionen.

Lovely-Planet-neXGam-02Mit „halbwegs schnell“ wird man allerdings bei den Nuklearsprengkopf-Äpfeln, die in die Luft geschossen werden, wenn man bestimmte Punkte passiert, nicht weiterkommen. Hier ist blitzartiges und superpräzises Reagieren gefragt, denn wenn man sie nicht in der Luft erwischt und sie am Boden aufkommen, heißt es „Game Over“ – ganz egal, wie weit man weg oder ob man in Deckung ist. Offenbar wird der ganze Level pulverisiert. Und hier haben wir dann auch den größten Frustfaktor von allen. Diese Killerfrüchte zu erwischen ist oft überaus knifflig und immer wieder aufs neue von Fehlschlägen geprägt, zumal ja auch gerne mehrere solcher Szenen aufeinander folgen. Verpasst man den letzten Apfel, geht es eben an den Anfang zurück. Gleiches gilt, wenn man einen der "Zivilisten" erschießt, die sich mit Vorliebe an sehr ungünstigen Stellen wie zum Beispiel vor Apfelabschussrampen aufhalten, oder wenn man sich versehentlich ein notwendiges Sprung-Pad weggeballert hat. In dem Fall muss man manuell neu starten, da kein Weiterkommen mehr möglich wäre.

Lang sind die Level glücklicherweise nie, und eine im Hintergrund laufende Uhr soll wohl zu Speedruns motivieren. Mehr Reiz, „Lovely Planet“ zu zocken, hätte sich allerdings eingestellt, wenn es auch etwas grafische Abwechslung gegeben hätte. Ja, okay, es liegt man Nebel über der Welt oder es regnet gar – aber alles in allem läuft man das ganze Spiel hindurch durch dieselben Grafik-Assets. Besonders erstaunlich, wenn man sich vor Augen hält, wie kreativ das Spiel im Kern im Grunde ist mit seiner Aufmachung und dem Speedrun- statt Egoshooter-Ansatz. Vielleicht reichten die Ressourcen nicht dafür, wer weiß?




Stefan meint:

Stefan

Was am Ende bleibt, ist ein interessanter kleiner Titel, der eigentlich sympathisch rüberkommt, aber bereits in der Zweiten von fünf Welten derart haarig wird, dass vermutlich nur wenige Spieler das Ende mit erleben werden. Je nach Frusttoleranz und Affinität für den Grafikstil könnte sich aber ein Blick durchaus lohnen.

Positiv

  • originelle Grafik und Musik
  • nettes Geschicklichkeitskonzept

Negativ

  • hochgradig frustig
  • sehr wenig Abwechslung im Ablauf und audiovisuell
  • manchmal stirbt man, ohne zu erfahren, was da passiert ist
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Lovely Planet Daten
Genre Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2016-01-08
Vermarkter -
Wertung 4
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