Als halber Djini, im Titel Genie geschrieben, hat man es nicht leicht. In ihrem Debüt legte sie sich mit Piraten Lady Risky Boots an. Im 8 Jahre später, für Nintendos DS, erschienenen Nachfolger Riskys Revenge ging es erneut gegen Miss Boots. Aufgrund des Pirate`s Curse 2014, sah sie sich jedoch gezwungen, eine Allianz mit der (ehemaligen) Erzfeindin einzugehen.
Demnach handelt es sich bei Shantae-Half Genie Hero bereits um Teil vier. Spielerisch fällt es, wie die Vorgänger, in das Jump 'n Run Genre. Man springt, rennt und schlägt sich in 2D Seitenansicht durch allerlei Level. Wobei schlagen nicht das richtige Wort ist. Vielmehr peitscht ihr die Gegner mit euren Haaren (!) nieder. Der Erstling ist ein teilweise verschachteltes Castleroid und auch Nummer vier haut in diese Kerbe. Allerdings nur leicht. Zwar entdeckt man bereits in den frühen Leveln Stellen, die man noch nicht erreichen kann, das Backtracking (eher optional) und Entdecken hält sich aber in Grenzen. Schnell sind erste Fortschritte erzielt, Bosse geplättet und neue Fertigkeiten erlernt. So kann sich unsere Heldin im weiteren Verlauf des Spiels z.B. in einen kleinen Affen und eine Krabbe verwandeln. Während ihr als Affe selbst senkrechte Wände erklimmen und höher springen könnt, ermöglicht die Krabbenform das wandeln unter Wasser. Einstmals unerreichbare Gegenden sind so im Nu erforscht. Rubine und allerlei andere Gegenstände, welche zum Beispiel die Lebens- oder Magieenergie auffüllen, sind der Lohn. Die Klunker dienen ganz nebenbei als Zahlungsmittel in eurem Heimatdorf und finden sich immer wieder, versteckt in Vasen, in den Levels. Im vorhandenen Dorfshop könnt ihr lebensnotwenige Tränke für harte Währung kaufen. Ebenso wird im Dorf die Story vorangetrieben. Zwar kann es Risky Boots nicht lassen und tritt auch dieses Mal zum Kampf an, der Hauptbösewicht ist aber ein mysteriöses Übel, vor dem uns ein Bote des Djinreichs warnt. Nebenbei erhofft sich Shantae Hinweise auf den Verbleib ihrer Mutter.
Der Schwierigkeitsgrad ist moderat. Unfaire Stellen gibt es im Grunde keine. Der eine oder andere wird hier und da, vor allem an den Bossen, scheitern. Im zweiten oder dritten Anlauf sollte man den Dreh jedoch raus haben. Ein Weg die Szene ohne Energieverlust zu erledigen findet sich immer. Apropos Leben: Haucht ihr eures aus, startet ihr einfach am letzten Speicherpunkt. Diese werden automatisch angelegt und sind zahlreich. Viel Wiederholen ist nicht. Zwischensequenzen könnt ihr abbrechen, damit auch die Bossfights schnell erneut angegangen werden können. Die Story präsentiert sich ebenfalls in wunderschön gezeichneter Pixelgrafik. In Englisch voll vertont, mit deutschen Untertiteln. Im Gegensatz zum einen oder anderen Vorgänger ist die Übersetzung diesmal geglückt und befindet sich nicht Googletranslator Niveau. Der Humor geht demnach nicht flöten. Hiermit wird ohnehin nicht gegeizt. „Fake“ Meerjungfrauen, ein nervender Bruder, sowie die flotten Sprüche von Shantae sind nur ein Teil des Witzrepertoires. Auch der Sound ist gelungen und reicht vom langsamen orientalisch angehauchten, bis hin zum hämmernden technoartigen Track.
Shantae überzeugt. Mal wieder. Kenner sollten aber keine großen Neuerungen oder Ideen erwarten. Denn auch hier gilt größtenteils die Devise: mehr vom Gleichen. Das heißt in diesem Fall aber nichts Schlechtes. Grafik und Sound sind top, Leveldesign und Spielbarkeit gut. Jump n Run Fans bekommen einen tollen Wonderboy V Verschnitt, dessen Entdeckerteil jedoch auf ein Minimum reduziert wurde. Für ein richtiges Castleroid ist es dann doch zu geradlinig.