The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel IV - Mitunter komplex im Test

Es gibt nur wenige Rollenspiele, die eine zusammenhängende Story über mehrere Teile hinweg erzählen. Die meisten Titel, zum Beispiel Final Fantasy, „begnügen“ sich damit, ihre Geschichte in einem einzigen Game abzuarbeiten. Bei Trails of Cold Steel ist dem nicht so. Dort erlebst du erst jetzt mit Teil IV das Ende der Story.

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Es ist kaum zu glauben, aber der erste Teil der Serie erschien bereits 2013 in Japan auf der PS3 beziehungsweise PS Vita. Erst drei Jahre später kam das Game auch in den Westen. Es war ein interessantes Spiel, mit lebendigen Figuren. Ein Remaster für die PS4 wurde schließlich im März letzten Jahres ebenfalls hier in Europa herausgebracht.
 
Die jeweiligen Versionen haben sich wohl so gut verkauft, dass dann auch die anderen Teile nach und nach hier in Europa veröffentlicht wurden. Die Story wurde dabei komplexer, da mit jedem neuen Teil neue Figuren hinzukamen. Und jetzt endlich kannst du mit Teil IV den Abschluss der Geschichte spielen.
 
Damals, im allerersten The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel, ging es noch um einen drohenden Bürgerkrieg zwischen dem Adel und den Reformisten. Im Mittelpunkt stand dabei die prestigeträchtige Class VII der Thors Militärakademie. Das Besondere an dieser war, dass hier sowohl bürgerliche als auch adelige Studenten zusammenstudieren mussten. Hauptheld des Games war Rean Schwarzer. Der Titel konnte damals überzeugen, vor allem dadurch, wie die verschiedenen Figuren sich weiterentwickelten. Im Laufe der nachfolgenden Teile wurde die Story immer mehr komplexer und mystischer. Höhepunkt war sicherlich das Finale von Teil III, dass ein einziger WTF-Moment war.
 

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Jetzt in Teil IV hat sich die Story gewandelt. Es geht es um das Schicksal der Welt an sich und Rean spielt hierbei eine wichtige Rolle. Die Geschichte ist wie gesagt mystischer geworden, ohne dabei seine Wurzeln komplett zu vergessen. Erneut droht ein Krieg, der durch eine dunkle Energie, die die Menschen aggressiver macht, nur noch mehr aufgeheizt wird. Und Class VII, mit all ihren Mitgliedern aus den verschiedenen Jahrgängen, spielen dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle.
 
In all den Jahren ist über alle drei Teile hinweg eine große Anzahl an Charakteren, mit ihren jeweiligen Geschichten und Verbindungen entstanden. Da durchzusteigen kann einen überfordern, vor allem, wenn du nicht alle drei Vorgänger gespielt hast. Die Entwickler haben zwar versucht, der Überforderung entgegenzuwirken, in dem sie eine grobe Zusammenfassung der Handlung der vorherigen Teile sowie eine Kurzbio aller auch nur ansatzweise wichtigen Figuren mit eingebaut haben. Der Versuch ist dabei durchaus ehrenwert, nur reicht er bei weitem nicht aus, um beispielsweise einen kompletten Neuling in Trails of Cold Steel IV einzuführen. Das wussten die Entwickler, die in einem Interview sich äußerten, dass eine vollständige Wiedergabe der Story mit der "Herr der Ringe-Trilogie" mal zwei zu vergleichen wäre. Und sie haben mit dieser Aussage nicht übertrieben!
 
Die Story selbst lässt sich Zeit. Ehe du im zweiten Kapitel des Spiels ankommst, wo es auch endlich richtig losgeht, können gut und gerne zehn bis 20 Stunden vergehen. Das Game bemüht sich im Laufe der Zeit, allen Figuren gerecht zu werden, ohne es allerdings wirklich zu schaffen. Vor allem einige Charaktere aus dem ersten Game werden eher lieblos nebenbei behandelt, wenn sie für die Story nicht gerade von Relevanz sind.
 

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Gleichzeitig musst du dir auch vergegenwärtigen, dass die Geschichte von Trails of Cold Steel IV gefühlt noch mehr auf bekannte Animetropen setzt, als es bei Vorgängern der Fall war. So hast du im ersten Kapitel eine unsterbliche, mächtige Zauberin, die aus Gründen ihre erwachsene Gestalt jedoch nur unter bestimmten Umständen annehmen kann. Ebenso gibt es auch die obligatorische Badeszene, in der ein weiblicher Charakter dem anderen an die Brüste fasst, um zu betonen, wie groß die sind. Das ist etwas, worauf du gefasst sein musst, wenn du dieses Spiel spielst. Und entweder, du wirst es mögen oder nicht.
 
Wie bei vielen JRPGs üblich, so besteht auch Trails of Cold Steel IV überwiegend aus Dungeoncrawling. Diese sind allerdings abwechslungsreich gestaltet. Mal bist du in einem riesigen Turm mit mechanischen Feinden unterwegs, ein anderes Mal in einem verwunschenen Wald mit entsprechenden Kreaturen. Die Gegner kannst du bereits aus der Entfernung sehen und sie, wenn du gut bist, schon vorm Kampf durch einen Angriff von hinten schwächen. Das ist natürlich ein bekanntes J-RPG-Element.
 
Das Kämpfen an sich ist komplex und die Gegner sind nicht ohne. Das aus anderen J-RPGs bekannte einfach drauflos holzen und sich auf einen x-beliebigen Feind konzentrieren, kann sehr schnell dazu führen, dass du spätestens nach einigen Auseinandersetzungen Game Over gehst und den letzten Spielstand laden darfst. Trails of Cold Steel IV verlangt von einem, dass du überlegt vorgehst, dass du darauf achtest, welche Schwäche die Gegner haben und die entsprechend nutzt. Wobei dies nicht immer von vorneherein erkennbar ist. Falls du nicht den passenden Zauber hast, erfährst du nur nach und nach, wie schwach die Monster beispielsweise gegen bestimmte Waffentypen über sind.
 

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Auch die verschiedenen Energiepunkte, die hier existieren, gilt es gut zu nutzen. Mit Crystal Points kannst du Magie aussprechen, die allerdings Zeit benötigt, ehe sie aktiv wird. Außerdem können Feinde den Zaubervorgang unterbrechen, also Obacht. Battle Points werden unter anderem dazu genutzt, um Befehle zu geben, die das Kampfgeschehen beeinflussen können. Und dann sind da noch die besonderen Modifikationen, die im Kampf spontan auftauchen, wie zum Beispiel, dass du Befehle geben kannst, ohne dass es Punkte kostet oder dass sich Lebensenergie regenerieret. Wobei nicht nur die Heroen davon profitieren können, sondern auch die Feinde. Und dann gilt es außerdem noch die Beziehungen zwischen den jeweiligen Figuren zu berücksichtigen und auszubauen. Denn je höher die Verbindung, desto öfters werden beispielsweise die Charaktere ihren jeweiligen Partner heilen.
 
Dies alles ist schon enorm. Und doch ist es am Ende nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt noch viele weitere Aspekte, an die du sich im Kampf erinnern solltest, wie zum Beispiel, dass du Gegner wie in FF XIII staggern kannst, wodurch sie umso verwundbarer gegenüber Attacken sind. Was allerdings vor allem bei größeren Viechern nicht besonders einfach ist. Es kann leicht passieren, dass du im Kampf stirbst, weil die Gegner sich Vorteil umd Vorteil rausarbeiten und du selber das Nachsehen hats. Hier ist der Schwierigkeitsgrad des Games nicht ohne. Doch das Gute ist, dass wenn du zu oft ins Gras beißt, du eben diesen absenken oder Feinde spezifisch abschwächen kannst.
 
Abseits des Dungeoncrawlings gibt es genügend zu tun. So kannst du beispielsweise an bestimmten Stellen fischen. Je nach Köder oder Angelrute verbessert sich dann ebenso der Fang. Natürlich kannst du deine Fangkünste pö und pö zu verbessern. Auch gilt es mit den anderen Charakteren zu interagieren, um so zum Beispiel die Verbindung untereinander auszubauen. Und selbstverständlich darf das Kochen nicht fehlen, was einem gewisse Boni gibt. An Abwechslung wird es einem nicht mangeln!
 

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Das größte Manko, das Trails of Cold Steel IV hat, ist die Technik. Vor allem bei der Grafikengine merkst du, dass sie in die Jahre gekommen ist. Zwar wurde sie wiederholt überarbeitet und an die neuen Gegebenheiten angepasst. Aber das abwechslungsarm wirkende Leveldesign, die gleichen Gesichtszüge bei fast allen Charakteren, sowie die je nach Wichtigkeit der Figur animierten Gesichter fallen einem dann doch auf. Stellenweise fühlst du dich weniger an einen PS4, als vielmehr an ein spätes PS2, frühes PS3-Werk erinnert, so blockig wirkt das Design teilweise.
 
Auch beim Sound ist Luft nach oben. Die jeweiligen Musikstücke sind zwar in Ordnung. Aber die Tatsache, dass es nur sehr sporadisch eine Sprachausgabe gibt und die unvorhersehbar verwendet wird, fällt einem dann doch negativ auf. Immerhin kannst du frei auswählen, ob du jetzt Englische Sprache oder Japanische haben möchtest. Was allerdings das Manko der nur ab und zu vorkommenden Ausgabe nicht verändert.
 
Dennoch: Ich hatte meinen Spaß mit Trails of Cold Steel IV. Du selber wirst sehr viel Zeit in diesem Game verbringen können. Und wenn du über die Fehler hinweg sehen kannst, stören sie nicht.

 
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Forum
  • von Konatas_Diener:

    Mobile Gacha Kacke... Das Falcon seine Serie für sowas hergibt...

  • von Phill XVII:

    Der Anime war schon Mist und dass Spiel scheint auch nicht besser zu sein. Gott sei Dank kommt Daybreak im Sommer. ...

  • von Mistercinema:

    USERJOY announces the upcoming release of The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel - Northern War Global Version, scheduled for launch on May 29th. Today, the Pre-registration is live on both the App Store and Google Play, offering exciting rewards along with introduction and promotional video....

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