Windbound - Zelda meets Rogue Light im Test

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“An Deck ihr lahmen Hunde!... Und….bringt mich an den Horizont.” Wer bei diesem Zitat an einen gewissen Piratenkapitän denkt, trifft zwar ins Schwarze, irgendwie passt er aber auch zu Windbound. Zwar ist es hier nicht wirklich möglich, bis zum Horizont zu kommen, in vielen Situationen würde man das allerdings gerne. Weckt das Rogue Light Abenteuer ein weiteres Mal den Seefahrer in uns? 
 

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Die Geschichte möchte mysteriös sein, und deshalb erzähle ich auch nicht sehr viel dazu. Die Prämisse ist jedoch, dass von einem seltsamen Wesen von unserem Stamm getrennt wurden und nun von einer Art Tropensturm eingeschlossen verschiedene Inselgruppen bereisen, um Artefakte einer längst vergessenen Zivilisation zu finden, die scheinbar mit unserem Medaillon reagieren. Die Erzählstruktur mit seinen mystischen Texten und Klängen, wenn man einen der Steine aktiviert, erinnert stark an die Atmosphäre der Schreine aus Breath of the Wild
 
Und es ist wohl kein Geheimnis, dass man sich bei Windbound generell stark an den Zelda-Titeln orientiert hat. Das fängt schon bei der comichaften Grafik an, die zwar sehr minimalistisch daher kommt, aber das Spiel in einem schönen Look erstrahlen lässt. Dazu kommen die unterschiedlichen Inseln, die vom Palmenparadies bis hin zu einem japanisch angehauchten Blüten Kirschenwald reichen. 
 
Die Inseln und vor allem das Fahren auf dem Boot machen dabei einen schönen Eindruck. Wie der Name schon sagt, ist vor allem der Wind sehr wichtig. Sobald man seinen ersten Grasmast an sein Schiff anbringen kann, geht es über den Ozean mit dem Wind. Dabei muss man je nach Windgang das Segel lockern oder spannen, um so an Geschwindigkeit aufzunehmen und das Schiff über das Meer zu steuern. Durch den sich immer wieder verändernden Wind macht das Segeln über das Meer auch noch nach Stunden spaß. Dazu trägt natürlich ebenfalls das Crafting System bei. Im Kern ist Windbound ein Rogue Light mit Survival-Elementen. Wir starten also nach jedem Tod wahlweise mit nichts. Wahlweise deshalb, weil es die Möglichkeit gibt, das Spiel im Überleben- oder im Story Modus zu zocken. 
 
Im Überleben Modus verlieren wir ganz klassisch fast unser gesamtes Hab und Gut nach dem Ableben, abgesehen von den Gegenständen in unserer Haupttasche und starten das Abenteuer wieder am Anfang in Kapitel 1 auf den verlorenen Inseln. Da das Kampfsystem und die Kollisionsabfrage nicht immer so hundertprozentig genau ist, habe ich das Spiel irgendwann dann doch auf den Story Modus umgestellt. Hier ist der Titel weitaus großzügiger, denn nach dem Ableben startet man direkt wieder im selben Kapitel und wird nicht ganz so stark bestraft. 
 

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Klar ist das nichts für Survival Liebhaber, aber es ist schön, dass man die Option hat, das Spiel auf eine ruhigere Art zu genießen. Denn genau das macht einen ziemlichen Charme des Gameplays aus, man hat die ganze Zeit ein Gefühl der Entspannung, während man von Insel zu Insel segelt. Unterstrichen wird das von dem erstaunlich guten Soundtrack, der immer mal wieder einsetzt. Sei es, wenn man auf dem Meer treibt oder wenn man von einem der einheimischen Tiere oder Monstern angegriffen wird. 
 
Denn Story Modus hin oder her: in Windbound steht das Überleben dennoch im Vordergrund. Immer sind wir auf der Suche nach Nahrung und neuen Ressourcen zur Erweiterung unseres Inventars oder des Schiffes. Dabei erkunden wir auch gerne Abseits der antiken Türme die Inseln im Gebiet, denn dort finden sich oftmals antike Splitter, die wir in Upgrades investieren können und so nützliche Perks wie etwa ein größeres Inventar freischalten können. Auch finden sich Truhen, die unserer Protagonistin zusätzliche Ausdauer oder Leben spenden. Und gerade Ersteres ist enorm wichtig, wenn man nicht ewig beim Erreichen einer neuen Insel erstmal wieder auf Nahrungssuche gehen muss. Ich muss sagen, obwohl man den Druck jederzeit spürt, ist Windbound ein eher gemächliches Survival Spiel. 
 
Das liegt mitunter auch daran, dass man vielen Begegnungen mit wilden Tieren einfach aus dem Weg gehen kann, wenn man nicht all zuviel wert auf deren Ressourcen legt. Daher würde ich sagen, dass Windbound gerade für Survival und Rogue Light Einsteiger ein sehr gutes Spiel ist, um mal in diese Spielekategorie hineinzuschnuppern. Der Nachteil daran ist natürlich, dass Genre Veteranen Windbound definitiv zu leicht finden werden. 
 
Und mit genau diesem Punkt kommen wir noch einmal auf Zelda zu sprechen, präziser genommen Breath of the Wild. Spätestens, wenn man den Gleiter gebaut hat, kann man die Parallelen zu Links aktuellsten Ableger nicht mehr leugnen. Zu sehr orientiert sich Windbound mit Atmosphäre, Grafikstil und Gameplay an das riesige Meisterwerk von Nintendo. Und das ist mitunter Windbounds größtest Problem. Es versucht, eigene Ideen zu stark mit Elementen aus Breath of the Wild zu vermischen und das Ganze dann noch in ein Survival Spiel mit Rogue Light Bestandteilen zu packen. 
 

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Die Mischung will nie so richtig zu 100 Prozent überzeugen und durch die enorme Ähnlichkeit muss sich das Spiel den einen oder anderen Vergleich einfach gefallen lassen. Das Erkunden der Inseln macht dabei zwar ähnlich viel Spaß wie im großen Vorbild, doch bereisen wir hier eben oftmals neu generierte Inselgruppen, die sich alle sehr ähneln, mal abgesehen vom Setting. Hinzu kommt teils schwammiges Gameplay, vor allem in den Auseinandersetzungen, die mit einer nicht ganz optimalen Kollisionsabfrage zu kämpfen haben.
 
Technisch läuft ebenfalls noch nicht alles rund, so hatte ich oftmals seltsame Sprünge beziehungsweise Ruckler auf meiner Xbox One X. Gut, ich hatte eine Vorabversion und das sind teils Probleme, die man mit einem Day One Patch beheben kann, es sind aber auch alles keine wirklichen Gamebreaker, sie sollen nur nicht unerwähnt bleiben. 
 
Und versteht mich nicht falsch: Windbound ist ein wirklich schönes Spiel, mit dem man eine gute Zeit haben kann. Das Problem ist nur, dass man nach ein paar Stunden eigentlich schon alles gesehen hat. Immer wieder neu generierte Inseln erkunden, Artefakte aktivieren, um ins nächste Kapitel per imposanter Bootsüberfahrt Sequenz zu reisen. Das macht für sich alles sehr viel Spaß, nutzt mit der Zeit aber ein wenig ab. Empfehlen würde ich Windbound allerdings trotzdem, gerade wenn man einfach mal abends ein wenig entzerrtes und entspannendes Gameplay haben möchte. 
 
 
 
 
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Forum
  • von Mistercinema:

    Windbound ist aktuell ein „Games with Gold“ Titel!!! Eine sehr gute Gelegenheit, es mitzunehmen :)...

  • von Civilisation:

    Patrick hat fleißig Segel gesetzt. Windbound “An Deck ihr lahmen Hunde!... Und….bringt mich an den Horizont.” Wer bei diesem Zitat an einen gewissen Piratenkapitän denkt, trifft zwar ins Schwarze, irgendwie passt er aber auch zu Windbound. Zwar ist es hier nicht wirklich...

  • von Retrorunner:

    Indie-BotW? Gibts Infos über den Umfang?

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