Wenn wir das Spiel starten, haben wir die Wahl zwischen einem klassischen Einspielermodus, mit dem wir anhand von selbst festgelegten Startbedingungen einfach endlos drauflos siedeln können, und einem Mehrspielermodus. Hier kann man online, sofern man eine Nintendo Switch Online Mitgliedschaft besitzt, gegen feindliche Spieler antreten und die Spielwelt besiedeln. Die Switch Fassung beinhaltet sowohl das Grundspiel als auch die großen Updates, die für den PC erschienen. Auch sollen DLCs mit zusätzlichen Clans erscheinen, die beim Testzeitpunkt allerdings noch nicht zur Verfügung standen. Das Herzstück bildet aber die Kampagne, in der die Geschichte eines Clans erzählt wird, die eigentlich nach Northgard aufbrechen wollte, aber während eines Fests von einem anderen Kriegerclan überfallen wird. Nahezu alle des eigenen Clans werden von Hagen und seinen Streitern niedergestreckt und getötet, nur der Spieler überlebt knapp seinem Schicksal und hat Rache geschworen. Aus diesem Grund sammelt man die letzten Reste seiner Mannen zusammen und reist nach Northgard, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen und schlussendlich Hagen zu Rechenschaft zu ziehen.
Die Expansion mag anfangs noch relativ einfach sein, doch schon bald trefft ihr auf Wölfe und andere nordische Fabelwesen, die ihr Gebiet verteidigen und erst mit ausgebildeten Soldaten niedergestreckt werden müssen. Dies geschieht zum Glück automatisch, sofern ihr eure Kämpfer in das Feindesgebiet schickt. In den neu erworbenen Gebieten können sich verschiedene Bodenschätze verstecken. Mal ist es ein ertragreicher Boden auf dem man seine Weizenfelder errichtet, oder aber eine Ruine, die bei ihrer Erkundung ihre Rohstoffe preisgibt. Mal habt ihr einen Teich, bei dem ihr mit einer Fischerhütte Fische angeln könnt oder ihr findet einen Steinkreis, mit dem ihr neues Wissen erlangen und freischalten könnt in Form von verschiedenen Fertigkeiten.
Von der Substanz her stimmt auf jeden Fall alles und auch die Steuerung des Spiels wurde sehr gut an die Möglichkeiten der Switch angepasst. Der Touchscreen wird zwar nicht unterstützt, dafür erhält man ein Ringmenü, mit dem bequem die jeweiligen Gebäude oder Optionen ausgewählt werden können. In den jeweiligen Gebietssektoren schlägt das Spiel auch selbständig Gebäude vor, die bequem per Steuerkreuz direkt angewählt werden können. Sehr löblich und praktisch für Neueinsteiger. Von der technischen Seite ist die Portierung ordentlich gelungen. Natürlich musste die Grafik etwas Federn lassen, so hat man beispielsweise auf Schatten der Objekte verzichtet und die Spielgrafik an sich wirkt etwas schlichter, was meines Erachtens aber zu verschmerzen ist. Allerdings hätte ich gerne eine größere Schrift gehabt in den Textboxen, da diese teilweise schon sehr klein sind. Fun Fact: Die Texte sind in Relation zur Spielgrafik im Handheldmodus sogar größer, als wenn man das Spiel im Dock spielt! Hier wäre eine zusätzliche Option durchaus wünschenswert gewesen. Auch habe ich im Spiel eine Beschleunigungsfunktion vermisst. Vor allem am Anfang einer Episode wartet man oft eine gute Zeit lang, bis man die notwendigen Vorräte beisammenhat und dabei geschieht währenddessen relativ wenig.
Shiro Games hat mit Northgard bereits auf dem PC bewiesen, dass sie ein spaßiges und auch langfristig unterhaltendes Aufbaustrategiespiel mit den Wikingern aus dem hohen Norden erschaffen haben. Auch die Portierung auf die Switch ist geglückt, wenn auch ein paar kleinere Makel den Gesamteindruck trüben. Vor allem die kleine Schriftgröße empfand ich auf Dauer als anstrengend, hier wird hoffentlich eine Anpassung der Größe nachgepatcht oder zumindest eine Einstellung, in der man das selbst festlegen kann. Beim Gameplay an sich, gibt es aber ansonsten wenig zu meckern, so dass Genrefans sich auf einen gelungenen Vertreter der Aufbaustrategie freuen dürfen.