Trüberbrook - Adventure Kost aus Deutschen Landen im Test

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Seitdem die ersten Informationen und vor allem Bilder von Trüberbrook, einem waschechten deutschen Adventure, die Runde machten, war das Spiel nicht nur auf meinem und dem Schirm. Die Optik war etwas ganz Neues und am Ende gewann das Spiel sogar den Deutschen Computerspiel Preis 2019 in zwei Kategorien. Aber schwenken wir noch einmal kurz zurück zu den Anfängen.

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Trüberbrook, welches von bft in Berlin und Köln entwickelt wurde, versucht dem Adventure Genre frische Luft einzuhauchen. Die Grundlage dafür soll neben einer bekannten Schaar an Sprechern, vor allem die außergewöhnliche Machart sein. Erstmals sind die Hintergründe nicht im Computer entworfen, sondern in stundenlanger Arbeit als Miniaturlandschaft entstanden, mit Licht bestrahlt und per Photogrammetrie Verfahren digitalisiert. Ok, für die jüngeren – Miniaturlandschaften sind z.B. die Grundpfeiler von Eisenbahnplatten, also Märklin & Co, H0 oder Minitrix!? Sagt euch immer noch nichts – ok, dann hilft leider nur das Internet oder der YT-Empfangskanal. Wir reden hier von viel Holz, Pappmasche, Farbe, peinlichst genau platziertem Sand oder anderen Teilen etc., so dass am Ende eine glaubhafte Kulisse entsteht. Für diesen Punkt hat sich Trüberbrook auf jeden Fall ein dickes Lob verdient und das dürfte auch nicht nur aus Deutschland kommen!
 
Auch die Sprecherliste weiß auf den ersten Blick zu gefallen. Namen wie Nora Tschirner (neben dem TV vielen bekannt als Stimme von Lara Croft), Jan Böhmermann, Dirk von Lowtzow, Henning May, Justin Beard, Dominik Wirth, Katjana Gerz u.m. versuchen dem Spiel (teils gar in deutsch und Englisch) Leben einzuhauchen. Leider ist die Qualität im Endresultat unbeständig und teils überzogen, gerade Nora und Jan. Persönlich haben mich hier mehr Protagonist Hans Tannhauser und Wirtin Trude bzw. deren Tochter überzeugt. Wer mag, kann in den Optionen das Spiel wahlweise auf Deutsch oder Englisch absolvieren, jeweils mit wählbaren Untertiteln. Aufgrund eines bestimmten Gegenstandes, gibt es hier gar einen „Kindermodus“, damit jeder nicht für Verwirrung sorgt.
 

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Die Story des Spiels findet im beschaulichen deutschen Kurort „Trüberbrook“ in den 1960er Jahren statt, teils mit passenden TV-Bilder z.B. aus Mondbasis Alpha 1. Das Ganze soll dabei eine Prise Mistery, Twin Peaks und Akte X abbekommen. Der junge Physikstudent Hans Tannhausen, der ohne an einem Gewinnspiel teilgenommen zu haben, eine Reise in den abgelegenen Ort gewonnen hat, dient hierbei als Hauptfigur. Früher war hier viel los, aber eine dubiose Firma hat irgendwann ein Bergwerk übernommen, dort kuriose Dinge veranstaltet und es dann ziemlich eilig verlassen. Parallel besucht auch „Gretchen“ diesen Ort, eine junge Dame auf der Suche nach Informationen vergangener Kulturen. Schnell kommen die beiden in der behäbig startenden Story zusammen, um fortan gemeinsam das Geheimnis um Trüberbrook zu lichten. Trotz Storywendung und toller Technik mag das Ganze aber nie voll Überzeugen. Dafür ist die Geschichte leider nie interessant genug. Hinzu gesellt sich das Problem, dass das Spiel keine große Herausforderung an Rätseln parat hat plus, es kein vollwertiges Point ´n Click Adventure darstellt. Ihr könnt die gefundenen Gegenstände in Trüberbrook weder untersuchen noch müsst ihr aus verschiedenen Kombinationen zusammenstellen. Eure Aufgabe besteht in den meisten Fällen also auf das Durchlaufen der Abschnitte. Hier können gewisse Dinge erst dann angeklickt werden, wenn die Entwickler dies möchten, oder ihr vorher einen bestimmten Hinweis bekommen habt. Im späteren Verlauf, erlaubt euch eine Postkarte auch die Schnellreise zwischen den Orten. Da die Spielzeit recht gering ist, hat man diese wohl nicht von Anfang an einbinden wollen. Die Entwickler lassen es sich nicht nehmen, selbst in Erscheinung zu treten oder sogar das Lösungsbuch zum Spiel in der Story unter zu bringen.
 
Die Bewohner versorgen euch fleißig mit Aufgaben und die Reihenfolge der auswählbaren Antworten hat keinen großen Einfluss auf das weitere Vorankommen. Wer immer brav alles abfragt, wird mit Erfolgen/Trophies belohnt. Leider sind bis zur Releaseversion immer noch nicht alle Fehler behoben, zumindest in der getesteten Xbox-Version. So sind während der Vortests einige Spielstände verschwunden/zurückgesetzt gewesen, was leider auch nach dem Day1 Patch in Version 1.0.0.2 noch einmal zum Tragen kam und die letzte halbe Stunde bis zum Ende erneut absolviert werden musste. Auch blieben hier Erfolge für die beiden Enden einfach aus. Zumindest sollte aber jeder am Schirm bleiben, wenn der Abspann läuft, denn wie es sich für eine gute Mystery Geschichte gehört, gibt es hier nochmal Dinge zu sehen, die etwas Licht in bis dahin noch dunkle Storylücken bringt. Übrigens erhalten Retailkäufer einen hübschen, 24 seitigen Reiseführer zum Spiel, welches zusätzliche Einblicke gewährt.
 
Am Ende kann konnte mich Trüberbrook zwar in Sachen Inszenierung überzeugen, die Animationen der Figuren, die Story, Sprecher und Handlung nicht mitreißen. Die aktuell noch vorliegende Problematik (zumindest der Xbox-Version), mit den Spielständen, trübt den Gesamteindruck leider oben drauf. Hier wird es zwar sicherlich noch Besserung geben, alles in allem wird man als Adventure Liebhaber aber nicht mit einem zufriedenen Lächeln den „Kinosaal“ verlassen.



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Forum
  • von Oiseau:

    Bei mir genau andersrum . Sah keinen Sinn darin für Tannhauser ins Portal zu gehen, da zu ungewiss und auch da er ja aus Amerika stammt und dort Familie hat. Das alles aufzugeben wäre schon hart....

  • von bbstevieb:

    Oiseau schrieb: Aber wie hast du dich denn beim Finale entschieden? Ich habe beide gemacht um die 1000/1000 GS zu bekommen. Hätte ich nur eines wählen können hätte ich mich dafür entschieden mit Taft zu gehen....

  • von Oiseau:

    Sind nicht nur die Puzzles, da fehlt es an sämtlichen Ecken und Enden wenn man einen normalen Maßstab anwendet. Ich würde in dem Fall nicht höher als 4/10 gehen. Aber wie hast du dich denn beim Finale entschieden?...

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