Alles Blastia, oder was?
Die Welt des Spiels nennt sich Terca Lumreis. Die Bevölkerung der Welt besteht überwiegend aus Menschen, die in einer für sie lebensgefährlichen Umgebung nur deshalb überleben können, weil ihre Siedlungen hinter Barrieren liegen. Betrieben von sogenannten Blastias halten sie Monster fern. Diese Blastias existieren in vielerlei Art und Weise und können auch getragen werden.
Sympathische Charaktere
Es sind die Charaktere, die damals wie heute Tales of Vesperia so spielenswert machen. Es ist eine Mischung aus klischeehaften Persönlichkeiten und Figuren, die eben nicht der Norm entsprechen. Es ist das wahrnehmbare Wachstum, dass die Protagonisten durchmachen. Es ist die Freundschaft zwischen der naiven Estelle und der burschikosen Rita. Es ist die Tatsache, das mit Yuri Lowell ausnahmsweise ein verhältnismäßig erwachsener Mann Hauptcharakter ist. Einer, der das Geschehen auf seine eigene sarkastische Art und Weise kommentiert und zu düsteren Taten fähig ist, die einem schier den Atem stocken lassen.
Wenn man für ein Gespräch anhält
Nicht unwesentlich zu dieser sympathischen Darstellung tragen die optionalen Dialoge bei, die beim Reisen durch die Welt auftauchen. Es erscheint regelmäßig ein Prompt in der linken unteren Ecke, wodurch auf Knopfdruck die gelungenen Gespräche ertönen. Diese sind zwar nur minimalistisch animiert, was aber in diesem Fall mit dazu beiträgt, dass sie einen gewissen Charme haben.
In den Städten sind die wichtigsten Orte, zu denen es einen wiederholt hinziehen wird, die Gaststätten zum Regenerieren von Energie, sowie die Händler. Bei Letzteren können Items aufgestockt, neue Waffen und Rüstungen gekauft oder synthetisiert werden. Dabei wird jenes im Verlauf des Spiels immer wichtiger, da die besten Waffen und Rüstungen nicht käuflich zu erwerben sind, sondern selbst produziert werden müssen. Um die für die Herstellung benötigten Objekte zu erlangen, wird der Spieler sich oft in bereits besuchte Gebiete begeben, um dort wiederholt gegen Gegner zu kämpfen, bis die benötigten Ingredienzien beisammen sind. Das artet natürlich in einem ziemlichen Gegrinde aus, da manche Bestandteile selten droppen.
Das Kampfsystem besticht durch eine einfach erscheinende Komplexität. Die ersten Kämpfe bestehen daraus, dass im Prinzip auf die Feinde draufgeprügelt und anfallenden Schaden hingenommen wird. Auch die ersten Bosskämpfe fallen in dieses Schema. Irgendwann trifft der Spieler allerdings auf einen Boss, bei dem er das erste Mal sterben wird. Es gibt zwar Lebenstränke, doch können von diesen, ebenso wie von anderen Items immer nur je 15 Stück getragen werde. Zu diesem Zeitpunkt ist es noch möglich, sich irgendwie durchwursteln, bis nach ungefähr der Hälfte der Spielzeit festgestellt wird, dass es jetzt durchaus möglich ist, ebenfalls in normalen Kämpfen ins Gras zu beißen. Spätestens dann sollte der geneigte Gamer in sich gehen und herausfinden, was besser gemacht werden kann. So kann man zum einen die Artes, Spezialangriffe, deren Einsatz TP kostet, mehr einsetzen und so den Kombozähler in die Höhe treiben. Und die Fertigkeiten, passive Eigenschaften, die für gewisse Boni sorgen, sollten intelligenter ausgewählt werden. Doch das Wichtigste überhaupt ist, dass der Spieler lernen muss, rechtzeitig zu blocken, wodurch entstehender Schaden stark reduziert werden kann.
Die KI hinterlässt im Kampf einen gemischten Eindruck. Einerseits agieren sie erstaunlich gut und zeigen an, wenn sie Items anwenden wollen und für wen. Dann wiederum gibt es Momente, in denen sie entweder egoistisch vorgehen oder einfach nur dumm, in dem sie ihre TP regelrecht verpulvern, obwohl das unnötig ist. Immerhin lässt sich die Vorgehensweise der AI problemlos mitten im Kampf verändern.
Das die Grafik von der letzten Konsolengeneration stammt ist nur an Details zu bemerken. Ansonsten wurde die Darstellung sehr gut dem aktuellen Standard angepasst und läuft absolut flüssig. Auch wenn gerade viel auf dem Bildschirm los ist. Das liegt unter anderem an dem Animelook dieses RPGs, der das Merkmal dieses Games ausmacht.
Übrigens lässt sich hier auswählen, ob die Dialoge in Englisch oder Japanisch ertönen sollen. Beide Sprachausgaben sind mit auf der Disk. Das war in den früheren Versionen nicht der Fall und stellt eine gelungene Neuerung dar. Einige Figuren haben jedoch neue Sprecher erhalten, was einem allerdings nur dann auffällt, wenn man genau hinhört. Leider gibt es Passagen, in denen die Soundabmischung misslungen ist. Dann übertönen Hintergrundgeräusche die Sprache. Ansonsten kann die Musik überzeugen, da die Stücke auch heute noch gefallen. Vor allem das Openinglied geht einem so schnell nicht mehr aus dem Kopf.