Mega Man 11: Die Rückkehr des blauen Bombers im Test

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30 Jahre Mega Man! Das muss gefeiert werden. Und zwar am besten mit einem neuen Videospiel. Weshalb Capcom Mega Man 11 herausbrachte.

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Es ist lange, lange, lange her, das der letzte Solotitel von Mega Man in den Handel kam. Sieht man von dem ursprünglichen Fan Game Street Fighter X Mega Man ab, welches 2012 herauskam, war der letzte offizielle Soloauftritt 2010 mit Mega Man 10. Seitdem gab es regelmäßige Gastauftritte unter anderem in Beat‘em Ups wie Marvel vs. Capcom oder der Smash Bros.-Reihe. Und natürlich die Legacy Collections nicht zu vergessen, die die klassischen Titel auf dem PC und der aktuellen Konsolengeneration neu auflegten.
 
In der Zwischenzeit verließ Keiji Inafune, Mega Mans »Vater«, Capcom. 2016 brachte er das via Kickstarter finanzierte Mighty No. 9 heraus, dessen erfolgreiche Vorfinanzierung bewies, dass das Interesse an Action Plattformern deutlich vorhanden war. Über die Qualität dieses Games an sich sei an dieser Stelle besser nicht mehr gesagt, als das sie unterirdisch war.
 
Umso schöner, dass die Entwickler von Mega Man 11 endlich ihren Respekt vor den Fußstapfen des Übervaters verloren haben. Denn sie konzentrierten sich einerseits darauf ein Spiel zu entwickeln, das dem Gameplay, welches die Serie so ausmacht, treu bleibt. Andererseits aber auch ein paar Innovationen aufweist, die dem Standardvorwurf der Mega Man-Reihe entgegnen. Nämlich dass diese sich nicht weiterentwickeln würde.
 

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Es gibt sogar eine Geschichte zu dem Spiel. Die handelt davon, das Dr. Wily sich an seine Vergangenheit erinnert, genauer gesagt an seine Zeit, in der er gemeinsam mit Dr. Light arbeitete. Als es darum ging, festzulegen, in welche Richtung sich die Zukunft der Robotik entwickeln sollte, entschied sich ein Gremium für Lights Idee des freien Willens, derweil Wilys Double Gear-System abgelehnt wurde. In der Jetztzeit robotnappt Mega Mans Lieblingserzfeind acht Roboter, unterzieht sie einer Art Gehirnwäsche, damit sie böse werden und baut in ihnen seine Erfindung ein. Wie üblich macht sich der kleine, blaue Roboter selbst daran, ihm und den anderen das Handwerk zu legen, ebenfalls mit dem Double Gear System ausgestattet.
 
Womit man schon mit der ersten von zwei großen Innovationen in Mega Man 11 konfrontiert wird. Denn dieses System verändert das Gameplay grundsätzlich. Man hat es hier mit zwei Elementen zu tun, die unter dem Begriff Double Gear System zusammengefasst sind. Nummer 1 ist das Speed Gear-System: Einmal aktiviert wird das Spielgeschehen um einen herum verlangsamt, während man selbst noch mit halbwegs normaler Geschwindigkeit weiteragieren kann. Das ist prima geeignet, um knifflige Situationen oder Gegner zu besiegen. Power Gear hingegen verstärkt die Schusskraft einer ausgewählten Waffe. Es ist möglich, beide gleichzeitig zu aktivieren, was allerdings auf Kosten der Lebensenergie geht, die nach der Nutzung auf ein kritisches Niveau sinkt. Sollte das schon vorher der Fall sein, kann man die zwei Gears ebenfalls gleichzeitig einsetzen, da der Malus entfällt. Beide Gears teilen sich eine Energieleiste, die beim Gebrauch anwächst und bei Nichtnutzung schwindet. Nutzt man das System zu lange, bleibt es für einen bestimmten Zeitraum Unnutzbar.
 
Auch die Robotbosse haben das Double Gear-System. Wann immer ihre Lebensenergie auf ein gewisses Niveau absinkt, wird es aktiviert und für einen bestimmten Zeitraum sind sie stärker oder schneller und üben mehr Schaden aus. Das wird visuell gut umgesetzt. Block Man zum Beispiel verwandelt sich in einen riesigen Steingolem, der kräftig austeilen kann.
 

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Doch damit hat sich die Innovationskraft in Sachen Gameplay erschöpft. Denn auch wenn das Double Gear-System eben jenes enorm erweitert und verändert, ist es ansonsten Standard Mega Man. Soll heißen, dass wenn man bereits eines der früheren Spiele gespielt hat, einem viel Altbekanntes begegnen wird.
 
Die Bewegungsmechanismen sind gleich geblieben. Noch immer kann Mega Man neben Laufen auch springen, rutschen und selbstverständlich Schießen. Der Schuss lässt sich natürlich ebenso aufladen und dann abfeuern, was mehr Schaden verursacht.
 
Der Spielablauf ist ebenfalls typisch Mega Man. Es gibt acht Standardbosse, die man der Reihe nach besiegen kann. Von jedem besiegten Boss erhält man dessen Waffe, welche wiederum besonders stark gegen einen anderen Boss wirkt. Herauszufinden, wie das Verhältnis zueinander genau aussieht, macht einen Teil des Spaßes aus. Nach den Bossstages kommen die Wily-Stages, in deren Verlauf man erneut gegen die Endbosse antreten darf, ehe anschließend zuguterletzt Dr. Wily himself auf einen wartet.
 

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Der Schwierigkeitsgrad des Games lässt sich zu Beginn frei auswählen. Vier Stück stehen zur Auswahl, die sich an unterschiedlicher Spielerfahrung orientieren. Gamer, die Mega Man 1 - 10 blind und ohne zu sterben durchspielen können, dürfen sich an die höheren beiden ranwagen. Casualgamer, die diese spielen wollen, sollten vorgewarnt sein: Mega Man 11 auf diesen Schwierigkeitsgraden durchzuspielen ist, serientypisch, alles andere als einfach und erfordert jede Menge Geduld und Durchhaltevermögen.
 
Übrigens haben die Entwickler sich an einigen Stellen auch vor der Vergangenheit des Games verneigt. Vor allem auf Mega Man 1 wird an zwei Passagen deutlich angespielt. Es gibt die nervige Sprungpassage mit auftauchenden und verschwindenden Blöcken. Und der berüchtigte Yellow Devil hat erneut seinen Auftritt, der noch dazu mit einem Speed Gear ausgerüstet ist. 
 
In Sachen Grafik hat sich Capcom gegen die Vergangenheit entschieden. Anstatt 2D Pixelgrafik, wie sie in den letzten zwei Mega Man-Spielen vorkam, zeigt sich der elfte Teil in einer modernen 2.5D Optik. Das sieht zunächst ein Mal gewöhnungsbedürftig aus. Doch schon nach einer Weile wirkt die Darstellung gut. Auch das Leveldesign ist sehr gut geworden. Jedes einzelne Stage hat Elemente, die überzeugen können. Sei es, dass man im Torch Man Stage auf ein Mal von einer Flammenwand verfolgt wird oder im Blast Man Stage auf explodierende Gegenstände trifft, jedes Mal gibt es ein  einzigartiges Merkmal, das den Level so unverwechselbar macht.
 
Mit der neuen Grafik und dem Double Gear-System ändert Capcom die Mega Man Reihe gerade weit genug, um den blauen Bomber fit für die Zukunft zu machen. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Das Endergebnis macht letzten Endes immer noch jede Menge Spaß!


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  • von Switch64:

    Boah das Schloss ist echt heavy...Die Stages sind vollgeknallt mit häßlichen Sprungpassagen, Abgründen und jedem Screen Gegner ohne Ende. Der dicke Boss hats dann auch noch mal kräftig herausgefordert, die E-Tanks waren dann leer Derzeit hänge ich bei Stufe 2... Muss ich wieder bei YouTube...

  • von 112erstahlbeton:

    Gerade Mal angetestet. Die ersten beiden Level gespielt, aufgehängt Kein Problem dachte ich, lade ich einfach den letzten Spielstand. Pustekuchen, kein autosave, also noch mal von vorne. Natürlich am Anfang den klassischen Fehler gemacht und nicht der Reihe nach gespielt, dachte das wäre nicht...

  • von Switch64:

    Ich bin jetzt im Schloss. In der Festung von Dr. Wily. Aber da gehts echt noch mal ne stufe härter ab. Viele Stages fand ich gegen Ende dann noch mal künstlich schwerer gemacht, da waren ein paar ganz häßliche Passagen dabei. Ohne den Rush hätte ich die letzten 4 nicht gepackt, so derbe waren...

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