Lost Ember - ein mystisches Abenteuer aus Tieraugen im Test

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Mit „Lost Ember“ möchte das 2014 in Hamburg gegründete „Mooneye Studio“ seinen ersten Titel präsentieren, wobei man ambitioniert zeitgleich auf PC, PlayStation 4, Xbox One, etwas später auch auf Nintendo Switch an den Start geht. Schon seit den ersten Bildern und Videos, sah man die Ambitionen und die Liebe zum Detail und Projekt wachsen. Nun war es endlich so weit und ich wollte mir ebenfalls das „Tier-Erkundungs-Abenteuer“ nicht entgehen lassen. Aber beginnen wir doch mit dem Wolf.....

Lost-Ember-neXGam-05Oder vielleicht doch mit dem „verirrten Licht“, das wir zu Beginn des Spiels kennenlernen dürfen. Dieses trifft alsbald auf einen Wolf, dem ersten Lebewesen, welches das Lichtwesen vermutlich verstehen kann. Im Zuge dessen erhalten wir einen Einblick in die im Game angesiedelte Kultur der Yanrana und deren Glauben, was nach dem Tod mit der Seele passieren wird. Gute dürfen in die „Stadt des Lichts“, wohingegen weniger gute Menschen der Zutritt verwehrt wird und diese auf der regulären Welt in Tieren umherwandeln müssen. Schon am ersten Hindernis bemerkt das Licht, dass der Wolf wohl einer dieser Betroffenen ist, denn er kann sich in andere Tiere „teleportieren“ und in deren Gestalt weiter agieren. Hierdurch seid ihr in der Lage nicht nur Hindernisse zu überwinden, sondern durch die oftmals geringere Größe ebenfalls unter der Erde in Höhlen und Gänge zu gelangen, in die Wolf nicht passen würde. Diese Verwandlungen braucht ihr unter anderem auch, um versteckte Sammelgegenstände wie Pilze und Relikte bzw. sechs einzigartige Lebewesen zu finden.

Lost-Ember-neXGam-13Schon nach kurzer Zeit werdet ihr eine  „Erinnerung“ ausfindig machen, die meist gut erkennbar durch eine rote Rauchsäule in den Himmel aufsteigen. Durch diese erfahren die Gefährten, die Geschichte von  „Kalani“ einem Jungen aus vergangenen Tagen. Kaum angesehen kann der Wolf eine Barriere durchbrechen, die „das Licht“ bisher in einem kleinen Gebiet eingeschlossen hat. Schnell ist sich „das Licht sicher“, dass der Grund, warum es nicht in der Stadt des Lichts angekommen ist, der Wolf und seine Geschichte und seine Aufgabe es sei, diesem auch dorthin zu verhelfen, mit dem Ergebnis, das  am Ende beide dort ihren Seelenfrieden finden. Viel mehr Umschreibung benötigt man im Grunde nicht, um das Grundgerüst von Lost Ember zu erklären. Immer tiefer werdet ihr in die Erzählung um Kalanis Vergangenheit und dem Volk der „Yanrana“ eingesogen. Hierbei hat die Story, wie es sich für ein gutes Skript gehört, natürlich auch ein paar interessante Wendungen parat. Eure lange Reise führt euch dabei durch  liebevoll gestaltete Gebiete, beginnend mit Wald und Wiesen über Berge, Wüsten, Dschungel und in kältere Gebiete. Spirituelle Orte und Städte der vergangenen Tage wollen besucht und enthüllt werden. Warum ist das Volk der Yanrana unter gegangen? Was brachte die Zivilisation vor diesen zu Fall?

Lost-Ember-neXGam-16All das wird in einer sehr  gut synchronisierten Sprachausgabe (auf Wunsch mit etlichen Untertiteln), einem sehr stylischen und mitnehmenden Soundtrack, tollen Orten und der Möglichkeit eine  Vielzahl von Tieren zu übernehmen Vielzahl von Tieren zu übernehmen, auf den Bildschirm gebracht. Nicht nur am Boden, auch darunter und in der Luft, z.B. als Ente, Kolibri oder Papagei, wird eurer Abenteuer voranschreiten. Aber ebenso dürft ihr als Wombart, Raube, Erdkriecher, Büffel und oder gar unter Wasser als Fisch die Gegend erkunden. Die verschiedenen Tierarten lassen euch dabei in unterschiedliche Stellen der Gebiete kommen, um in versteckten Winkeln und Höhen, Höhlen und Gängen oder kleinen Ritzen die begehrten Sammelgegenstände ausfindig zu machen. Jedes Tier besitzt hierbei unterschiedliche Fähigkeiten, die zum Einsatz gebracht werden müssen. Klingt also alles nach dem passenden Mix für einen Hitkandidaten.

Lost-Ember-neXGam-30Ja, die Grundzutaten sind hierbei gut gewählt und man fühlt über die gesamte Distanz (mein Ende als guter „Lara Croft Kundschafter“ kam nach circa 8-10 Stunden) die Liebe, Arbeit und Mühe, die in Lost Ember steckt. Leider hat es auf der technischen Seite aber nicht ganz hingehauen, zumindest oder leider vor allem in der getesteten Xbox One (X) Version. Über das gesamte Spiel kämpft der Titel wiederholt mit Problemen in der Framerate, oftmals auch mit deutlichen Rucklern, die bis zu einer halben Sekunde sein können. Ebenso ist die Steuerung etwas hakelig, je nachdem welches Tier ihr gerade benutzt. Vor allem der Kolobri machte hierbei Schwierigkeiten. Allerdings kann man hier in den Optionen viel wieder wettmachen und an den Einstellungen schrauben. Ich z.B. habe die Empfindlichkeit des Controllers sofort von 50 auf 40 herabgesenkt. Weiter geht es mit Clippingfehlern, durch die man hinter Wände sehen oder gar gehen kann. Manchesmal wurde der nächste Bereich auch nicht richtig geladen, so das es kein Weiterkommen kam. Durch das Laden des Letzten Checkpoint konnte dieser Umstand aber immer sofort wieder korrigiert werden. Einige Male fiel ich durch den Boden oder konnte mir das Geschehen von außerhalb der Wände ansehen. Ebenso wurde eine Sequenz unerwartet einmal in der englischen Sprachausgabe wiedergegeben. Abgerundet wird alles durch deutliche Popups, auch in der Nähe sowie Texturen zwischen schön bis matschig, hier vor allem an vielen Grasbereichen oder Steinen in der Nähe. Ob diese Probleme bei den anderen Versionen auch oder in gleicher Stärke vorhanden sind, kann ich leider nicht sagen. Eventuell hinterlasst ihr uns im Forum in unserem „Lost Ember Thread“ ein Feedback eurer Erfahrungen. Ein Patch der Xbox Version sollte hier definitiv für Besserung sorgen.

Auch wenn ich das Abenteuer komplett beendet habe, muss ich zugeben, dass mich die Story trotz ihrer liebevollen Präsentation, der tollen musikalischen Untermalung und Sprachausgabe und der interessanten Möglichkeit der Seelenwanderung zwischen vielen Tierarten, nicht ganz mitnehmen bzw. gespannt am Ball halten konnte. Ab und an ist man auch etwas orientierungslos, wo es nun hingehen soll, dies vor allem, wenn man als Erdbuddler oder Fisch durch lange, kleine Gänge und Wege in den Ruinen oder in den Seen umherlaufen/schwimmen musste. Die vielen Sammelgegenstände dürfte man sicherlich ebenfalls alle nur mit einer kompletten Videoanleitung finden. Die sechs legendären Tiere, kann man aber gut ebenso so schaffen, wenn man die Augen ein wenig auf hält. Mit einem Preis knapp unter 30€ hat man Lost Ember sehr gut positioniert und vor allem an den kommenden, ruhigen Weihnachtstagen ist das Game sicherlich ein guter Titel, der zusammen mit Kindern angegangen werden kann. Ältere solo Spieler mit dem Faible  zu toller Optik in Kombination mit frischem Gameplay und stimmungsvoller Musik (ähnlich wie es Ori and the blind Forrest vorgemacht hat), dürfen auch gerne zuschlagen. Ich harre hier der Dinge , die ein Patch verbessern kann und sollte und werde dann versuchen die restlichen 10 Achievements anzugehen. Wer herausfindet, was man genau bei den „flüsternden Steinen“ mit seinem Namenszeichen machen kann, darf sich gerne bei mir oder im Forum melden. Gefunden habe ich mein leuchtendes Symbol, aber da muss doch noch mehr sein!? Ich bin mir sicher, dass wir von Moonlight Studios noch einiges zu erwarten haben und sehen werden in den nächsten Jahren. Das Potential ist definitiv da. Vielleicht war es auch der Versuch, zeitgleich auf drei Plattformen zu starten, der ein wenig Steine in den Weg des verdienten Erfolgs geworfen hat.
 

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Forum
  • von Mistercinema:

    Lost Ember Review / Test auf neXGam schrieb: Mit „Lost Ember“ möchte das 2014 in Hamburg gegründete „Mooneye Studio“ seinen ersten Titel präsentieren, wobei man ambitioniert zeitgleich auf PC, PlayStation 4, Xbox One, etwas später...

  • von Mistercinema:

    Gestern auf der Xbox damit angefangen. Diese Version verzögerte sich leider schon aufgrund von Problemen. Spiel an sich ist wirklich toll gemacht. Die Musik, die gute deutsche Sprachausgabe, das Storytelling sowie die Welt überzeugen sofort. Allerdings hat die Xbox Version stellenweise mit...

  • von Mistercinema:

    Mooneye Studios is proud to announce that its animal switching adventure Lost Ember is coming to PlayStation 4, Xbox One, GOG and Steam on November 22nd for $29.99 / £25.99 / €29.99. A Nintendo Switch version will follow in the months to come. Lost Ember is a third-person exploration...

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