Auch unter dem Banner von Psygnosis kam Rollcage heraus, welches von Attention to Detail programmiert wurde. Dies wies in allen Bereichen viele Gemeinsamkeiten wie futuristisches Setting oder Techno-Soundtrack auf, doch beim Fahrzeugdesign war das Spiel anders. Dank überdimensionalen Reifen, dünnen Fahrgestell und extra angepassten Streckendesign konnte man im Affentempo Decken und Wände entlangfahren. Das Game und dessen Nachfolger waren verdammt gute Rennspiele und bescherten den Entwicklern von Attention to Detail einige Credits, da sie in der Vergangenheit nicht dafür berühmt waren, Hits am Fließband zu programmieren. Als Beispiel kann ich Cybermorph nennen, das sie für den Atari Jaguar entwickelten. Grip: Combat Racing ist das geistige Erbe, der das bestehende System von Rollcage übernimmt und an manchen Stellen erweitert bzw. verbessert.
Wenn Grip etwas eindeutig falsch macht, ist es in der Präsentation des Rennspiels. Damit meine ich nicht die Grafik. Die ist nebenbei erwähnt dank Unreal Engine 4 sehr ansehnlich und punktet mit hohem Detailgrad, flotter Framerate und einem ultraschnellen Geschwindigkeitsgefühl. Gemeint ist die Art wie der Titel sich präsentiert. Videosequenzen die einen thematisch auf die Rennen vorbereiten, gibt es nicht und nach dem Passieren des Hauptmenüs geht es sofort ans Eingemachte. So eine etwas lieblose Demonstration war schon in Zeiten der PSOne nicht zeitgemäß. Wer dieses biedere Manko ausklammert, wird mit einem fordernden Racer belohnt. Nach der Wahl eines Fahrzeuges, es gibt 15 Stück, die aber freigespielt werden müssen, klappert ihr Turniere ab, die euch nach erfolgreichem Beenden für den nächsten Rang der Kampagne freischalten. Selbstverständlich ist das Geschwindigkeitsniveau auf den untersten Klassen recht moderat, steigert sich Zunehmens je weiter ihr nach oben kommt. Das führt irgendwann zu einem Punkt, das die Rennaction so schnell vonstattengeht, dass ihr gar keine Zeit mehr habt, vernünftig zu reagieren. Das ist Adrenalin pur!
Das Streckendesign wurde um im Vergleich zum geistigen Vorgänger um einiges besser an das Renngeschehen angepasst, was sich wieder positiv auf die Rennen auswirkt. So geben sich Steilwände, die ihr nach oben fahrt, die Klinke mit wilden Loopings oder fassettenreichen Tunnelpassagen, wo ihr alle Möglichkeiten habt, das generische Feld zu überholen, die Hand. Das Handling wurde zum Glück im Vergleich zu Rollcage um einiges verbessert. Während damals die namensgebenden Boliden ein Ticken zu sensibel wirkten und oft dadurch von der Strecke abkamen, ist das bei Grip seltener der Fall. Allerdings passiert es hin und wieder doch, dass ihr die Kontrolle über das Fahrzeug verliert und je nach gewähltem Kurs kann es passieren, dass euch das Spiel zu weit hinten respawnen lässt. Das nervte einige Mal. Negativ zu erwähnen sind auch die Spielabstürze, die ich während meiner Testphase wahrnahm. Diesen kamen zwar selten vor, sollten aber erwähnt werden.
In der Allgemeinpräsentation übernahm Grip das Erbe von Rollcage in der Neuzeit. Dank Elektro-Soundtrack und futuristischen Design ist die Grafik eine echte Schönheit. Klar haben die Entwickler bei den Bloom-Effekte ein bisschen übertrieben, aber an der grafischen Pracht kann ich mich nicht sattsehen und diese läuft auf der Playstation 4 in flotten 60 Bildern pro Sekunde. Sehr vorbildlich.
Neben Onrush ist Grip: Combat Racing für mich das bis dato beste Rennspiel des Jahres. Es ist nicht perfekt, doch das stört mich nicht die Bohne, denn an den Punkten, die mir bei einem Rennspiel wichtig sind, macht es alles richtig. Sofort kaufen!