Nintendo DS Homebrew im Test

Nintendo DS

Das man mit dem Nintendo DS mehr anstellen kann, als nur zu spielen und mithilfe des Browsers online zu surfen, zeigt die Homebrew Szene. Was alles möglich ist, wenn man sich mit der Materie befasst, wollen wir euch im folgenden Special zeigen.

Programme


Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Programmen, welche euch eine bisher unbekannte Seite des Nintendo DS näher bringen. Als Grundausstattung hat sich seit einiger Zeit ein Organizer namens DSOrganize etabliert. Das Programm enthält: Kalender, To-Do-Liste, Adressbuch, Terminkalender, einen einfachen Internet-Textbrowser, einen IRC-Client, Taschenrechner und einen Notizblock. Und wem das nicht genug ist, der kann sich eigene Funktionen integrieren. Möglich wird das Nutzen von solcher Homebrew-Software (selbst erstellen Programmen) mit Hilfe von Card Readern. Diese sind entweder für den Slot1 (NDS-Slot) oder Slot2 (GBA-Slot) entwickelt und können Daten von z. B. SD- oder microSD-Karten lesen.


Neben einem Organizer kann man auch seine Lieblingsmusik unterwegs hören. Hier gibt es zahlreiche Programme, wie z. B. DS iPod, das den Nintendo DS in einen MP3-Player verwandelt. Einfach besagtes Programm laden und schon nehmen die zwei Bildschirme des DS alle Funktionen eines herkömmlichen iPods an.

 

Wer seine Urlaubsfotos in der Hosentasche parat haben möchte, bekommt mit DSPhoto ein Fotoalbum im Kleinformat. Leseratten bevorzugen DSBook für den komfortablen eBook-Konsum. Wobei die Comic-Fans nicht in die Röhre gucken müssen, denn Comic Book DS hilft mit Zoom-Funktion dem Hobby auch digital nachzukommen. Der normale Multimedia-User wird damit zufrieden gestellt, doch den echten Nerd holt nur eines aus seinem dunklen Kellerraum: DS Linux. Dieser Port des freien Betriebssystems muss leider ohne einen X-Server auskommen, jedoch ist auch ohne diesen einiges möglich, wenn der Pinguin auf den DS losgelassen wird.

 

Wer aufmerksam die Beschreibung des DSOrganize gelesen hat, dem wird aufgefallen sein, dass auch Homebrew-Programme die WLAN-Fähigkeit des DS nutzen können. Man bedient sich hierbei den drei WiFi-Einstellungen, die man vorher in seinen WiFi-fähigen Spielen gespeichert hat. Hier ein kleiner Eindruck, was bisher damit möglich ist: MSN-Clients (z. B. Beup), FTP-Clients (z. B. DSFTP), IRC-Clients (z. B. IRCDS), Mail-Programme (z. B. NDS Mail) oder Spielereien wie Wetterabfrage (z. B. DSLiveWeather).

 

Portierungen

 

Neben der Vielzahl von nützlichen Programmen interessieren sich Spieler immer am meisten für die eigentliche Bestimmung des Nintendo DS. Und auch für Spielspaß kann die Homebrew-Szene sorgen. Hier muss zwischen Portierungen bestehender Titel und privaten Neuentwicklungen unterschieden werden. Widmen wir uns zunächst Ersterem.

Den Anfang macht ein Programm, welches schon viele Windows-, Mac- und Linux-User glücklich machte: ScummVM. Die anfänglichen Testversionen hatten eher Grafik-Demo-Charakter. Doch nach den ersten Anpassungen bei der Steuerung wurde klar, dass ein ScummVM DS als offizieller Port eine Chance haben wird. Die Unterstützung der Spiele wurde immer weiter verbessert und mittlerweile ist das Programm nahezu fehlerfrei. Wegen der Hardware-Grenzen gibt es drei verschiedene Versionen von ScummVM (A,B und C). Version A spielt die LucasArts-Adventures ab, leider ausgenommen die grafikintensiveren späten Titel, wie Full Throttle - Vollgas, The Dig und Monkey Island 3. Mit Version B könnt ihr Beneath a Steel Sky oder Flight of the Amazon Queen spielen. Und mit Version C finden Gobliiins, die Simon the Sorcerer Abenteuer und The Legend of Kyrandia den Weg auf den Handheld.

 

Die Steuerung wurde durch eine Mischung aus Touch Pen und Buttons realisiert. Im Grunde kann man nur mit Hilfe des Touchscreens spielen. Bei Spielen, die auch eine rechte Maustaste brauchen, benutzt man die Buttons Y und A als Stellvertreter für die Maustasten. Ein Bildschirm zeigt die ganze Zeit ein Vollbild des Spiels und auf dem anderen Screen habt ihr die Möglichkeit, ein vergrößertes Bild darzustellen. Die Zoomstufe ist frei wählbar, während Gesprächen fokussiert das Bild automatisch auf der Person, die das Wort führt.

 

Weitere Ports sind in der Mache und teilweise schon sehr gut spielbar. Da wären z. B. eine Reihe von ID Software-Produkten, wie DSDoom, DSQuake, Wolfenstein 3D, Duke3DS oder Hexen DS. Die Spiele verlangen wie ScummVM die original Spieldaten und machen diese dann auf der DS-Hardware lauffähig. Sogar Online-Modi werden Stück für Stück integriert und verbessert. Der Rest der großen Portierungsprojekte befasst sich mit Klassikern a la Couleur. Spielbare Versionen gibt es beispielsweise von Giana Sisters DS, Lemmings DS (mit eigenem Leveleditor) oder North&South DS. Grafisch ähnlich anspruchsvoll wie die ID-Titel ist DSCent, eine Portierung des 3D-Shooter Klassikers Descent.

 

Games

 

Es existieren viele Vorurteile gegen Homebrew-Spiele. So erreichen sie nur selten die Qualität von professionellen Entwicklungen und häufig verharren die Versionsnummern für alle Zeiten unterhalb der 1.0. Trotzdem gibt es immer wieder kleine Perlen, die aus der Masse heraus stechen und großen Spaß bereiten. Auf dem Nintendo DS gibt es eine Reihe solcher Titel. Zunächst einmal gibt es eine Reihe von Umsetzungen bekannter Spielkonzepte, die technisch nicht sehr aufwändig und deshalb schnell entwickelt wurden. Da wären der Sokoban-Klon DSokoban, oder Mahjong DS, Snake DS, MineSweeper DS und Spider Solitare DS.

 

Aber auch komplette Eigenentwicklungen wachsen und gedeihen, wie der Versuch, den Warcraft-Mod Tower-Defense für unterwegs spielbar zu machen. Ein Multiplayermodus ist leider noch nicht integriert, soll aber Teil des nächsten Updates sein. Hier macht schon die Verteidigung gegen den Computer Spaß und ist technisch äußerst gut umgesetzt. Was grafisch möglich ist, versuchen Projekte wie der FPS Online oder WolveSlayer auszutesten. Wenn auch noch nicht wirklich spielbar, macht es doch Spaß, den aktuellen Stand einmal selber auszuprobieren.

 

Der Nintendo DS ist und bleibt ein kleiner Wunderkasten und hält für jeden Spieler- und Genretyp viele Knaller parat. MIt den hier vorgestellten Homebrew Programmen kann man sogar noch mehr aus dem Handheld heraus holen. Wer also keine Angst vor Experimenten hat und gerne Dinge wie einen Organizer, ScummVM oder andere Umsetzungen ausprobieren möchte, dem kann man nur raten, sich die Homebrew-Szene des DS ein wenig genauer anzuschauen. Viel falsch machen kann man mit dem Gebotenen nicht und das Wachstum in der Szene zeigt, dass sowohl der Nintendo DS, wie auch die Bastler noch lange am Ende ihres Weges angekommen sind.

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  • von Civilisation:

    Team neXGam präsentiert: Nintendo DS Homebrew. *nuff said! Nintendo DS Homebrew Das man mit dem Nintendo DS mehr anstellen kann, als nur zu spielen und mithilfe des Browsers online zu surfen, zeigt die Homebrew Szene. Was alles möglich ist, wenn man sich mit der Materie befasst,...

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