KORG M01D - Music Creation für die Hosentasche im Test

Nintendo 3DS

Die Einführung des Nintendo DS mitsamt seines Touchscreens bot den Entwicklern Freiraum für Experimente abseits des herkömmlichen Videospiels. So erschienen neben einem Webbrowser und der Art Academy, in dem der Spieler den virtuellen Pinsel schwingen durfte, auch eine Software namens KORG DS-10. Ein sogenannter Synthesizer, aus dem sich allerlei Sounds herauslocken ließen.

KORG-M01D_02Fünf Jahre später erscheint nun der Nachfolger für den 3DS. Das »Music Creation Program« KORG M01D erschien in Japan als Retail-Titel, im Westen lediglich als Download. Im Kern ist das »Spiel« eine Software-Version des legendären KORG M1, welches 1988 auf den Markt kam und den Sound der 90er Dance Music prägte. Stolze 4590,- DM kostete das »Keyboard« und war damit zur damaligen Zeit eines der erschwinglichsten Synthesizern. Nun laden wir das knapp 48 MB große Programm im Tausch gegen 25 Euro einfach auf unseren handlichen Nintendo 3DS. Verrückt.
 
Der KORG M01D bietet Freunden der musikalischen Kreativität einen achtspurigen Mischer, der mit 342, zum Großteil hervorragend klingenden Sounds und Instrumenten gefüllt werden darf. Die Bedienung bleibt dabei auf dem emulierten M1-Interface recht simpel und intuitiv. Durch bloßes Herumprobieren lässt sich bereits einiges anstellen, doch zum hundertprozentigen Verständnis mancher Features ist ein Blick in die elektronische Anleitung notwendig. 
 
Ein Ton entsteht durch einfaches Tippen in ein Gitternetz, was die Tonleiter und Rhythmik gleichermaßen darstellt. Erfahrene Musiker können zudem ebenso auf ein Keyboard-Layout zugreifen, während Experimentierfreudige sich gleich über das sogenannte Kaoss-Pad hermachen dürfen. Durch Zeichnen auf dem Touchpad entstehen hier einzigartige Sounds, die eurem Track Individualität verpassen. Die improvisierte Melodie kann anschließend aufgenommen und in weiteren Songs benutzt werden.
 
KORG-M01D_05Doch das ist natürlich noch nicht alles. Tempo, Reverb, Delay, Feedback und sogar Swing lassen sich ebenso für jeden 64-Noten langen Takt bestimmen. Das klingt nach unendlichen Möglichkeiten, doch auch der KORG M01D kommt an seine Grenzen. So können, wie bei der Original-Hardware, nur 24 Noten gleichzeitig gespielt werden, was bei ausufernden Projekten ein Hindernis darstellt. Ein Blick in die YouTube-Community zeigt, dass die Profis diesem Mangel mit zwei 3DS-Geräte entgegenwirken, um somit die Limitierung zu umgehen. Nicht optimal, aber definitiv beeindruckend!
 
Eure Meisterwerke lassen sich schlussendlich als MIDI-Datei auf eure SD-Karte exportieren, lokal und Online mit Freunden tauschen und sogar per Streetpass an Passanten geschickt werden. Letzteres natürlich nur von euch ausgewählten Songs.

Das ganze Programm funktioniert genau so, wie man es sich vorstellt. Eine simple Emulation des klassischen KORG M1, aus dem man bekannte Sounds von Depeche Mode und den Pet Shop Boys kitzeln kann. Wie mit jeder anderen Music Creation Software ist eine Einarbeitungszeit vonnöten, doch anschließend stehen so viele Türen offen, dass sich der Preis und die Arbeit für Musikbegeisterte definitiv lohnen.



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Forum
  • von Crewmate:

    Ich hoffe das man Stücke und Einstellungen mit dem Miiverse tauschen können wird. Soundcloud von Nintendo.

  • von Crewmate:

    Das Kaos Pad richtet sich an Leute wie mich, die kein Instrument spielen. Mit DS-10 habe ich schon ein paar Melodien kreiert. Musik auf die SD Karte zu übertragen hört sich einfach an. Bis heute habe ich kein Line in Kabel für den DS. Streetpass hört sich ebenfalls cool an. Ansonsten behindert...

  • von Civilisation:

    Tobias hat seine musikalischen Künste an der Software ausprobiert. Sein Eindruck hat er im folgenden Artikel niedergeschrieben: KORG M01D - Music Creation für die Hosentasche Die Einführung des Nintendo DS mitsamt seines Touchscreens bot den Entwicklern Freiraum für...

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