Doch die Generation PS4 und Xbox One bringt ganz allmählich einen zweiten Frühling des Genres! Zwar erscheint auch hier fast nichts als Retail, im Indiebereich nimmt die Zahl der Veröffentlichungen jedoch zu. Dogos, Blue Rider, Stardust Galaxy Warriors und Steel Rain X sind nur eine kleine Auswahl der erschienenen Titel. Während der ein oder andere ein wenig experimentiert (Stichwort: Open World) entpuppt sich Sky Force Anniversary zunächst als klassischer Vertikalscroller. Optisch und spielerisch erinnert das Spiel stark an Klassiker wie RAIDEN und die STRIKERS Reihe.
Extrem spärlich bewaffnet beginnen wir unseren Kampf gegen den bösen Feind und räumen alles ab, was uns an Gegnern entgegen geworfen wird. Flugzeuge, Geschütztürme, Kampfschiffe, Hubschrauber - nahezu alles, was uns in den letzten 20 Jahren der halbwegs realistischen Shmups geboten wurde, wird auch hier aufgefahren. Allerdings stellt sich das Tempo des Spiels als eher gemächlich heraus. Zwar hinterlassen bereits die ersten paar Widersacher Powerups, unser Fighter will jedoch partout nicht schneller werden. Durchschlagskraft und Feuerfrequenz der Standardwumme nehmen ebenfalls nur quälend langsam zu. Neues Equipment muss man zunächst freigekaufen. Immerhin ist nach zig eingesammelten Upgrades die Schussfrequenz etwas besser geworden. Dafür finden sich sehr früh Soldaten auf dem Boden. Wild gestikulierend warten sie auf Rettung. Hierzu muss man sein Schiff innerhalb eines bestimmten Radius zu diesem halten. Kurze Zeit später ist er gerettet. Klingt einfach, ist es aber nicht denn die Gegnerhorden greifen kontinuierlich weiter an. Dennoch sollte auch der Shmupneuling recht schnell das Levelende erreicht haben wo man, genretypisch, auf einen größeren Endboss trifft. Und ab geht’s in den nächsten….Nein, wartet mal!
Statt, wie vom Genre gewohnt, in einem neuen Level zu starten, gelangen wir auf eine Landkarte. Der neue Angriffspunkt wird markiert, braucht aber nicht direkt in Angriff genommen zu werden. Denn anders als in den meisten Shmups findet ihr dauerhafte Upgrades eures Schiffes nicht im Level selbst, sondern ihr müsst diese im Flugzeughangar kaufen. Zerstörte Gegner hinterlassen, je nach Größe und Stärke, Sterne welche als Währung gelten. Schilde, Waffenupgrades, ja komplett neue Waffensysteme sind im Hangar zu erwerben und machen einem das Leben wesentlich angenehmer.
Sodann geht es im nächsten Level den Bösewichten an den Kragen. Bei genauerem Hinsehen gibt es noch eine innovative Neuerung. Um weitere freizuschalten, genügt es nachher nicht mehr das Vorhergehende abzuschließen. Vielmehr solltet ihr euch daran machen, die Missionsziele zu erfüllen. Hier gilt es z.B. eine bestimmte Mindestanzahl an Gegner zu vernichten, alle Soldaten zu retten oder (ganz fies, besonders in späteren Leveln) dieses ohne Energieverlust zu beenden. Für all diese Aufgaben bekommt ihr Medaillen. Eine gewisse Anzahl ist nötig um den Zugang zum nächsten Level zu eröffnen.
Technisch fällt Sky Force Anniversary in die Kategorie „nett“. Zu sehen gibt es nichts, was man nicht bereits aus zig alternativen Shmups kennt. Die Abwechslung hält sich in Grenzen. Der Soundtrack ist leider auch kein Grund zur Freude denn dieser kommt alles andere als treibend und mitreißend daher. In diesem Genre passen Technobässe & Co. eben mehr.
Wer Sky Force Anniversary als herkömmliches Shmup ansieht wird schnell eines Besseren belehrt. Die verschiedenen Missionsziele sind schlicht nicht immer auf Anhieb zu schaffen. Alle Gegner zu vernichten ist vor allem am Beginn des Spiels unmöglich. Das Schiff ist unterbewaffnet. Mehrmaliges zocken der Levels ist demnach Pflicht. Ein zwei-Spieler-Coop-Modus rundet das Spiel ab.
Ich bin selbst überrascht wie viele Shmups sich im Indiebereich verstecken. Spielt man diese in so kurzer Zeit hintereinander wie ich das gerade mache, besteht leider die Gefahr der Übersättigung. Vieles wirkt beliebig, man giert förmlich nach etwas neuem. Sky Force Anniversary macht hier aber alles richtig. Der Umfang stimmt, die verschiedenen Aufträge sorgen dafür dass man sich jeden Level mehrfach vornimmt. Zudem kommt das Aufleveln des Schiffes jedem Anfänger entgegen. Level XY ist zu schwer? Kein Problem. Spiel ich eben die vorhergehenden noch ein paar Mal und rüste mein Schiff auf. Zwar war alles schon mal da, Sound und Grafik sind keine Kracher. Aufgrund des fast schon rollenspielartigen grindings setzt auch diese Spiel auf den nur eine Runde noch Effekt. Von mit gibt es eine klare Empfehlung.