11 jähriges Jubiläum beim Atari Jaguar Europe Festival, kurz: ejagfest! Jubiläumsaktionen und Rausramschpreise wie beim Discounter um die Ecke gab es nicht, dafür eine Menge Neues und der alljährliche Beweis, dass der Jaguar noch lange nicht tot ist.
Aus Tradition verpflichtet fand auch 2011 das ejagfest wieder im urigen Bischofshof in Kaarst statt. Die Belegschaft und Kundschaft dort ist noch älter als die meisten Atari-Fans, was die Wohlfühlatmosphäre der meist über 30 Jahre alten Besucher noch einmal steigern sollte.
Herzstück der Veranstaltung war mal wieder Ataris letzte Heimkonsole und ihre Spiele. Doch wie jedes Jahr ist jeder Retro-Freund willkommen, so dass auch ein Atari 7800 XM (Expansion Module), dutzende Lynx sowie diverse Atari 800, Atari ST und Atari Falcons zu sehen waren. Da das ejagfest ein äußerst liberales Event ist, konnte auch Hand an 3DO, Nuon, Neo Geo und weitere Retro-Klassiker gelegt werden.
Doch spannen wir die lieben Leser nicht auf die Folter und berichten, was es Neues zu sehen und zu kaufen gab. Zunächst verkaufte Gaztee aus UK wie angekündigt seine Box zum Jaguar-Prototypen »Barkley Shut up and Jam«. Dank Gaztee bekommt diese Softwaregurke nun zumindest einen ansprechenden Platz im Regal, die Sammler freuen sich. Des Weiteren bot der Brite noch die Beta-Version von Total Carnage zum Kauf an, ebenfalls in einer tollen Selfmade-Box mit Anleitung und Inlay. Auch Reboot war fleißig und präsentierte »Kobayashi Maru«, einem Shooter der Asteroids sehr ähnelt und Rotary-Controller Support bietet.
Der Titel wurde mit der ebenfalls von Reboot entwickelten "Raptor Engine" entwickelt, welche interessierten Jaguar-Entwicklern ein Set an Tools an die Hand gibt, um in Windeseile und ohne Code-Experimente 2D-Tiel zu entwickeln. Zudem organisierte man einen Highscore-Contest, bei dem der Gewinner ein One-of-a-Kind Exemplar des Spiels erhielt. Leider führte ich nur bis 16 Uhr diese Highscore-Liste an... Zu kaufen gab es das Game auch. Zum Selbstkostenpreis von schlappen 8€ war der Titel für das Jaguar CD zu erstehen. Erstmals konnte man auch Downfall als physischen Datenträger kaufen - ebenfalls für 8€.
Gehofft hat man auf den Verkauf von Impulse X von Matthias Domin. Leider wurde das Spiel nicht rechtzeitig fertig, so dass man den Titel nur anspielen konnte. Aber zumindest die finale Box der Modul-Version war zu sehen und machte schon mal Lust auf mehr. Zu sehen gab es auch erstmalig das Atari 7800XM (Expansion Module) welches neben einem Erweiterungsport für z.B. Tastaturen einen eingebauten Pokey-Chip sowie Saveram bietet. Atari 7800 Spieler werden also mit audivisuell besseren Titeln in Zukunft versorgt. Erste Titel konnte man bereits anzocken, welche optisch und akustisch einiges hermachen.
Neben der bereits angesprochenen Competition in »Kobayashi Maru« konnten Besucher auch 2011 wieder am traditionellen Checkered Flag Turnier für den Lynx teilnehmen. Für Ataris Raubkatze gab es dieses Jahr ein Atari Karts Turnier, die Gewinner konnten sich über exquisite Preise von Ubisoft freuen. Rosa DS Taschen von BigBen gab es gratis.
Wer glaubt, für eine Netzwerk-Session eine finstere PC-Lanparty besuchen zu müssen, irrt sich. Kiloweise ST-Hardware samt Monitor sorgte am späteren Abend für eine kurze aber zünftige MidiMaze Session, einem Netzwerk-Shooter für STs, welche über Midi Kabel zu einem Netzwerk zusammengeschlossen werden. Ein großer Spaß (zumindest für die Gewinner).
Der letzte und beeindruckendste Gast war Roland, Nachname »MT-32«. Der Midi-Synthesizer in Verbindung mit einigen Sierra-Adventures, welche das Gerät unterstützen, sorgte für Staunen unter den teils unwissenden Besuchern (mir). Man konnte und wollte kaum noch glauben, dass man vor einem Atari ST saß, wenn man die akustische Qualität vernahm. Wer sich einen Eindruck verschaffen will, wie sich das Gerät anhört, kann sich hier das Intro vom Sierra-Klassiker »Space Quest III« anhören. Die ST-Version hört sich mit MT-32 identisch an.
Nachdem die letzten hartgesottenen Besucher den Abend bei einer Runde Plumbers don‘t wear ties ausklingen ließ, schlossen sich die Tore des elften ejagfestes in Kaarst. Bis nächstes Jahr!
