Shanghai Pocket im Test

Als Grundlage dient das chinesische Gesellschaftsspiel Mahjong, dass seit den Anfängen des 20. Jahrhunderts auch in hiesigen Breitengraden gewisse Popularität erlangte - auch wenn der endgültige Durchbruch auf sich warten lässt. Doch statt das fernöstliche „Kartenspiel“ mit den bunt bemalten Steinchen zu simulieren, lässt Shanghai Pocket den Spieler imposante Steinhaufen abtragen. Eben jene bunt bemalten Mahjong Steine werden zu beeindruckenden Gebilden angehäuft und müssen durch den Spieler abgeräumt werden. Ist spannender, als es klingt.

Ähnlich wie beim Klassiker Memory lassen sich immer nur zwei identische Steine vom Haufen nehmen. Der Clou besteht darin, daß jedes Paar nur zweimal vorhanden ist. Als Spieler muss man die Verteilung der Steine beobachten und abwägen, ob man ein Pärchen entfernt oder nicht. Denn liegen zwei identische Steine untereinander und das andere Paar ist bereits vom Tisch genommen, ist das Spiel verloren. Das unkomplizierte Spielprinzip ist hochgradig süchtigmachend. Zumindest damals bei mir, 1990 am Amiga ...

Zugegeben, die Idee ein derartiges Spielprinzip für einen Handhelds zu bringen scheint verlockend. Schließlich eignet es sich perfekt für unterwegs. Problematisch ist die kleine Größe des WonderSwan Bildschirm, wie ich rasch merkte. Übersicht ist bei Shanghai aber praktisch das Wichtigste überhaupt. Als wäre man dadurch noch nicht gekniffen genug, stammt Shanghai Pocket auch noch aus der frühen schwarz-weiß Epoche des WonderSwan. Manchmal konnte ich nur erahnen, um welches chinesische Zeichen es sich auf den Steinen handelt.

Obwohl ich mich unter einer guten Lichtquelle platzierte, war die Übersicht immer mau. Besonders im Split-Screen Modus für zwei menschliche Spieler, einem der vier Spielmodi, da hier alles nochmal kleiner wird. Fast hatte ich den Eindruck, als hätten die Entwickler ihr Game auf dem WonderSwan nie wirklich getestet. Technisch mag alles in Ordnung sein, aber es passt einfach nicht zur Hardware.

Insofern hielt sich meine Euphorie nach einer Stunde Spielzeit in Grenzen. Auch wenn durchaus gute Ansätze vorhanden sind, wie z.B. ein neuer „Gold Rush“ Modus, bei dem auf einem geteilten Bild mit der CPU um die Wette gepuzzelt wird. Aber auch hier ist die Übersicht sehr dürftig. Das Shanghai Pocket fast komplett in englischer Sprache umgesetzt wurde, ist da nur ein schwacher Trost.