Live a Live ist ein Spiel, das im Grunde genommen bereits etwas älter ist. Denn ursprünglich kam es 1994 für das Super Famicom heraus. Allerdings leider nur in Japan. Doch das Game erhielt im Laufe der Jahre den Ruf eines Kultgames.
Jahrzehnte später kam es zu einer überraschenden Ankündigung. Im Rahmen einer Nintendo Direct verkündete Square Enix, dass es ein Remake von dem Game entwickeln würde. Dieses wurde dann schließlich im Juli von Nintendo selbst herausgebracht.
Das Besondere an Live a Live ist, dass du es hier nicht mit einer einzigen Story zu tun hast. Sondern mit gleich sieben Verschiedenen. Du spielst sieben unterschiedliche Protagonisten in sieben verschiedenen Äras, mit ihrer jeweils eigenen Geschichte.
Da ist zum Beispiel in der fernen Zukunft der Roboter Würfel, der an Bord eines Schiffes herausfinden muss, wer oder was Sabotage betreibt. In der Prähistorie ist es hingegen ein Urmensch mit dem Namen Pogo, der von seinem Stamm verbannt wird, nachdem er ein Mädchen namens Beru rettete, die als Opfer für einen Gott vorgesehen war. Und in der Gegenwart will Masaru Takahara der stärkste Mensch der Welt werden, weshalb er Gegner in verschiedenen Kampfstilen aufsucht, und sie besiegt.
Es sind sieben Geschichten, die alle voneinander völlig unterschiedlich sind. Damit ist nicht nur die jeweilige Zeit gemeint, in der die Ereignisse stattfinden. Sondern ebenso die Spiel- und Erzählweise.
Die Geschichte in der fernen Zukunft erinnert ein wenig an Alien. Klaustrophobische Gänge und Stimmung, das Gefühl von Paranoia und ein Monster, das jederzeit aus dem Nichts zuschlagen kann. Und der Protagonist Würfel kann nicht kämpfen, weshalb er vor Auseinandersetzungen fliehen muss.
Ganz anders hingegen die Ereignisse in der Prähistorie. Die Geschichte um Pogo wird übertrieben und ohne Worte erzählt, nur mit Mimik und Gestik. Das Gameplay erinnert dagegen an klassische Rollenspiele. Es wird rundenbasierend gekämpft und neben normalen Attacken beherrschen die Protagonisten auch Spezialangriffe, die verschiedene Reichweiten haben.
Und die Story der Gegenwart? Ist eine Mixtur aus Beat’em Up und RPG. Hier musst du einen Gegner auswählen und im Kampf besiegen, wobei du auch seine Fähigkeiten erlernen kannst. Dabei kommen die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Angriffe untereinander ins Spiel.
Das Besondere an Live a Live war damals, dass die jeweiligen Stores von verschiedenen Mangakas designt wurden. Am bekanntesten von diesen ist Gosho Aoyama, der die Charaktere der Geschichte „Dämmerung des Edo-Japans“ gestaltet hat. Natürlich geht ein Teil des Charmes ihres eigenen Stils beim Übertragen auf die Pixeloptik des Games verloren. Doch lässt sich trotzdem bei genauerem Hingucken immer noch ihre jeweilige „Handschrift“ erkennen.
Eine weitere Besonderheit ist, dass diese sieben Geschichten nicht für sich alleine stehen. Es gibt ein verbindendes Element, welches ich an dieser Stelle nicht verraten möchte. Aber hast du alle sieben Stores durchgespielt, schaltet sich eine achte frei, die viele Hintergründe der vorherigen Erzählungen erhellt. Und wenn du diese durchhast, kommt ein abschließendes Neuntes hinzu. Dieser Aufbau eines Spiels erinnert natürlich an Octopath Traveller.
Das Game ist durchaus etwas für RPG-Neueinsteiger. Du kannst es locker innerhalb von ein, zwei Tagen durchspielen und der Schwierigkeitsgrad ist überwiegend nicht zu hoch. Es gibt allerdings Stories und Passagen, die doch zu herausfordernd sind und in denen sich nicht Grinden lässt, um stärker zu werden. Diese sind zwar selten, aber sie sind vorhanden.
Natürlich wurde das Game im Vergleich zu damals völlig neugestaltet. Es wurde sich zwar am ursprünglichen Design jener Zeit orientiert. Aber überwiegend eben auch in die Neuzeit übertragen. Dabei wurde der HD-Pixellook, wie ihn Octopath Traveller berühmt gemacht hat, als Darstellungsmethode gewählt. Und es sieht verdammt gut aus.
Übrigens wurde Live a Live größtenteils vertont. Was damals natürlich auf Grund der entsprechenden Technologie nicht möglich war, lässt sich jetzt erreichen. Viele Dialoge wurden eingesprochen und sorgen so dafür, dass die ohnehin schon gelungene Atmosphäre des Games noch besser wird.
Live A Live ist ein fantastisches Spiel. Sieht man von den einigen schwierigen Passagen und Charakteren ab, ist es für RPG-Neueinsteiger sehr zu empfehlen. Die unterschiedlichen Geschichten mit ihren jeweils eigenen Spielmechaniken sorgen außerdem für beste abwechslungsreiche Unterhaltung. Ein Must-Have für die Switch!