Ein wichtiger Punkt vorneweg: Wer mit dem Humor von South Park nichts anfangen kann, wird auch an Stab der Wahrheit keine Freude haben. Dieser zieht sich natürlich konsequent durch das gesamte Spielerlebnis. Seien es Zwischensequenzen oder die Kampfanimationen. Der stumpfe Fäkalhumor stellt neben der Authentizität die größte Stärke des Spiels dar. Die TV-Serie rund um Stan, Kyle, Cartman und Kenny wurde 1:1 nachgebildet.
Fan-Service ist hier das große Stichwort. Die beiden Köpfe hinter des Kult-Phänomens, Trey Parker und Matt Stone, waren maßgeblich an der Entwicklung beteiligt. Und das bemerkt man in jeder Ecke, an jedem Spruch des, im Übrigen, komplett englisch vertonten Abenteuer, und natürlich an den zahlreichen Insider-Gags, über die sich die Fans freuen werden. Zudem lässt sich das gesamte Dorf frei erforschen. Auch einige Gebäude können betreten werden, deren Offenbarungen für einige Lacher sorgen.
Die Kämpfe laufen, wie auch im Mittelalter (laut Cartman), rundenbasiert ab. So, wie man es beispielsweise aus Paper Mario oder Mario & Luigi kennt. Attackiert und geblockt wird also per Quick-Time-Event, was bei bestimmten Moves mit extrem kurzer Zeitspanne allerdings schwerfällt. Gegen Ende des Spieles werden die Auseinandersetzungen zudem zunehmend leichter, da manche Attacken verhältnismäßig stark ausfallen und sich die Gesundheit und Manavorräte nach jeder Schlacht erneut auffüllen. Das stellt bei den witzigen Begegnungen jedoch keinen Negativ-Punkt dar. Die Zielgruppe wird es auch noch nach dem 43. mal lustig finden, wie man den Widersachern einen Magiefurz ins Gesicht knallen lässt.
Lustig ist Letzteres aber nur so lange, bis einem auffällt, dass South Park - Der Stab der Wahrheit nichts anderes macht. Natürlich nur, um den Witz zu verdeutlichen. Als würde eine Metal-Band sich über Liebessongs beschweren und anschließend eine Eigeninterpretation von »Every breath you take« von The Police zum Besten geben. Doch auch hier muss erneut gesagt werden, dass dies so charmant präsentiert wird, dass man darüber hinweg sehen kann.
Klar, dem Spiel muss ein Genre zugewiesen werden, aber South Park - Der Stab der Wahrheit ist mehr eine interaktive Folge der Kult-Serie, als ein waschechtes Rollenspiel. Zudem muss man dem Titel zutragen, dass es 15 Stunden lang außerordentlich gut unterhält - und das ohne unnötige Längen. Ein Genre-typisches 40 bis 60 Stunden Epos hätte dem Witz und Charme definitiv nicht gut getan.
Wie man im Voraus schon erahnen konnte, ist South Park - Der Stab der Wahrheit spielerisch nicht der heilige Gral geworden. Das Spiel lebt durch seinen Humor, der Präsentation und der abstrusen Story. Allesamt Merkmale der TV-Serie, die perfekt in Videospielform umgesetzt wurden. Da verzeiht man gerne die kleineren Macken, die das Abenteuer rund um einen seelenlosen Stock aufweist. South Park Fans schlagen auf jeden Fall zu!